44 - Verlobt und ungeliebt

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Verlobt und ungeliebt


Jeremy war gerade eben angekommen, doch sie konnte ihn nicht begrüssen. Es waren drei Tage vergangen, seit sie Phillip gebeichtet hatte, dass sie heiraten würde. Dabei wäre es beinahe zu einem Kuss gekommen. Phillip hatte gekündigt. Ohne ein weiteres Wort mit ihr zu wechseln, hatte er seinen Posten abgegeben und nun stand ein rothaariger Neuling vor ihrer Zimmertüre und folgte ihr nervös überall hin. Doch mehrheitlich verliess sie ihr Zimmer kaum. Im Palast hatte sich herumgesprochen, dass sie heiraten würde, auch dass sie die Fassung verloren hatte und im Gegensatz zu ihrer Schwester, die damals total ruhig geblieben war, ihrem Vater ohne Respekt entgegengetreten war. Um den schrägen, wie auch neugierigen Blicken der Mägden zu entkommen, sass sie die meiste Zeit auf ihrem Balkon und las. Auch wenn sie sich nie wirklich konzentrieren konnte und jede Seite fünfmal lesen musste. Noch mehr als die abwertenden Blicke, hasste sie die mitleidende Blicke, die man ihr zuwarf. Natürlich war Jeremy keine schlechte Partie, doch zwischen den beiden war nichts ausser Freundschaft.

Ein Klopfen riss sie aus den Gedanken. Sie legte das Buch auf die Seite und richtete sich auf. Die Vorhänge flatterten in der leichten Böe und sie strich sie zur Seite, um in ihr Zimmer zu gelangen. Sie öffnete die Türe und blickte in Jeremys zerknittertes Gesicht. Er blickte sie etwas verlegen an und trat ohne ein Wort ein. Der rothaarige Soldat hatte rote Flecken im ganzen Gesicht und blickte sie beschämend an. Er wusste nicht Recht, ob er ihn einfach eintreten lassen durfte, doch Anita nahm ihm die Entscheidung ab, in dem sie die Türe hinter sich schloss. Jeremy trat nervös von einem Fuss auf den Anderen.

Er trug eine schwarze Seidenhose und Reiterstiefel. Er strich sein weisses Hemd glatt.

„Das ist jetzt etwas komisch", durchbrach er die Stille.

Anita nickte und wusste nicht, was sie sagen sollte. Vor ihr stand ihr bester Freund, der nun auf einmal ihr Verlobter war. Der Gedanke mit ihm ihr Leben zu verbringen, war falsch.

„Also, eigentlich bin ich hier, weil ich klarstellen wollte, dass ich keine Ahnung davon gehabt habe, was die vorhatten. Und um dir zu sagen, dass ich auch nicht besonders glücklich darüber bin, also nicht, dass du eine schlechte Partie bist, aber naja, ich habe eigentlich nie davon geträumt, dich zur Frau zu nehmen und zu schwängern."

Seine Worte lockerten die Stimmung etwas und sie musste gegen ihren Willen lachen. „Oh Gott, ich verbiete dir, mich zu schwängern", erwiderte sie und schüttelte bei dem Gedanken angeekelt den Kopf.

Er atmete erleichtert aus. „Ich bin echt froh, dass wir uns da einer Meinung sind. Das war mein erster Gedanke, als mein Vater mir kurz nach meiner Ankunft erzählt hat, dass ich dich heiraten muss. Ich wollte eigentlich kleine Jeremys mit einer Blondine zeugen, das wären weißt du wie süsse kleine Kinder gewesen."

Sie verdrehte die Augen.

„Jaja, die Blondinen." Er hatte eine ziemlich starke Schwäche für Blondinen und das verheimlichte er vor niemandem. Dafür, dass er ein Prinz war, sprach er ziemlich offen über alles und war nicht selten von seinem Vater für seine lose Zunge bestraft worden. „Da kann ich ja glücklich sein, dass du mich nicht gleich besteigen willst."

„Ich würde dich niemals besteigen wollen", erwiderte er lachend. „Und tu bitte nicht so, als wäre ich ein Tier."

„Tut mir leid", entschuldigte sie sich mit einem breiten Grinsen. „Aber ich weiss wirklich nicht, mit wem du alles schon im Bett warst."

„Das wirst du auch niemals erfahren", sagte er mit einem bösen Blick. „So etwas verraten Männer nicht."

Da prustete sie los. Jeremy stand beleidigt vor ihr und schüttelte den Kopf.

Black BirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt