I might be crazy but at least I'm free - Das Trimagische Tunier

Confusion

Es war erst kurz nach sechs Uhr morgens, als ich aufwachte. Ich konnte nicht genau sagen, was es war, das mich geweckt hatte, aber ich konnte nicht mehr weiter schlafen. Nachdem ich mich eine halbe Stunde lang hin und her gewälzt hatte, ohne einschlafen zu können, beschloss ich aufzustehen. Langsam rollte ich mich aus dem Bett, zog mir etwas über und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum. Das Feuer war schon erloschen und im Kamin glimmte nur etwas Glut. Seufzend setzte ich mich in einen Sessel vor dem Kamin. Es würde noch eine Weile dauern, bis irgendjemand außer mir aufstehen würde. Ich war kein besonders geduldiger Mensch und als ich nach zehn Minuten immer noch nichts passiert war, wurde mir das ganze zu langewilig. Notgedrungen beschloss ich frühstücken zu gehen, es gab sonst ja auch nicht besonders viel zu tun. Inzwischen war es vielleicht sieben Uhr morgens und ganz Hogwarts schien zu schlafen. Logisch, normalerweise würde ich nicht mal im Traum daran denken, um die Zeit aufzustehen.

,,Komisch wenn es hier so ruhig ist oder?" fragte eine Stimme hinter mir und ich fuhr erschrocken zusammen. ,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken."

Meine kleine Schwester saß hinter mir, auf der Treppe, die aus den Kerkern in die Eingangshalle führte. Ich hatte seit ich von ihren Hochzeitsplänen wusste nicht mehr mit ihr gesprochen, auch wenn mir immer klar gewesen war, dass wir dieses gespräch früher oder später haben würden.

,,Macht nichts. Warum bist du schon wach?" erwiderte ich und setzte mich neben sie. Ich bekam keine Antwort. Stattdessen musterte sie mich aufmerksam. Ich hatte das Gefühl, dass ich irgendwas sagen musste, nur um die Situation ein wenig angenehmer zu gestalten.

,,Ich konnte nicht schlafen" erzählte ich schließlich einfach ohne Zusammenhang.

,,Ist alles okay zwischen uns?"

Die Frage fand ich genauso überraschend, wie ihr plötzliches Auftauchen. Es war doch irgendwie offensichtlich, dass nicht alles in Ordnung war. Wir hatten seit Wochen nicht miteinander gesprochen.

,,Ich weiß nicht, warum du das überhaupt fragen musst" murmelte ich. Dawn machte ein Geräusch, das irgendwie nach einer Mischung aus lachen und seufzen klang.

,,Weißt du, ich glaub du bist gar nicht sauer wegen der Hochzeit" stellte sie dann fest. ,,Du bist sauer, weil du immer dachtest, dass ich irgendwann einfach genau wie du werde und beschließe, dass ich keine Lust mehr auf meine Familie hab. Aber ich bin nicht wie du und das ist es doch eigentlich, was dich sauer macht."

,,Ich bin auch deine Familie" murmelte ich, ohne sie anzusehen. ,,Und du hast dich noch nie so offensichtlich gegen mich entschieden, wie jetzt gerade."

,,Mein Gott, ich hab das so satt" wütend sprang sie auf. ,,Alle denken immer dass das eine Entscheidung für oder gegen sie ist. Ich entscheide mich nicht für Mum und Dad oder für dich! Ich entscheide mich für Regulus! Das ist mein Leben."

,,Dawn wir stehen vor einem Krieg. Ich weiß nicht ob es dir aufgefallen ist, aber die Situation war noch nie so schlecht wie jetzt gerade" gereizt stand ich ebenfalls auf. ,,Ich will dich nicht irgendwo auf der falschen Seite sehen, nur weil du jetzt eine schlechte Entscheidung triffst. Warum musst du ihn denn direkt heiraten?"

,,Du spinnst doch! Die falsche Seite" sie schnaubte. ,,Wer entscheidet denn was die richtige und was die falsche Seite ist? Du?"

,,Also wenn du es richtig findest, dass Mugglestämmige und Blutsverräter getötet werden. Wenn du meinst, dass man alle Schlammblüter ausrotten muss, dann stehst du momentan genau richtig, aufgenommen in die lange Reihe der Familie Black" wütend funkelte ich sie an. Dawn sagte nichts. Wir wussten beide ganz genau, dass sie nicht so dachte. Natürlich nicht, natürlich würde sie auch niemals freiwillig zur Todesserin werden. Aber ich kannte meine Schwester. Sie war so gutgläubig wie sonst niemand den ich kannte und was Regulus und den Rest der Familie Black anging, schien sie mir nicht nur gutgläubig, sondern auch ganz schön naiv zu sein!