Albträume

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6 Monate später

Wild rudere ich mit den Armen. Ein zucken geht durch meinen Körper und es fühlt sich an als ob meine Lunge zerberstet. Ich kann nicht mehr, ich werde ertrinken. Ich will schreien aber kein Laut kommt aus meiner Kehle. Das Wasser ist eisig kalt und ich zittere am ganzen Körper. Ein Rettungsboot fährt über mir entlang, aber ich habe keine Kraft mehr, um aufzutauchen. Alles wird schwarz.Schweißgebadet wache ich auf. Neben mir knipst Harold die Nachttischlampe an. ,,Alles ist gut'', flüstert er mit leiser Stimme. Ich lehne mich an ihn und schließe die Augen. Seid wir das Schiff verlasse haben, plagen mich Albträume. Es vergeht kaum eine Nacht, in der ich nicht aufwache. ,,Wie spät ist es?'', frage ich. ,,Gleich sechs.'' Ich atme tief durch. Es lohnt sich nicht weiter zu schlafen, weshalb ich aufstehe. Harold folgt mir in die Küche. ,,Edda, es kann so nicht weiter gehen. Du stehst völlig neben dir, schläfst nicht richtig und wirst jeden Tag bleicher.'' ,,Was soll ich denn tun, wofür lohnt es sich noch zu kämpfen?'' Mit leerem Blick schaue ich ihn an. Harold packt mich bei den Schultern. Sein Griff ist fest und sein Blick durchdringend. ,,Sag so was nicht! Erinnerst du dich noch daran, was er gesagt hat bevor du in das Boot gestiegen bist?'' Unmerklich schüttle ich mit dem Kopf, mein Herz scheint in meiner Brust zu zerspringen. Ich keuche auf. ,,Sag es!'', fordert Harold mich auf. ,,Versprich mir, egal was passiert, das du die Hoffnung nie aufgeben wirst und bis zum Schluss kämpfst'' wiederhole ich mit zitternder Stimme die Worte meines Großvaters.

Gib niemals auf - TitanicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt