25. Kapitel

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Beim Stamm angekommen, wurden wir sogleich herzlich empfangen. Alle schürrten sich um uns herum und wollten wissen, wie es uns bisher ergangen war.
"Es war gut. Wir haben unsere Leben noch und die kann uns so schnell wohl kaum jemand weg nehmen.", erklärte Link mit einem selbstsicheren Lächeln auf den Lippen.
Durch die Menge sah ich, wie Salia versuchte sich einen Weg zu uns zu bannen. Ich blickte zurück und sah, wie ein Drittel der Kinder Assuna schon entführt und begonnen hatte ihr alles von ihrer Medizin zu erzählen. Sie wirkte über glücklich.
Ich schien wohl hier nicht mehr gebraucht zu werden, also ging ich Salia entgegen.
Link natürlich dicht hinter mir.

"Hallo, Salia. Wie geht es dir?"
-"Ach, es geht hier nicht um mich. Kommt mit und erzählt mir, was bisher passiert ist."
Sie ging voraus und wir folgten ihr auf Schritt und Tritt bis wir in ihrem kleinem Haus angekommen waren und sie uns bedeutete uns zu setzen.
Als sie gegenüber von uns Platz nahm, sah sie mir streng in die Augen.
-"Also, was gibt's neues?", fragte sie.
Gut. Wo sollte ich anfangen? Vielleicht dabei, dass Dark doch nicht gestorben ist als ich ihn erstochen habe? Oder dabei, dass uns nur noch eine Flamme fehlt?
Vielleicht damit, dass Navi nicht mehr da ist oder dass ein Horror Kid uns den Weg zu ihnen gewiesen hat?
"Nicht so viel, wie du vielleicht denkst.", sagte ich stattdessen.
Link begann zu erzählen.
-"Es scheint, als sei ganz Hyrule Stadt unter dem Bann von meinem Schatten-Ich gefangen und er das Böse ist von dem wir, beim letzten Mal, gesprochen haben."
Wow. Das bringts ziemlich schnell auf den Punkt.
Salia seufzt schwer und nickt.
"Ich würde sagen wir besprechen das alles morgen. Ihr seht ziemlich müde aus.", stellte sie fest.
Ich blickte aus dem Fenster und staunte darüber, dass es draußen schon fast dunkel geworden ist.
Ich nickte zustimmend.

"Hier. Du kannst im Bett schlafen. Ich werde bei meiner Freundin übernachten, dann hast du die Hütte, diese Nacht für dich allein.", sagte Salia.
Link war in einem anderen Hüttchen untergebracht und schlief wahrscheinlich schon tief und fest.
-"Danke."
Sie sah sich noch kurz um und vergewisserte sich, dass mir nichts fehlte. Dann machte sie am Absatz kehrt und verließ ihre Wohnung.
Ich ließ mich dankend auf das Bett fallen und schlief sofort ein.

Nock...
Nock...
Ich blinzelte und öffnete langsam die Augen.
Nock...
Es kam vom Fenster.
Ich schmiss meine Beine über die Bettkante und dackelte rüber.
Nock...
Ich sah hinaus.
Ich glaub's einfach nicht.
Meine Finger legten sich um den Rahmen des Fensters und schoben es hoch.
Mein Kopf streckte sich hinaus und ich hoffte innständig, dass keine Steine mehr geworfen werden würden.
"Es ist mitten in der Nacht. Was willst du?", fragte ich grimmig und müde.
-"Ich kann nicht schlafen. Willst du nicht mit mir an meinen Lieblingsort gehen?"
"Kann das nicht bis morgen warten?"
-"Im Sternenglanz ist er viel schöner."
Ich seufzte. Dieser. Junge.
"Link... Bitte."
-"Sophie... Bitte. Du bist doch so und so schon wach, also komm!"
Wo er recht hat, hat er recht.
Ich steckte meinen Kopf zurück, machte das Fenster zu und ging bei der Tür raus.
Er lächelte mich schief an.
"Und wohin gehts?", fragte ich.
Er sagte nichts und nahm mich einfach an der Hand.
Als er anfing zu rennen, begann die ganze Welt in Zeitlupe abzulaufen.
Wir rannten durch das schillernde Dickicht des Waldes, welches durch den silber scheinenden Vollmond auf magische Art beleuchtet wurde.
Seine Haut glänzte und als er sich mit einem Lächeln zu mir umwand, um zu sehen, wie es mir ging, raubten mir seine schimmernden, blauen Augen jeden Verstand.
Wir ließen nie voneinander los und seine Hand in meiner zu spüren, war das unglaublich beste Gefühl, das ich seit langem hatte.

"Wir sind hier." Er bremste ab und wir standen, Hand in Hand, vor einem kleinen Bach, der das Mondlicht spiegelte.
Die Grillen zirpten in weiter Entfernung und Glühwürmchen flogen nahe dem Wasser.
Ich war noch in Trance, von diesem Anblick, als er eine halbe Drehung zu mir machte, vor mir stand und eine Hand um meine Taille legte. Wir sahen uns ziemlich lange nur gegenseitig in die Augen.
-"Weißt du, jetzt wo du mich hierher gebracht hast, frage ich mich, warum?", sagte ich zu ihm mit einem Lächeln.
"Ich wollte dich etwas fragen."
-"Na dann. Schieß los."
Er leckte sich nervös die Lippen.
"Wie fändest du es, nachdem wir das alles durchgestanden haben. Nachdem du deinen Platz am Thron eingenommen hast. Nachdem wir Hyrule gerettet haben..."
Er machte eine kurze Pause um meine volle Aufmerksamkeit zu bekommen.
"...Wie wärs wenn wir dann ein gemeinsames Leben beginnen?"
Waaaaaas?!
Ich konnte mein Grinsen nicht verkneifen.
-"Link...-", flüsterte ich. "...Ist das ein Heiratsantrag?!"
Er wirkte verunsichert und lächlte peinlich berührt.
"Also... So kann man es auch sehen."
Ich fing an zu lächeln und fiel ihm um den Hals.
Ich weinte Tränen der Freude.
Er löste sich von der Umarmung und blickte auf meine Tränen.
Er hielt sie mit einem Finger vom runter kullern auf.
"Sophie, ich liebe dich."
-"Ich liebe dich auch, Link."
Und dann küssten wir uns.
Eng umschlungen, im silbrigen Licht des Mondes. Es war so perfekt.
Ich liebte diesen Jungen. Mehr als alles andere auf der Welt.

Aber als er mich in der Früh von diesem wunderschönen Traum weckte und ich erst realisieren musste, dass das alles gar nicht wirklich passiert war, hätte ich ihn umbringen können.

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