Als ich am Waldboden aufwachte, lag Link unter mir. Die Hand ausgestreckt, immer noch in meine verflochten. Irgendwie schaffte ich es, mich aufzusetzen, ohne Link sofort aufzuwecken. Erst jetzt merkte ich, dass ich immer noch das Kleid anhatte. Also hatte das mit dem Umziehen, diesmal nicht funktioniert.
Na ja... dann musste ich eben wie der letzte Trottel herum rennen. Aber Link tat mir jetzt schon leid. Es ist eben nicht so ganz normal, als Junge in einem ...chrm... Ich weiß es ist keins, aber trotzdem... Kleid, herumzulaufen.
Vielleicht haben wir Glück und jeder schläft noch. Oder der Nebel um uns herum, würde so dicht werden, dass wir darin verschwinden würden.
Es war wirklich irgendwie kalt. Ok, es war November, oder Dezember? Ich hab den Überblick verloren. Jedenfalls mussten wir bald nach Hause, sonst würden wir hier erfrieren. Was im Gegensatz zu dem Feuer, in der Höhle, ein ganz schöner Temperaturunterschied war.
Ich hörte Schritte von hinten und als ich mich umdrehte stand Link mit verwuschelten Haaren und verschlafenen Augen vor mir. Er streckte sich und als er fertig war, fragte er mich, wo wir denn hin müssten. Ich ging geradeaus, dem Hügel hinauf, weg von dem Portal, weg von der Lichtung. Durch das Dickicht des Waldes, welches immer noch feucht, von dem Morgentau war.
Mein Kleid streifte durch das Gras und mit jedem Schritt wurde der Saum meines Kleides nasser und meine Zehen kälter. Wir würden gleich da sein. Bei meinen Eltern. Wie würden sie wohl reagieren? Bestimmt nicht entäuscht. Nein. Solche Eltern sind sie nicht. Sie sind froh mich zu haben. Ich bin froh sie zu haben. Ich konnte nie verstehen, wie manche Leute ihre Eltern nicht mögen konnten. Sicher hatte auch ich meine kleinen Auseinandersetzungen mit ihnen...
Aber sie sind, Gott verdammt nochmal, meine Eltern! Ein Gefühl schieres Unbehagen machte sich in meinen Bauch breit. Oder war es Vorfreude? Keine Ahnung. Jedenfalls verstärkte der Anblick meines Elternhauses dieses Gefühl.
Vor der Türe, holte ich tief Luft und ließ diese wieder scharf durch meine Lippen.
"Jetzt geht's los." Und leutete an der Golfarbenen Klingel, gleich neben der Türklinke. Von drinnen kamen laute Fußstapfen und durch die Glasfläche mitten auf der Tür, sah ich den rosa Morgenmantel meiner Mutter.
Als sie die Tür aufmachte, sah sie verweint und so viel älter aus, wie vor ein paar Wochen. Ihre haselnussbraunen Haare hatten graue Strähnen und ihre smaragdgrünen Augen, wirkten Glasig. Als sie an mir hinabsah und zu lächeln begann, erkannte ich meinerselbst in ihr wieder. Die schwindende Lebensfreude in ihren Augen schien wieder voller Kraft und ohne ein weiteres Wort, zog sie mich in eine Umarmung. Mir kamen die Tränen und auch ich spürte ihre Schluchtzer an meiner Schulter.
"Ich hab dich so vermisst.", flüsterte sie.
-"Schatz? Schatz, wer ist denn an der Tür?" Als mein Vater um die Ecke bog, löste sich meine Mutter von mir und sie sah meinen Vater mit strahlenden Augen an. "Hi, Dad.", brachte ich gerade noch heraus, da fing er auch schon an mich in eine seiner Bärenumarmungen zu schließen.
"Meine kleine Prinzessin... Sie ist wieder da." Als er sich von mir löste, raste meine Mutter in die Küche. