3. Kapitel

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Ich vernahm wieder dieses Geräusch. Ich war ganz nah dran. "Hallo?"
-"Oh. Hallo." Warte! Es hat wirklich funktioniert? Ich bekam eine Antwort? Wow. Das war was neues. "Wo bist du?"
-"Hier.", und plötzlich kam ein Junge ins Licht. Er sah aus wie Link aber...Nein. Link schlief doch beim Feuer. Ausserdem war Link's Kleidung grün. Nicht schwarz. "Wer bist du?"
-"Ach. Ich dachte, dass würde man sehen. Gestatten. Link."
"Nein. Du bist nicht Link. Er schläft
dort drüben.", ich zeigte mit meinem Finger Richtung Lager. "Ausserdem trägt Link kein schwarz und redet nicht so abartig komisch. Also sag mir jetzt wer du bist."
-"Aber ich lüge nicht. Ich bin Link. Naja...zumindest ein Teil von ihm.
Genauer genommen seine dunkle Hälfte." Er kam näher auf mich zu, aber ich blieb wo ich war, und starrte ihm in die rubinroten Augen. Die waren der offensichtlichste Beweis, dass das nicht Link war. Jetzt stand er schon direkt vor mir. Er sah auf mich herab. "Du hast ganz schön Mumm hier aufzutauchen, weißt du das?"
Ich würdigte ihm keine Antwort. Noch hatte er mir nichts getan, aber ich traute ihm nicht. Vorallem, wenn er sich als 'Dunkle Seite von Link' vorstellte.
Ich hatte recht, denn plötzlich zog er sein Schwert und schwang es direkt auf mich zu.
Ich konnte gerade noch ausweichen.
Aber leider so, dass ich auf dem Boden landete. Er kam wieder auf mich zu. "Du wirst sterben. Versprochen."
Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig zur Seite rollen und mit dem Schwung aufstehen. So. Jetzt war ich an der Reihe. Ich setzte an und hielt mein Schwert über meinen Kopf, nur um ihn vertikal irgendwie treffen zu können. Er blockte. Ein metallisches Klirren hallte von den endlosen Weiten dieses Waldes wider, als unsere Schwerter sich kreuzten. Ich spürte schon, wie er mich wegdrückte. Er war einfach stärker. Ja, wäre ja auch irgendwie traurig, wenn es nicht so wäre. Ich meine. Er ist hier der Junge.
Ich konnte mich aus seinem Griff befreien und stolperte ein paar Schritte rückwerts. Meine Sicht wurde erschwärt, denn mein Zopf löste sich langsam aber sicher auf und einzelne Strähnen fielen mir ins Gesicht. So sah ich ihn nicht genau und konnte nicht verhindern, dass er mich zu Boden warf.
Er kniete über mir und hielt meine Armgelenke am Boden. Mein Schwert wurde durch den Aufstoß meines Falles, meterweit zurück geschleudert.
"Du bist hartnäckig.", meinte er.
Ja. Ich selbst war so ziemlich die hartnäckigste Person die ich kannte.
"Aber dir ist dein Untergang geweiht."
Er hob seine Hände über seinen Kopf und hielt das Schwert mit der Spitze auf mich gerichtet. Ich machte mich schon mal auf die Schmerzen bereit, die ich gleich empfinden würde. Auf diese Schmerzen, die mir schlussendlich doch nur den Tod bringen würden. Ich schloss die Augen.
Doch plötzlich wurde der Junge von mir herunter gezogen und neben mir auf den Boden geschubst. Ruckartig stand ich auf. "Link?"
-"Hey. Was geht?", sagte er lässig zurück.
Ich holte schnell mein Schwert und lief wieder zurück. Die zwei Jungs waren jetzt schon in einen Kampf miteinander verwickelt. Oh. Was sollte ich jetzt tun? Es schien als würden sie beide gleich stark sein. Trotzdem griff ich Link's dunkle Hälfte von hinten an. Denn helfen konnte niemals schlecht sein, oder? Aber er parierte jedoch den Schlag mit seinem Schwert. Denn, wie es schien, hatte er Link gerade zurückgeworfen und konnte so verhindern, dass ich ihn traf.
Er schlug zweimal so fest auf mein Schwert ein, dass ich es fallen ließ und danach schnitt er mir meine Hand blutig.
Link griff ihn jetzt wieder an, also wendete er sich von mir ab.
Die zwei kämpften weiter.
Oh mein Gott! Dieser Schnitt brannte wie die Hölle! War er wirklich so tief? Noch dazu war er auf meiner Kampfhand. Ich konnte damit kein Schwert mehr heben. Ich kniete am Boden und umklamerte meinen Arm.
Der Kampf zwischen den Zweien ging weiter. Aber er dauerte nicht mehr lange, denn schon nach ein paar Sekunden, kickte die Schattenseite von Link, Link in den Bauch, sodass er zurück stolperte und über eine Baumwurzel fiel. "Du bist mir echt zuwider.", sagte er, und hielt sein Schwert drohend auf Link.
"Das kann ich nur zurück geben."
Die beiden waren schon völlig fertig und atmeten total ungleichmäßig. Aber wie es aussieht, hatten sie mehr Durchhaltevermögen als die meisten anderen Menschen die ich kannte.
Seine Schattenseite setzte zum finalen Schlag an, aber Link wirkte irgendwie gar nicht verängstigt oder panisch. Als würde er selbst nicht wissen, dass seine Tage gleich gezählt sein würden.
Das brachte wohl auch seine Schattenseite ein bisschen aus der Konzentration, denn er stach wirklich daneben!
Link nutzte die Zeit, während seine böse Hälfte das Schwert aus der Erde zog, um aufzustehen und seines zu holen. Er rannte zu seinem Schwert, hob es auf, warf mir einen kurzen, nicht zu deutenden Blick zu, und rannte wieder zum Kampf zurück.

