Ich machte mich auf, um meinen Großvater zu suchen. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Ich musste nicht lange suchen, denn er kam mir mit zwei Offizieren im Schlepptau entgegen. Er ging mit eiligen Schritten und sein ganzer Körper wirkte angespannt. Großvater redete auf die Offiziere ein, die kurze Zeit später in Richtung der Rettungsboote verschwanden. Als sie weg waren sackte er in sich zusammen. Ich lief auf ihn zu. ,,Opa.'' Er schien mich gar nicht zu bemerken. Erst als ich direkt vor ihm stand blickte er auf. Ich erschrak. Seine Augen hatten allen Glanz verloren. Früher hatten sie vor Abenteurerfreunde nur so gestrahlt, jetzt wirkte er als ob er gar nicht hier wäre. ,,Edda'', flüsterte er mit tonloser Stimme.Was ist hier los?'' Ich bekam es langsam mit der Angst zu tun. ,,Hör mir jetzt gut zu!'' In seinen Blick war etwas anderes gekommen – Entschlossenheit. ,,Die Titanic wird sinken und du wirst es überleben. Ich will, dass du sofort in ein Rettungsboot steigst.'' ,,Nein, dieses Schiff kann nicht sinken'', widersprach ich. Energisch schüttelte ich mit dem Kopf. Das konnte einfach nicht wahr sein. ,,Ich wünschte es wäre so'', erwiderte er. Langsam begann ich zu begreifen, dass dieses Schiff wirklich sinken würde und mit ihm die 2200 Passagiere. Panisch schnappte ich nach Luft, Tränen der Verzweiflung traten mir in die Augen. Ich musste mich an Großvater lehnen um nicht umzukippen. Er zog mich dicht an sich aber es schien als ob er jetzt viel mehr jemanden zum festhalten brauchte als ich. Schließlich schob er mich ein Stück von sich weg, hielt mich aber weiterhin meine Hände fest. Seine Hände waren eiskalt, was mir noch mehr Angst machte. ,,Such dir ein Boot. Bitte.'' Ich schüttelte mit dem Kopf. ,,Nein, ich werde dich nicht hier zurück lassen'', widersprach ich mit tränenerstickter Stimme. Sein Händedruck wurde stärker und er schien mich mit seinem Blick zu durchbohren. ,,Edda, ich habe dich nie zu etwas gezwungen, aber diesmal werde ich es tun. Du wirst in ein Rettungsboot gehen und wenn ich dich dahin tragen muss'' Mir war klar, das Großvater als Kapitän bis zuletzt auf dem Schiff bleiben würde und ich wusste das er jetzt gebraucht wurde. Mir stiegen die Tränen in die Augen, ich würde ihn wahrscheinlich nie wieder sehen . Ich fiel ihm in die Arme und er drückte mich fest an sich. ,,Versprich mir, egal was passiert, das du die Hoffnung nie aufgeben wirst und bis zum Schluss kämpfst'', flüsterte er tonlos an mein Ohr. ,,Nur wenn du mir versprichst, auch da zu sein. Ich brauche dich!'', brachte ich unter Tränen hervor. Ich löste mich von ihm und er warf mir noch einen schmerzerfüllten Blick zu, bevor er zur Brücke eilte. Sollte ich in ein Rettungsboot gehen?
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Gib niemals auf - Titanic
FanfictionEdda hätte niemals gedacht, dass diese Reise ihr Leben für immer verändern würde, aber irgendwie war eine Katastrophe ja sozusagen vorprogrammiert. Was will man auch tun wenn man zwar die Enkelin des erfolgreichsten Kapitäns der White Star Line ist...