Die erste Aufgabe - Angst Teil 2

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Ich hatte immer gewusst, dass es für jedes Leben ein Ablaufsdatum gab. Alles würde irgendwann enden, aber in meiner Vorstellung war ich immer als alte Frau in meinem Sessel eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Oder an einem schlimmen Krebsleiden verstorben. Oder wegen mir auch an irgendeiner anderen schlimmen Krankheit. Aber all das in hohem Alter. Niemals hätte ich erwartet, von einer Wüste verschluckt zu werden. Aber so war es. Sanfte Dunkelheit umgab mich. Der Sand um mich herum war warm und trocken und eigentlich wäre das alles gar nicht so schlimm gewesen, wenn da nicht das furchtbare brennen in meinen Lungen gewesen wäre und natürlich der Sand in meinem Mund und meiner Nase, der mir das Atmen unmöglich machte. In diesem Moment hatte ich einfach nur Todesangst. Mein Puls raste und mein Herz hämmerte wie wild gegen meine Brust. Ich musste etwas tun! Verzweifelt kniff ich die Augen zusammen und wartete darauf, dass es vorbei war. Für einen Moment dachte ich, dass meine Lungen explodieren würden, ich glaubte zu sterben. Dann passierten mehrere Dinge gleichzeitig. Ich spürte etwas Heißes. Heißer als der Sand. Und gleichzeitig verschwand der Druck um meinen Körper und ich fiel. Ich schrie und aus meinem Mund kam tatsächlich ein Laut.

Mit einem leisen Knall landete ich unsanft auf dem Boden. Ich schnappte keuchend nach Luft und genoss das Gefühl, von Sauerstoff der meine Lungen füllte vollkommen. Einige Sekunden lag ich einfach nur auf dem steinernem Boden und versuchte keuchend zu Atem zu kommen. Sirius erschien in meinem Blickfeld, den Zauberstab gezückt und sagte etwas, aber ich konnte ihn nicht hören. Das Blut rauschte zu sehr in meinen Ohren. Es dauerte einige tiefe Atemzüge, bis ich mich endlich ein wenig beruhigt hatte. Mein Hals brannte, aber ich konnte wieder atmen und das war immerhin etwas.

,,Ich hab dir gesagt halt still" kopfschüttelnd sah Sirius mich an. ,,Wenn du so zappelst machst du sie nur nervös."

,,Wen?" krächzte ich verwirrt.

,,Na die Teufelsschlinge" irritiert sah er mich an. ,,Hast du das nicht gemerkt? Das Ding, das nach dir gegriffen hat? Ich hab sie mit Feuer abgeschreckt, damit sie dich loslässt. Ich hatte schon Angst, dass ich dich verbrenne."

Als ich verstand was er meinte ging mir auf einmal ein Licht auf. Das war es also gewesen, was da nach mir gegriffen hatte. Ich war so von der Tatsache abgelenkt gewesen, dass ich die Kontrolle über mich selbst verloren hatte, dass ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht hatte.

,,Ist ja alles gut gegangen. Aber wir sollten weiter" riss mich Sirius aus den Gedanken. ,,Kannst du aufstehen?"

Ich nickte und setzte mich auf. Dann sah ich mich ein wenig in dem Raum um, in dem wir gelandet waren. Es war ein komplett leerer Raum, mit hohen gläsernen Wänden, draußen konnte ich die Tribünen des Quidditschfelds sehen, die voller denn je waren. Einige Schüler kreischten und zeigten auf mich, zumindest sah es so aus. Hören konnte ich sie nicht. Es war komplett still in diesem Raum.

,,Sollten wir nicht eigentlich nach oben und nicht nach unten weiter?" fragte ich ihn frustriert. Ich war gefallen, das hieß theoretisch, dass wir jetzt weiter unten im Haus sein müssten.

,,Ich weiß nicht, ob das Prinzip oben und unten hier so funktioniert" zweifelnd sah Sirius mich an. ,,Aber wir könnten auf jeden Fall diese Treppe da nehmen."

Er deutete hinter mich und ich folgte seiner Geste. Dort stand eine gläserne Wendeltreppe mitten im Raum. Kopfschüttelnd ging ich darauf zu.

,,Du zuerst."

Ich folgte Sirius die Treppe nach oben in den zweiten Stock des Gebäudes. Ich ging davon aus, dass nun wieder eine seiner Ängste auf uns warten würde. Und um ehrlich zu sein war ich ein klein wenig beeindruckt, dass er so furchtlos voran ging. Es gab wirklich nicht viele Dinge, vor denen Sirius Angst hatte. Um ehrlich zu sein hatte ich ihn erst ein einziges mal wirklich in Panik erlebt, als wir einen Irrwicht auf dem Dachboden des Grimmauldplatz Nummer 12 entdeckt hatte. Wir waren gerade mal zehn Jahre alt gewesen und das ganze war ein riesen Schock für uns.

I might be crazy but at least I'm free - Das Trimagische TunierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt