28~Kratzspuren~

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Rafael pov.

„Was soll das heißen, sie ist verschwunden!?", schrie ich die Jungs aufgebracht an.

„Raf jetzt beruhig dich mal wieder! Mit deinen Rumgeschrei wirst du sie auch nicht wieder finden.", fuhr Jonny mit einer für meinen Geschmack,  zu ruhigen Stimme fort.

„Gut ich beruhig mich ja. Das wichtigste ist jetzt nur zu wissen, ob jemand von euch, ihr irgendwas von unseren Geschäften und Freizeitaktivitäten erzählt habt. Also?"

Wenn das einer gemacht hat, ist dieser tot und seine Eigenweide liegen bei den Schweinen.

Mit entschlossener Miene schüttelten alle den Kopf, und verneinten so meine Frage.

Ich seufzte frustriert auf. „Immerhin etwas. Wisst ihr, wo sie sich aufhalten könnte?  Sprich, ihr darf nichts passieren. Nicht nur, weil sie Kontakt mit uns hatte und wir so in knifflige Schwierigkeiten stecken werden, sondern auch weil sie, glaub ich ganz gut in unsere Gruppe reinpasst."

Jonny stand auf und holte etwas aus demSchrank hinter der Türe, um es dann über den ganzen Schreibtisch zu platzieren.

Hierbei handelte es sich um eine Karte. Und nicht nur eine Karte, sondern die Karte.

Die Karte, die nur die Gebiete und Bunker von allen Gangs unseres Landes beinhaltet.

So konnten wir ansatzweise Anhaltspunkte von Angelina finden und so versuchen, ihre Spur zurück zu verfolgen.

Er breitete die Karte über den ganzen Schreibtisch auf, nachdem er alles was drauf lag zur Seite legte.

„Also.."

Angelina Pov.

Das was ich sah, Verschlag mir die Worte.

Nicht nur die Angsteinflößenden Menschen, die uns gefährlich nah kamen, machten mir Angst. Sondern auch der Raum in den ich mich befand war schrecklich. Überall auf den Wänden waren verschiedene Symbole oder Schriftzeichen eingeritzt. Mal waren auch nur Striche zu sehen, die wahrscheinlich jeden einzelnen Tag von jemanden, der hier drin festsaß, repräsentierten. An manch anderen Seiten des Raumes, befanden sich mal lange, mal kurze oder mal dicke, mal dünne Kratzspuren.

Jede einzelne bemalte  Ecke von diesem Gefängnis, besaß seine eigene Geschichte und Zukunft.

Ich wollte mir nicht allzu lange Gedanken über den Verbleib von Menschen vor mir machen, also schüttelte ich kurz den Kopf und schaute auf.

Inzwischen waren die Männer fast vor mir. Sie alle hatten ein schräges und lustgieriges Grinsen im Gesicht, welches meine Situation noch mehr verschlimmerte. Ich konnte nicht wissen, was sie gleich mit mir anstellen würden. Ich tapste einfach im Dunklen und konnte nur auf das beste hoffen.

Doch sobald meine Hoffnungen kam, wurde sie mit allem möglichen Sachen niedergetreten.

Und das wortwörtlich.

Die schwarz gekleideten Männer beobachteten jeden meiner Atemzügen mit tierischen Blicken.

Lieber Gott, beschütze mich, Bitte!

Das war das erste Mal, dass ich überhaupt richtig betete und mir daraus so viel Hoffnung auf Rettung nahm. Niemals hätte ich, die große Anglina Johnson, gedacht, ich würde mir vor Angst in die Hose machen.

„Komm steh auf, der Boss will dich sehen.", sagte der ‚nettere' von beiden.

Pah als würde einer hier deinen nett sein. Dass ich nicht lache! Das alles hier ist ein einziger Zirkus.

„Ich geh nirgendwohin mit euch. Und jetzt lasst mich verdammt nochmal raus! Ich bin euch doch eh garnicht zum Nutzen.", versuchte ich möglichst selbstsicher und ohne einen Hauch von Angst in meiner Stimme zu sagen.

Ein Lachen und Klatschen ertönte und erfüllte den kompletten Raum.

„Da stellt sich einer an, was?", sagte ein Stimme im Dunklen.

Alle Gesichter und Körper drehten sich zu der Seite, aus der die Stimme kam.

Neben mir konnte ich eine klares Grinsen an den einen Muskelprotz erkennen, doch bei den anderen sah ich einen kleinen Anflug von Mitleid. Oder ich bildetet mir das nur ein.

Das würde mich nicht mehr wundern, den ich habe redliches Zeitgefühl seitdem ich hier festsitze, verloren.

Mister GarcíaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt