HelenaPanisch keuchend, wachte er auf. Er zitterte am ganzen Körper und war schweissnass. Seine Finger krallten sich in seine Bettdecke und er hatte Nasenbluten. Seine Haut brannte und es schien ihm, als würde er den brennenden Schmerz noch immer unter seiner Haut spüren.
Die Zimmertüre ging mit einem lauten Knall auf und eine völlig aufgelöste Penny erschien in ihrem weissen Nachthemd und einer Kerze in der Hand. Ihr Blick war panisch und sie rannte zu seinem Bett. Hinter ihr erschien Miss Hazel, die sich entsetzt an ihren Gehstock klammerte und deren Nachthaube verrutscht war.
Penny umklammerte seine Hand und beugte sich über ihn. Sie fasste sein Gesicht und seine Schulter mit hastigen Bewegungen an und zog zitternd ein Tuch aus dem Kästchen im Nachttisch. Sie putzte ihm das Blut weg und legte es weg. Miss Hazel betrat ängstlich das Zimmer und bekreuzte sich.
Phillips Atem ging immer noch schnell und seine Finger wollten den dicken Stoff nicht los lassen. Die Angst musste ihm im Gesicht geschrieben stehen, denn Penny murmelte die ganze Zeit „alles ist gut" vor sich hin mit einer zitternder Stimme, so dass es ihr niemand abgenommen hätte, doch er konnte sich nicht auf sie konzentrieren, sondern versuchte sich zu beruhigen. Er blickte starr vor sich hin und versuchte sich immer wieder einzureden, dass es nur ein Albtraum gewesen war.
„Oh Gott", keuchte Miss Hazel von der Türe aus, „Phillip, geht es dir gut?"
„Hazel, ihm geht es nicht gut", fauchte Penny, die sich langsam wieder fasste, und versuchte Phillip etwas aufzurichten. „Hol schnell einen Lappen mit warmem Wasser!"
Miss Hazel starrte sie an. „Wir haben kein Warmwasser und es geht Stunden um es zu erhitzen."
„Dann versuch es etwas zu erwärmen und beeil dich. Schick Thomas los, die Kinder zu beruhigen!"
Sie eilte aus dem Zimmer und Penny strich Phillip über die Stirne. Dieser keuchte noch immer und fieberte stark. Er schloss die Augen und versuchte sich etwas zu entspannen, doch es war, als sei er festgefroren. Die Finger wollten sich nicht aus der krampfhaften Haltung lösen. Penny legte ihre Hände um sie und versuchte sie vorsichtig etwas zu lockern und zu öffnen.
„Was ist denn passiert, Phillip?", fragte sie leise und legte seine Hände unter seine Decke.
Er drehte den Kopf zu ihr und öffnete die Augen. In seinen Augen leuchtete etwas seltsam und sie strich ihm unsicher über die Stirne.
„Ich habe von dem Jungen geträumt", flüsterte er beinahe tonlos. „Ich habe ihn gesehen. Auf dem Feld bevor ich ohnmächtig wurde. Er war schuld."
Sie starrte ihn an. „Wie kann das möglich sein? Wir haben ihn getötet!"
„Habt ihr nicht. Er ist noch da. Und er verfolgt mich." Seine Stimme brach und eine Träne rann über sein Gesicht. „Penny, wieso verfolgt er mich? Was habe ich ihm gemacht?"
Beruhigend strich sie über seine Schulter und schloss die Augen.
„Du hast ihm nichts getan. Sch, es wird irgendwann vorbei gehen."
Er schüttelte ruckartig den Kopf und schluchzte. „Ich will das nicht", weinte er wie ein kleines Kind. „Er soll mich in Ruhe lassen. Bin ich besessen?"
„Nein", versicherte sie ihm und strich ihm durch das Haar. „Beruhig dich, er kann dir jetzt nichts mehr tun."
„Penny", flüsterte er, „ich sehe ihn jedes Mal, wenn ich die Augen schliesse. Warum kann er nicht einfach weggehen? Er fängt an meinen Verstand zu kontrollieren."
Panik machte sich in ihm breit, als er merkte, dass es die Realität war. Dieser Junge schlich sich immer mehr in sein Bewusstsein. Es war, als wollte er ihn wahnsinnig machen und ihn dazu bringen, dass er aufgab und ihn in seinen Körper liess. Wieder fing er am ganzen Körper an zu zittern und Penny fühlte sich hilflos. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, schliesslich stolperte Miss Hazel mit einem Lappen in das Zimmer. Stumm strich sie damit über seine Stirne und Miss Hazel stand neben ihr.
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Black Bird
FantasyEs war ein schwarzer Vogel, Der die Welt in Schwärze tauchte Und das Licht verschluckte. Nach der Opferung ihres Bruders fühlt Helena sich nur noch verloren in diesem kleinen Dorf, welches abgeschottet lebt und alles Fremde hasst. Doch das Misstra...