Ich hatte es versprochen, aber was war mit Harold? Ich merkte dass die Leute um mich herum hektischer wurden. Langsam schien Panik auszubrechen. Auch in mir breitete sich Panik aus. Was, wenn ich es nicht schaffen würde vom Schiff herunter zu kommen? Ich schob mich durch die Menge. Ich vermutete ihn bei den Rettungsbooten. Ich kam nur sehr langsam voran, da die Leute wild durcheinander wuselten und niemand auf irgendwen zu achten schien. ,,Hier ist noch eine Frau!'' Irritiert sah ich mich nach der Stimme um. Ich wurde unsanft immer weiter nach vorne geschoben. ,,Kommen sie Miss.'' Ein Offizier reichte mir seine Hand und wollte mir in ein Rettungsboot helfen. ,,Nein, lassen sie mich los!'' Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich mein Atem ging stoßweise. ,,Miss, sie müssen jetzt in dieses Boot steigen!'' ,,Nein.'' Ich riss mich los. Ich sah mir den Offizier zum ersten mal richtig an. Es handelte sich um Charles Lightroller. Er schien mich ebenfalls zu erkennen. Unmerklich schüttelte er mit dem Kopf. Mir kam einen Idee. ,,Wo ist Lowe?'', fragte ich ihn. ,, Ich gehe davon aus, das sie sowieso nicht in dieses Boot steigen werden. Lowe ist auf der Steuerbordseite relativ weit vorne bei den Rettungsbooten.'' ,,Danke.'' Ich drehte mich um und drängelte mich wieder zurück durch die Menge. Ich eilte zur Steuerbordseite. Hier waren wesentlich weniger Menschen und es schien hier sehr viel ruhiger und geordneter zu verlaufen. Von innen hörte man Musik und laute Stimmen. Durch die Fenster sah ich, dass die meisten Leute drinnen waren und sich unterhielten. Kurz blieb ich stehen. Was taten die Leute denn da, dieses Schiff würde sinken. Ich hastete nach vorne und tatsächlich, dort stand Harold und gab einigen Offizieren Anweisungen, während sie ein Rettungsboot abfiehrten. Er drehte sich kurz um. Sein Blick blieb an mir hängen. Er sagte etwas zu den Offizieren, bevor er zu mir kam. ,,Was tust du noch hier?'' Seine Stimme klang heftig und ich erkannte die Angst in seinen Augen. Ich schlug die Augen nieder. ,,Ich kann nicht gehen. Ich kann dich und Großvater nicht hier zurück lassen. ,,Du kannst gehen und du wirst gehen! Edda, ich will das du überlebst, egal was passiert.'' ,,Nein'', flehend sah ich ihn an. ,,Dieses Schiff hat nicht genug Rettungsboote, mehr als die Hälfte der Leute werden ertrinken.'' Ich spürte, wie alle Farbe aus meinem Gesicht wich. Ich hatte gewusst, das es zu wenig Rettungsboote gab, aber ich war mir nicht bewusst gewesen, dass es so viele zu wenig waren. Harold riss erschrocken die Augen auf und packte mich bei den Schulter. ,,Du bist kalkweiß'', sagte er geschockt. ,,Mir geht's gut, wirklich'', entgegnete ich mit zitternder Stimme. ,,Du musst jetzt in ein Boot!'' Er zog mich fest an sich und gab mir einen letzten schnellen Kuss auf den Mund. ,,Komm mit.'' Harold packte mich an den Handgelenken und zog mich zu den Booten. Die Offiziere besetzten gerade ein neues, halb leeres Boot. Ich fing an zu zittern. Ein Schluchzen entwich meiner Kehle. ,,Edda.'' Harold nahm mein Gesicht in seine Hände. ,,Versprich mir, was auch passieren mag, dass du nie aufgibst. Ich liebe dich Edda.'' Die Tränen flossen jetzt in Strömen über mein Gesicht. ,,Alles wird gut.'' Harolds Stimme klang nicht mehr wütend sondern unfassbar traurig, als ob er selbst nicht an das Gesagte glauben würde. ,,Steigen sie jetzt bitte ein Miss'', forderte mich ein Offizier auf. Harold half mir über die Reling ins Boot zu klettern. Das Boot schaukelte ganz furchtbar und mir wurde schwindelig. Alles verschwamm zu einer dunklen Masse. Ich hörte nur gedämpft Stimmen. ,,Wir brauchen noch einen Offizier in diesem Boot'', schrie jemand mit schriller Stimme und riss mich so aus meiner Trance. Ich öffnete meine Augen wieder. Unser Boot war immer noch nicht weiter abgefiert worden. ,,Aber wir haben keine Offiziere mehr. Kennt sich hier irgendjemand mit Booten aus?'', hörte ich einen weiteren Offizier brüllen. Es war wieder voller geworden, da die Leute nach draußen gekommen waren. Der Offizier schaute sich suchen um. ,,Irgendjemand? Wir brauchen in diesem Boot einen zweiten Steuermann.'' Niemand meldete sich. ,,Ich kann ein Boot lenken'', hörte ich mich sagen
DU LIEST GERADE
Gib niemals auf - Titanic
FanfictionEdda hätte niemals gedacht, dass diese Reise ihr Leben für immer verändern würde, aber irgendwie war eine Katastrophe ja sozusagen vorprogrammiert. Was will man auch tun wenn man zwar die Enkelin des erfolgreichsten Kapitäns der White Star Line ist...