Was in Träumen passiertPenny murmelte wütend etwas vor sich ihn, während sie eine neue Kerze auf den Nachttisch stellte.
„Was bildet dieses Mädchen sich eigentlich ein? Einfach hier her zukommen. Nur Unglück bringen Fremde diesem Dorf! Je mehr Zeit wir ihnen geben, sich hier ein zu niesten, desto schnell beginnt alles von vorne! Es ist nur eine Frage der Zeit, dass alles wieder von vorne beginnt. Ich verstehe nicht, weshalb Gaston dieses Ungeziefer einfach so bei sich übernachten lässt und es noch nicht rausgeschmissen hat. In mein Haus hätte es nicht einmal einen Schritt hinein machen dürfen! Geschweige denn, sich noch in die Nähe meiner Kinder zu begeben! Ach, warum habe ich sie überhaupt hier rein gelassen? Aber vor dem armen Mirko kann man sie ja nicht rausschmeissen. Der versteht das gar nicht! Aber für das, kann er ja nichts", wetterte sie los und schüttelte den Kopf. „Und ihre Hautfarbe! Seit wann gibt es dunkle Leute im Norden? Schön und gut, dass sie in der Stadt im Süden haufenweise auffindbar sind, aber hier im Norden? Sie sollten schön dort bleiben, wo man sie will. Jeder weiss, dass dunkle Leute nichts als Unglück bringen. Auf ihrer Haut ist das Dunkle doch schon abgebildet und eingeritzt. Woher sollte denn sonst die dunkle Haut kommen? Und jetzt haben wir auch noch so einen an der Macht. Lieber Gott, was passiert nur mit unserer Welt?"
Phillip schloss die Augen. Maria wollte nicht aus seinem Kopf. Natürlich wusste er, dass Fremde bisher dem Dorf nur Schaden zu gefügt hatten, doch irgendwie hatte er sie eher interessant gefunden. Vielleicht war es genau das gewesen, was die meisten aus dem Dorf am meisten verabscheuten. Das Fremde an ihr. Das, was man hier nicht kannte.
„Dieses Mädchen wird ganz bestimmt nie wieder einen Fuss in dieses Zimmer setzen, noch in das Haus. Würde mich nicht wundern, wenn du noch kränker wirst durch ihre Besuche", schimpfte Penny weiter, während sie das Brot brach und ihm ein kleines Stück entgegen hielt. „Hier hast du etwas Brot. Iss aber nicht zu viel, sonst kriegst du Bauchschmerzen."
Er blinzelte und nahm das Brot entgegen. Während er darauf herum kaute, fragte er sich, was das Mädchen im Norden zu suchen hatte. Die Süssigkeiten deuteten daraufhin, dass sie im Süden wahrscheinlich ein ziemlich gutes Leben geführt hatte, weshalb er nicht wirklich verstehen könnte, wieso sie dann genau hier her kam, wo sie nicht einmal genug Nahrung hatten.
„Die Truppe wird morgen ankommen, das hat mir Chiara erzählt", redete Penny weiter und wickelte das Brot in einen grauen Stoff. „Ihr Mann ist ihnen auf der Jagd begegnet und hat ihr geschrieben, dass er sie bis morgen begleitet. Ist das nicht eine Freude. Endlich wieder etwas Vorrat. Ich hoffe nur, der Bürgermeister sieht zu, dass sich nicht alle wie ausgehungerte Hunde darauf stürzten. Schliesslich sollte das Essen für eine Weile reichen."
„Es ist sehr lieb von unserem König, dass er uns die Nahrung zukommen hat lassen", sagte Phillip, als er geschluckt hatte, und beobachtete, wie sie ihm einen bitterbösen Blick zu warf und das Brot auf das leere Bett legte.
„Was willst du damit sagen?", fragte sie.
Er zuckte nur leicht mit den Schultern. „So böse können die dunklen Leute gar nicht sein, wenn sie sich auch um die im hintersten Ecken des Landes kümmern. Schliesslich ist unser Herrscher ebenfalls dunkel. Vielleicht solltest du nicht so gegen die dunklen Leute sein. Schliesslich sind sie momentan an der Macht und da tut es sich nicht so gut, wenn du ständig gegen sie hetzt."
„Ach, der Herr ist also der Meinung, dass man sich alles gefallen lassen muss? Ich sag dir mal was, egal was der Herrscher uns alles für Nahrung schickt, ich werde meine Meinung nicht ändern. Schliesslich ist es seine Aufgabe, uns zu ernähren, weil wir seine Untertanen sind und ohne uns wäre er ein Nichts. Also, das spricht kein bisschen für seine Herzensgüte", schnaubte sie und setzte sich auf seine Bettkante.
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Black Bird
FantasiEs war ein schwarzer Vogel, Der die Welt in Schwärze tauchte Und das Licht verschluckte. Nach der Opferung ihres Bruders fühlt Helena sich nur noch verloren in diesem kleinen Dorf, welches abgeschottet lebt und alles Fremde hasst. Doch das Misstra...