~Link's Sicht~

Verdammt. Was hatte sie denn? Sie saß nur da und tat....gar nichts! Naja. Ich konnte ihr es auch wirklich nicht übel nehmen. Die Wunden, die dieses Schwert machte, taten wirklich weh. Und ohne Schild zu kämpfen war auch nicht gerade von Vorteil. Wenigstens hatte Dark auch keinen Schild. Ja. Dark. Ich hab ihm jetzt diesen Namen verpasst. Irgendwie...passte er doch, oder?
"Ist irgendwie süß, zu sehen, dass du dich so für die Kleine einsetzt."
-"Ja. Danke. Ich setz mich eben gern für meine Freunde ein. Du nicht?"
Er seufzte:"Wow. Das tat jetzt weh."
-"Warum denn? Hat der liebe, kleine Dark etwa keine Freunde?", sagte ich wie ein 5 jähriger und setzte einen kleinen Schmollmund auf.
"Freunde machen blind. Sie halten dich nur auf. Geben dir keinen Halt oder Sicherheit. Sie könnten sich jeden Augenblick gegen dich wenden. Und du würdest es vielleicht nicht einmal merken.", sagte er mit einem Grinsen. Halt! Stop! Warum grinste er denn? Ich starrte ihn verwirrt an. Er streckte seine Hand nach mir aus und murmelte kurz etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand. Ich wartete dass irgendetwas passierte. Aber nichts.
"LINK! PASS AUF!"
Ich drehte mich um. Er hatte die Hand wohl nicht nach mir ausgestreckt, sondern nach Sophie, die hinter mir gesessen hatte.
Sie schlug zu. Ich konnte gerade noch parieren. Aber sie schlug wieder zu. Und wieder. Er wollte also, dass ich ihr wehtun musste, um nicht selbst von ihr geschlagen zu werden. Clever. Wirklich clever. "Ich will das alles nicht!", schrie sie, während sie immer noch krampfhaft auf mich einzuschlagen versuchte. Ihr kamen schon fast die Tränen. "Sophie. Du musst mir jetzt zuhören, okay?", flüsterte ich, sodass Dark uns nicht hören konnte. Sie nickte. "Du wirst mich jetzt schlagen. Und wenn er dich danach loslässt, rennst du weg. Verstanden?"
Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Nein. Nein." Immer noch schlug sie wie verrückt auf mich ein. Jetzt kickte sie mir in den Bauch. "Mhmm..." Ich biss die Lippen zusammen. Das tat mehr weh als man glaubte. Ich landete auf meinem Rücken. Jetzt stand sie über mir, aber sie machte nicht den selben Fehler wie Dark. Sie traf. Und zwar mitten in mein Herz.

~Sophie's Sicht~

Nein. Nein. Nein. Nein. Ich fiel auf meine Knie. Die Tränen flossen über meine Wangen.
"Sehr gut. Ich bin beeindruckt."
Ich drehte mich um.
"Du Bastarrd!"
Ich starrte ihn an. Voller wut und verzweiflung. Er starrte zurück. Er war sich so siegessicher. Das machte meine Wut noch ein bisschen größer.
"Komm mit mir. Und ich werde dir nichts tun."
-"Niemals werde ich mit dir gehen!"
Er kam näher, sah auf mich herunter und meinte:"Sophie. Sei nicht dumm. Du wirst doch nicht dein Leben jetzt noch aufs Spiel setzten. Es ist vorbei. Sieh es ein." Aber ich wollte es nicht einsehen. Wie konnte so jemand nur mit reinem Gewissen leben? Aber ich wusste er würde mich nie in Ruhe lassen, wenn ich nicht jetzt etwas unternahm.
"Ok. Gut. Ich werde mit dir kommen.", sagte ich und stand auf.
-"Schön, dass du so vernünftig bist."
Ja. Schon, oder? Vernunft war etwas schönes. Langsam ging ich zu meinem Schwert, hob es auf und steckte es in dessen Halter. Ich wendete mich Dark zu. Er kam wieder auf mich zu und nahm mein Kinn, sodass ich ihm in die Augen schauen musste. "Freut mich, dass du mich begleitest." Und küsste mich auf meine Lippen. Ich war überrascht. Seine Lippen waren weich. Viel weicher als ich angenommen hatte. Aber kalt. Bitterkalt. Dennoch kam mir die Gelegenheit nur zu gut! Ich drückte ihn rückwerts an den nächsten Baumstamm, immernoch küssend und zog mein Schwert. Jetzt löste ich mich von seinen eiskalten Lippen und sah ihm direkt in die Augen. "Freut mich ebenfalls." Und stach ihm das Schwert in den Bauch.

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