Adventskalender 2020
Schneeflocken, die fallen;
Weihnachtsmusik, die leise durch Lautsprecher schallt;
Heiße Getränke, die das Herz erwärmen.
Nanuk liebte die Weihnachtszeit und doch konnte er sie nicht genießen.
Erst ein grimmig dreinschauender j...
Ich wünscheeuch ein schönes Wochenende. Viel SpaßbeimLesen. 😊💕❄
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Freitag der 11.12.2020
Die Stunden waren schnell vergangen und zum Glück hatte das Café heute nur bis halb elf offen. Versteh einer Mal die Öffnungszeiten. Ich verstand sie zumindestens nicht. Zumindest nicht wirklich.
Seufzend machte ich die Tische sauber. Einige von ihnen klebten widerlich und das, obwohl ich sie mehrfach abgewischt hatte. Manchmal fragte ich mich, was einige Gäste mit den Tischen machten. Gossen sie ihre Getränke über den Tisch und lecken das dann ab? Anders konnte ich mir das geklebe nicht erklären. Über meinen dummen Gedanken musste ich schmunzeln. Als ich den letzten Tisch abgewischt hatte ging ich zurück hinter den Tresen und legte den Lappen neben die Spüle. Dann setzte ich mich auf meinen Hocker und lauschte der Weinachtsmusik, die durch die Anlage lief.
Als "Last Christmas" gespielt wurde, begann ich leise mit zu summen und und wippte hin und her. Ich mochte dieses Lied einfach unglaublich.
Ein lautes Räuspern riss mich auf meinem Tun und ich blickte nach vorn. Meine Wangen wurden ganz rot und ich fuhr mir durchs Haar. Ich rutschte vorsichtig von meinem Stuhl und lächelte den jungen Mann vor mir an. Es war der selbe wie gestern Nacht. Ein bisschen peinlich war es mir jetzt schon. "Einen Kaffee schwarz", grummelte er und gähnte dann einmal ausgiebig, ehe er sich über die Augen rieb. "Zum hier trinken." Ich konnte nur gerade so ein genervtes Seufzen unterdrücken. Wieso hatte ich noch einmal alle Tische gewischt? Wieso machte ich ab und zu diesen Fehler. "Kommt sofort. Noch etwas dazu?", fragte ich lächelnd nach und sah ihn an. Schnell schüttelte er den Kopf, wobei seine Locken hin und her flogen. Das sah süß aus. Nun wuchs mein Lächeln zu einem echten. "Nein", erklang dann seine Stimme und holte seine Karte raus. Ein leises Seufzen kam mir über die Lippen, während ich das Kartenlesegerät bereit machte. Er scannte seine Karte und lief dann zu einem Tisch am Fenster. Langsam schälte er sich aus seiner Jacke und zum Vorschein kam Kleidung, wie man sie aus dem Krankenhaus kennt. Neugierig beobachtete ich ihn für einen Moment. Er wirkte müde und seine Haltung war leicht eingesunken.
Ich fing an den Kaffee zu machen und stellte kurzerhand eine Zimtschnecke in die Mikrowelle stellte. Warm waren sie doch immer noch am besten. Als sie warm war, stellte ich die Zimtschnecke auf einen Teller und goss den Kaffee in eine große Tasse. Tief holte ich Luft und lief dann zu ihm hinüber. Vorsichtig stellte ich die Tasse ab und dann die Zimtschnecke dazu. Verwundert hob der junge Mann den Kopf und sah mich an. "Das habe ich nicht bestellt", erklärte er mir und sah mir dabei in die Augen.
Augenblicklich versank ich in ihnen. Dieses Wirrwarr auf Farbe. Schwer musste ich schlucken und zwang mich meinen Blick von diesen Augen abzuwenden. "Das geht aufs Haus. Du siehst aus, als könntest du was Süßes gebrauchen." Sobald ich meine Worte ausgesprochen hatte, wusste ich, dass ich etwas Falsches gesagt hatte. Langsam richtete sich der junge Mann auf und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Wie genau soll ich das jetzt aufnehmen? Was soll heißen 'du siehst aus, als könntest du was Süßes gebrauchen'?" "Nun braucht nicht jeder mal was Süßes? Und der Zucker gibt einem nochmal einen kleinen Kick." Mürrisch starrte er auf die Zimtschnecke. "Vielleicht ja, aber ich hab schließlich nur eine Kaffee bestellt", gab er dann geradezu beleidigt von sich. Dabei sah er irgendwie süß aus. "Dann nehm es doch mit zum Krankenhaus", fing ich wieder an zu sprechen und hoffte, ich hatte die richtigen Schüsse gezogen. "Dann kannst du sie später vernaschen..." Er hatte noch sein Namensschild an seinem Oberteil hängen. "Cornelius." Ein schöner Name war das. Er zerging mir ja gerade zu auf der Zunge.
Ein leises Räuspern verließ die Lippen von Cornelius und er senkte den Blick. Er rieb sich den Nacken. "Das... das könnte ich wirklich machen", murmelte er dann und wenn mich nicht alles täuschte, dann wurden seine Wange leicht rot. Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen und ich spürte, wie mein Herz schneller begann zu schlagen. "Ich bin dann wieder hinter dem Tresen", murmelte ich, drehte um und lief zurück.
So unauffällig wie möglich beobachtete ich Cornelius von meinem Hocker aus. Ich sah wie er immer wieder zu der Zimtschnecke hinüber schielte. Einmal hatte er sogar bereits eine Hand erhoben, doch ließ sie dann wieder sinken und klammerte sich stattdessen an seine Tasse. Was genau sein Problem war verstand ich nicht. Vielleicht wollte er versuchen nicht zu zunehmen während der Weihnachtszeit. Schließlich gab es so viele schöne Naschereien zu dieser Zeit. Vielleicht war es wirklich das. Nun fühlte ich mich schlecht, weil ich ihm die Zimtschnecke aufgezwungen hatte.
Nach ein paar Minuten stand der junge Mann namens Cornelius auf, legte die Zimtschnecke in eine Serviette und verstaute sie in seiner Tasche. Dann kam er noch einmal zu mir nach vorne und stellte die Tasse auf den Tresen. "Danke für die Zimtschnecke", murmelte er und ich sah ihn zum ersten Mal Lächeln. "Das ist alles Taktik. Kundenbindung", scherzte ich und zwinkerte ihm zu. Verdutzt starrte er mich für einen Moment an, ehe sein Lächeln breiter wurde. Er nickte mir zu, drehte sich dann um und verließ das Café. Ein lautes Seufzen verließ meine Lippen. Ob die Reaktion von ihm nun gut war oder nicht, wusste ich nun nicht wirklich. Vielleicht fand er mich auch nur lächerlich und musste deshalb schmunzeln. Vermutlich werde ich es nie erfahren.
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