5. Kapitel

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"Link? Was machst du hier?" Sie sah mich an. "Was macht sie hier? Wer ist das?"
-"Zelda...Sie hat das Licht gesehen.", Link sah sie ernst an.
Ihre Augen weiteten sich.
"Sie hat...? Aber das ist..." Sie seufzte."...Habt ihr Hunger?"
Jetzt wo sie es sagte. Ja. Und zwar ziemlich viel.

Wir saßen an einen mindestens 10m langen Eichenholztisch. Das Gesteck, die Teller und die Trinkgläser waren aus Gold. Massives Gold oder nur eine Fassade, wusste ich nicht. Jedenfalls sah es wirklich edel aus. Der Koch kam mit einem silberen Tablet, über dem ein ebenfalls silberner Deckel platziert war, ins Zimmer.
Er hatte einen kleinen Schnauzbart, braune, alles verschlingende Augen und eine etwas pummelige Figur. "Et voilà! Mon creation!", er stellte das Tablet in die Mitte des Tisches und dackelte wieder aus dem großen Raum. Als er die Tür hinter sich zufallen lies, hallte das Geräusch durch den ganzen Saal wider.
Zelda nahm den Deckel von dem Tablet. Auf dem Teller war eine gebratene Gans, umgeben von grünen Salat, Tomaten und kleinen Karotten Stückchen. Herrlich! Ich nahm mir gleich ein-zwei Bissen auf mein Teller. Link und Zelda taten es mir gleich.
Nach einer Weile begann Link zu reden. "Zelda, vielleicht sollten wir besprechen was wir jetzt tun?"
-"Oh nun ja. Ja natürlich sollten wir das tun. Nur weiß ich selbst nicht so genau was wir jetzt machen sollten. Ich hatte zuvor noch nie darüber nachgedacht was ich, oder in diesem Fall wir, tun, wenn es wirklich so weit ist..."
"Könnte mich vielleicht mal irgendjemand aufklären? Dann könnte ich vielleicht meinen Beitrag zu eurer Entscheidung leisten."
Zelda sah mich an. -"Oh. Entschuldige. Also. Eine alte Legende erzählt von einer Person aus einer anderen Welt. Einer Welt, diese unserer zwar sehr ähnlich ist, aber ihr nicht gleicht.
Sie soll durch ein Portal in diese Welt gelangen, welches wir für 'das blaue Licht' halten, von dem du sprichst. Sie soll den Frieden wieder nach Hyrule bringen. Und...", sie brach ab.
Ihr Blick lag jetzt auf ihrem Teller. -"Und die nächste Tronfolgerin werden.", ergänzte Link. Ich verschluckte mich fast an dem Stück Gans das ich gerade im Mund hatte. Wie bitte? "Was heißt das? Bin ich etwa irgendwie zu dir verwandt, Zelda?"
Zelda sah zu mir auf. -"Das wissen wir nicht. Es wird nur so geschrieben. Und wir müssen diese Schriften einhalten, sonst ist Hyrule erst recht dem Untergang geweiht."
-"Was ist den überhaupt so gefährlich? Was bereitet denn Hyrule solche Schwierigkeiten, dass nur ich diese irgendwie lösen könnte?"
Link und Zelda warfen sich einen Blick zu. "Das Böse selbst.", meinte Zelda dann. -"Was meinst du damit? Wie kann das sein?"
"Du kennst das doch. Jeder entwickelt irgendwann im Laufe seines Lebens Wut oder wird unendlich böse auf jemanden. Tja. Dieses...Etwas....was du besiegen müsstest, ist das pure Böse. Die pure Boshaftigkeit der Leute. In materieller Form natürlich."
