1. Kapitel

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Ich stand am Bahnhof von Middletown. Es war schon dunkel. Meine Freunde sowie meiner selbst warteten auf den nächsten Zug nach hause. Die Schule ging bis 17:00 Uhr, aber ich hatte keine Hausübung mehr auf, also wartete ich praktisch nur mehr darauf mich zu hause in mein Bett zu legen und einzuschlafen. Oder zu zeichnen. Ich war eben gerade so inspiriert. Ich musste das einfach, bevor ich zu Bett ging, auf Papier bringen.

Ich schaute gen Osten in den schwarzen Nachthimmel. Als erstes konnte ich meinen Augen nicht trauen. Aber ich wusste was ich gesehen hatte. Irgendetwas....Es....es sah einfach aus wie ein kleiner....Asteroid. Er- er sah einfach aus als würde er nicht viel Schaden anrichten, aber ich wusste aus Dokumentationen, Büchern und dem Internet, dass diese Dinger, auch wenn sie klein sind, durch ihre Druckwelle ganze Städte auslöschen konnten.
In dieser einen Sekunde, in der ich diesen Meteorit sah, wusste ich einfach, dass mein Leben wie es jetzt war, eindeutig vorbei sein würde. Ich machte mich buchstäblich schon auf meinen Tod bereit. Ich sah zu meinen Freunden. Alle sahen in die andere Richtung oder auf ihre Smartphones. Sollte ich sie warnen? Sie anschreien, da wäre etwas am Himmel?! Nein. Ich blieb ganz still und sah stumm zu. Unwissend was ich tun sollte.

Doch bevor ich länger darüber nachdenken konnte, war es wieder weg und machte...gar nichts...es...war einfach weg. Als wäre es nie da gewesen.
Ich war volkommen verwirrt.
Was war das denn jetzt? Ich drehte mich zu meinen Freunden um. "Ähh...hey leute?! Da war gerade irgendso ein Ding am Himmel...?"
Meine Freunde sahen mich kurz an und dann wieder weg, als wäre ich nur ein Lufthauch der sie an der Wange berührt hatte. Ich nahm es hin, wie es war. Dachte einfach nicht länger über die Geschichte nach, wusste aber ganz genau das da irgendetwas unerklärliches gewesen war.

Zu hause angekommen, warf ich meine Schulsachen auf den Boden und mich selbst in mein Bett. Meine Eltern waren schon lange bevor ich nach hause gekommen war, schlafen gegangen.
Immer von dem Gedanken, was dieses "Etwas" sein könnte geprägt, schlief ich dann endlich ein.

1:48 Uhr. Ein Geräusch weckte mich aus meinem Schlaf. Die Katze. Es war sicher wieder die verdammte Katze, die in der Küche, Töpfe oder andere Sachen runterwarf. Miesgelaunt, weil ich aus meinem Schlaf gerissen wurde, stieg ich aus meinem Bett.

Das Licht in der Küche war noch an.
Musste wohl wieder irgendjemand angelassen haben...
Wie vermutet lagen Töpfe, Geschirr (dieses nun zerbrochen war) und Besteck am Boden.
Ich hob alles auf und räumte die Scherben weg.

Nach den vielleicht 10 min, die das gedauert hatte, lehnte ich mich ans Fenster und sah Richtung Wald.

DA! Da war es schon wieder! Dieses komische Aufblitzen einer Flamme in Form einer Kugel die dem Himmel ein Stück dunkelheit wegnahm. So! Genug! Es musste irgendetwas bedeuten! Es musste einfach! Entschlossen nahm ich meine Jacke vom Hacken in der Garderobe und zog meine schwarzen Stiefel an.
Als ich die Tür anfangs aufmachte und mich ein Windstoß erstmals schaudern lies, wurde ich misstrauisch. Es war bei uns normalerweise nie so kalt. Auch in einer Winternacht nicht. Aber ich lies es auf mir beruhn und ging in die Dunkelheit, die vor mir lag.

Nach den ersten 80m wurde mir bewusst, dass ich kein Handy, keine Taschenlampe oder sonst etwas mitgenommen hatte. Jedoch dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch, es würde kein größerer Ausflug werden.

Als ich den Wald erreichte, wurde meine Aufmerksamkeit von einem blauen Leuchten regelrecht angezogen.
Es konnte von keiner Lampe sein. Dafür war es einfach zu schön. Es umfasste den ganzen Wald. Mich, das Gras am Boden, die abgefallenen Zweige die auf den Baumwurzeln lagen und die Holunderblütensträucher die immer ganz unauffällig am Waldrand standen. Einfach alles. Und es war einfach so wunderschön. Ich wollte wissen von wo es kam. Wollte wissen, wer oder vielleicht auch was, dieses wunderschöne Leuchten verursachte. Immer tiefer ging ich in den Wald. Das Licht wurde immer heller und ich wusste, ich war am richtigen Weg. Durch das Dickicht und einer schmalen Felswand sah ich dann endlich die Ursache für das schönste Leuchten das ich in meinem Leben je gesehen hatte.

Es war eine Wand. Nein. Keine Wand. Zumindest keine normale. Sie...naja...sie leuchtete halt und sah aus wie etwas magisches. Etwas, das nicht von dieser Welt war.
Ohne dass ich es bemerkte, war ich näher an das unbekannte, dennoch wunderschöne..."Etwas"...gegangen.
Es war einfach so anziehend. So unbegreiflich. So Ganz und Gar nicht von dieser Welt.
Ich streckte meine Hand langsam zu dem "Etwas" aus. Ging noch näher ran und fühlte schon wie es mich aufsaugte. Doch irgendetwas in mir, lies mich nicht davor zurückschrecken. Irgendetwas wollte umbedingt wissen, was es damit auf sich hatte. Bald konnten meine Beine gegen das Ziehen sowieso nicht mehr ankämpfen. Also lies ich einfach los.

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