11. März 3019 Drittes Zeitalter
Der erste Angriff auf Lothlórien war in der ewigen Dunkelheit Mordors erfolgt, wie es die Herrin Galadriel vorausgesagt hatte. Ebenso hatte sie geweissagt, dass sie die erste Verteidigungslinie halten würden. Erwähnt hatte sie nicht, was es für ein Gemetzel war.
Über hundert tote Orks lagen am Saum des Goldenen Waldes verstreut. Dazwischen hier und da lange braune oder blonde Haare. Liútasil schwankte erschöpft, als er einen weiteren gefallen Gwardor, Schwurbruder, unter den stinkenden Leibern toter Bestien hervorzog.
Seit drei Tagen lag die Welt im Dunklen. Ithil erstrahlte hinter dicken, dunklen Wolken, doch kein Elb konnte sein silbriges Licht sehen. Selbst die Luft schien düster zu sein und alle Dinge ringsum waren grau und schattenlos. Es herrschte eine große Stille
Celairdúr half Liútasil dabei, zwischen den Bergen von Orkleichen nach Elben zu suchen, die sich mit letzter Kraft an einen erlöschenden Lebensfunken klammerten, in der Hoffnung, dass rechtzeitig Hilfe kam.
Die Orks hatten in mehreren Wellen angegriffen, doch der Kampf hatte nur eine Nacht und einen Tag gedauert.
Dennoch hatten sich Angriff und Rückzug immer abgewechselt und den Elben keine Pause gegönnt. Jeder einzelne gefallene Elb war ein Held. Jeder einzelne verdiente eine ordnungsgemäße Bestattung. Verdiente es, im Tod Ruhe zu finden.
Doch das musste warten. Thranduils Reich musste gewarnt werden. Aus Dol Guldur griffen die vermaledeiten Bestien an. Es würde nicht lange dauern und sie würden sich Düsterwald und dem Goldenen Wald gleichzeitig zuwenden.
Sie hatten ihre toten Gefährten unten den Berg aus Orkleichen geborgen und am Rand des Waldes aufgebahrt. Ein Teil der Krieger wurde nach Caras Galadhon zurückgeschickt, während der Rest die Orks verbrennen und später nachkommen würde.
Sie schlugen einen Pfad ein, der zwischen dicht stehenden Mallornbäumen hindurchführte. Müde und erschöpft eilte Liútasil mitten unter den Elben der Heerschar, die von der nördlichen Grenze zum Naith von Lórien zurückkehrten.
Über ihnen hing ein schweres Wolkendach, dunkel und formlos. Doch siehe da! Ein starker Wind aus Süden kam herauf und drängte die undurchdingliche Wolkenmasse nach Norden. Das schwindende Tageslicht brach durch die letzten Schwaden.
In der nun Beginnenden Abenddämmerung erhoben sich die Bäume Lóriens hoch vor ihnen und überwölbten die Straße und den Bach, der plötzlich unter ihren ausgebreiteten Zweigen dahinplätschert.
Lautlos und beinahe unsichtbar in ihren grauen Rüstungen eilten die Elben weiter.
Nun war das Blätterdach mittlerweile so dicht, dass es den Himmel beinahe vollkommen verdeckte. Die Luft wurde zusehends kühler und das Licht schwächer.
Eine Brise fuhr raschelnd durch die Bäume.
Der Himmel verfärbte sich von einem tiefen Grauviolett zu einem satten, samtigen Schwarz. Ithil, der Mond, war aufgegangen und schien so hell, dass er die Sterne beinahe überstrahlte und wunderschöne Schattenmuster auf den Waldboden zeichnete.
Der Anblick war so ergreifend, dass es beinahe wehtat, denn zeigte es doch, dass das Heer der Elben Lothlóriens den Angriff der Yrch überlebt hatte und siegreich gewesen war. Doch nicht nur ihrem Geschick war es zu verdanken, sondern vielmehr wehrte die Kraft Nenyas die Scheusale ab. Jedoch konnte die Elben-Heerschar es nicht verhindern, dass Überbleibsel der Orktruppe die Flüsse Celebrant und Limklar überquerten und nun gen Rohan marschierten.
Im Dämmerlicht des Mondes waren die Stämme der Bäume grau und ihre bebenden Blätter ein Hauch von fahlem Gold. Vor den Elben erhob sich ein großer Schatten, und der Wind folgte ihm wie ein Heer seinem General. Er stob durch die Bäume und trug das Rascheln an die empfindlichen Ohren der Krieger.
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Seelenbindung
Fanfiction‚Wenn zwei Seelen sich verbinden, zwei Elben sich so finden, erwacht die Liebe im Erkennen.' Dieses hohe Glück auf Arda ging mit dem Tod von Lúthien Tinúviel und Beren Erchamion im Ersten Zeitalter verloren. Kein Elb erlebte diese Glückseligkeit Ama...