Ich sah sie verwirrt an. Alles konnte ich immer noch nicht verstehen und mir kamen unzählige Fragen in den Kopf, aber alles was ich heraus brachte war:"Ganz alleine? Keine Hilfe?" Gott ich werde sterben. Wie sollte ich das schaffen? "Naja. In der Legende wird nichts davon erwähnt, ob die gemeinte Person, es dann alleine erlegt hat...", sagte Link nachdenklich.
Ok. Das beruhigte mich wenigstens einmal ein bisschen. Ich lies die Luft aus meiner Lunge ganz langsam entweichen. "Aber...Warum glaubt ihr an diese Legende? Hyrule scheint doch, ausser ein paar schrägen Leuten, ganz friedlich zu sein?"
-"Das Böse schläft nie. Es wird immer existieren.", meinte Zelda.
Nach einigen Minuten Sprechpause meinte Link dann:"Zelda...sie kann das unmöglich alleine schaffen..."
-"Sie könnte es. Aber dazu muss sie ihr Schwert noch um ein vielfaches Stärken."
"Wie soll ich das anstellen? Soll ich mir etwa ein neues schmieden lassen?"
-"Nein. Nein. Ganz und Gar nicht. Du musst die Lichter der 4 Maiden aus Hyrule finden. Nur sie können deinen Körper und Geist erweitern."
"Wie meinst du das? 'Körper und Geist erweitern'?"
-"Das ist unbekannt. Nur so steht es in der Legende... Vielleicht wirst du ganz neue Kräfte in dir entdecken..."
Schön langsam raubte mir diese Legende den letzten Nerv. Warum? Warum glaubten diese Leute an eine verdammte Legende? Ich. ICH sollte sie retten. Na toll. "Zelda... Ich denke Sophie ist müde. Vielleicht sollte sie jetzt mal schlafen gehen?", riss mich Link aus meinen Gedanken.
-"Oh natürlich. Mia! Zeigen Sie Sophie ihre Unterkunft!"
Eine wunderschöne junge Dame, vielleicht 18 oder 19 Jahre, jedenfalls dürfte sie nicht sehr viel älter gewesen sein als ich, trat durch die Tür. Braune Augen, dunkles, fast schwarzes Haar und ein wunderschönes lilafarbenes Kleid, verzierten Mia aufs höchste.
Ich stand auf. "Danke Zelda. Das Mahl war wirklich köstlich." Zelda nickte nur stumm und schenkte mir ein Lächeln. Ich verlies mit Mia den Speisesaal.
Wir gingen wieder durch viele unzählige Gänge, bis wir an einem angekommen sind, wo links und rechts nur mehr Türen waren. Mia führte mich zur hintersten Tür auf der rechten Seite. "Falls ihr noch etwas benötigt, könnt ihr mich rufen, aber es dürfte sich alles in ihrem Zimmer befinden."
Ich nickte dankbar und schon wuselte sie wieder zurück in den anliegenden Gang. Ich öffnete die Tür und stolperte fast zurück in den Eingangsbereich. Wow! Das Zimmer war riesig! Ein Himmelbett gleich rechts von mir und das Badezimmer grenzte an! Ein eigenes Bad? Wirklich?! Oh das war mehr als perfekt. In einer Ecke stand auch ein Schrank. Neugierig öffnete ich ihn. Genau wie ich es vermutet hatte! Voller wunderschöner Kleider! Darunter: Nachthemden, Ballkleider, solche Kleider wie ich gerade eines trug und Bademäntel! Voller freude lies ich mir gleich mal ein Bad ein. Die Badewanne war mit edelstem Gold verziert. Wow! Einfach sagenhaft! In einem Schrank über dem Waschbecken fand ich dann auch einzelne Seifen und Duschgele. Ich schüttete ein bisschen was davon und ein bisschen was hiervon in die Wanne bis es schön blubberte. Als alles perfekt war, stieg ich in die Wanne. Was für ein tolles Gefühl! Endlich mal wieder seit 2 Tagen richtig essen und baden können.

Nach einer halben Stunde in der Wanne stieg ich heraus, zog mir das weiße Nachthemd aus dem Schrank an und lag mich in mein Himmelbett.
Als ich so in dem Bett lag, wiederholte ich das Gespräch mit Zelda nochmal in Gedanken. 4 Lichter? Und ich bin Tronfolgerin? Unmöglich! Ich musste wieder zurück! Wieder zu meinen Eltern! Ich wollte gar nicht daran denken, welche Sorgen sie sich wahrscheinlich schon machten.
Gott, das konnte nur in einem Chaos enden! Nach mindestens einer Stunde vollen nachdenkens, löschte ich das Licht und versuchte einzuschlafen.

"SOPHIE!! Wach auf! Das Schloss wird angegriffen!", schrie Link in mein Zimmer. Ich schnellte hoch. Was?! Noch bevor ich darüber nachdenken konnte, nahm Link meine Hand und zerrte mich auf den Flur. "Sophie! Renn in den Wald! Zum Stamm der Kokiri! Dort wirst du sicher sein! Warte dort auf mich. Ich werde..." Aber weiter kam er nicht, denn von der Ecke sprang plötzlich ein riesiges Vieh auf ihn zu und riss ihn zu Boden. Ich tat wie mir befohlen. Ich rannte raus auf den Schlosshof. Auch dort kämpften die Soldaten mit riesigen Schattenwesen. Die Wesen sahen aus wie Hunde, nur hatten sie meistens 2 oder gar mehrere Köpfe. Ich war vollkommen verstört, aber rannte einfach immer gerade aus weiter. In einer Ecke sah ich Zelda mit Pfeil und Bogen kämpfen. Ich blieb abrupt stehen. Meine Waffen! Sie lagen immer noch in meinem Zimmer!
Es war ein dummer Fehler stehen zu bleiben, denn nicht einmal 10 Sekunden danach, griff mich so ein wiederliches Vieh von hinten an und riss mich zu Boden. Ich schlug mit der Nase auf den Asphalt auf und sie fing sofort an zu bluten. Ich konnte mich nur noch umdrehen, bevor das Schattenmonster nochmals auf mich sprang und verhinderte, dass ich aufstand. Das Vieh stand über mir und wie Links Dunklehälfte hatte auch es, rubinrote Augen mit denen er mir fast die Seele raubte. Unvorhergesehen schnitt eine Schwertklinge das Vieh über mir in zwei Hälften. Danach löste es sich in schwarzen Rauch auf. Vor mir stand ein Mann mittleren Alters und hielt mir die Hand hin. Ich griff dankend nach ihr und lies mir auf helfen. "Was tun Sie hier? Und wer sind Sie überhaupt?"
-"Lange Geschichte! Ich soll zum Stamm der Kokiri, oder so... Wissen sie wo ich den finden kann?", schrie ich über die Kampfgeräusche hinweg zu dem etwas verwirrten Krieger. Dann antwortete er:"Nein, weiß ich nicht! Aber ich kann Sie bis zum Waldeingang begleiten! Und sehen Sie nicht in die Augen der Kreaturen!" Und mit diesen Worten rannte er los und schlug die Gegner vor uns aus dem Weg. Ich rannte hinterher. Der Mann hatte schon einige Verletzungen an den Armen und im Gesicht. Die immer wiederkehrenden dunklen Monster, griffen ihn nach und nach immer mehr an. Bis er nur mehr humpeln konnte. Aber er hielt sich gut. Er rannte immer weiter gerade aus, bis wir auf das Feld vor der Stadtmauer kamen. Die Stadtmauer war vollkommen zerstört und glich nur mehr einer Ruine. Auch am Feld herrschte größte Unruhe. Zwar nicht soviel wie im Schloss, aber dennoch. Bis zum Wald war es noch ziemlich weit. Wie könnten wir dorthin so schnell gelangen? Vor uns wurde ein Ritter gerade von seinem Pferd gerissen und als ob der Mann meine Gedanken gelesen hätte, nahm er die Zügel, stieg auf und reichte mir sein Schwert. "Steigen Sie auf und wehren Sie damit die feindlichen Angreifer ab!" Ich nahm das Schwert, schwang mich auf den Rücken des schwarzen Mustang und wir ritten los. Der Himmel war jetzt von dichten Wolken verdunkelt worden und ich könnte schwören, Blitze in der Ferne gesehen zu haben. Überall wo ich hinsah, starben entweder Menschen oder Schattenwesen lösten sich in dunklen Rauch auf. Ich brauchte das Schwert nach den ersten 50m sowieso nicht mehr. Alle Gegner waren schon ziemlich weit zum Schloss vorgedrungen. Mist! Wird Hyrule jetzt fallen? Was passiert hier generell gerade? Was würde passieren wenn Prinzessin Zelda sterben würde? Es war nicht mehr weit bis zum Waldeingang, aber plötzlich wurde unser Pferd von einem Pfeil getroffen und kippte wiehernd zur Seite. 20m hinter uns stand eine Gestalt, aber da es Nacht war und der Himmel von Wolken sowieso nur verdunkelt wurde, konnte ich nicht sehen wer oder was es war. Ich sah nur wieder diese rubinroten Augen. "Rennen Sie in den Wald! Na los!" Und mit diesen Worten riss er mir sein Schwert aus der Hand und rannte mit lauten Gebrüll auf die Figur zu. Ich konnte nicht mehr sehen wer von den zweien gewann, denn ich rannte schon auf den Wald zu. Als ich vor dem Dickicht, welches mich nur noch Zentimeter von dem Wald trennte stand, blieb ich stehen. Wo sollte ich überhaupt hin? Ich wusste doch noch nicht einmal, wo dieser Stamm sein sollte. Hinter mir war ein lautes, bebendes Geräusch. Fast wie Donner. Ich drehte mich. In der Ferne sah ich nur noch, wie das Schloss einbrach und zusammenfiel. Ok. Das war für mich das Zeichen. Ich lief los. Und drehte mich nicht mehr um.

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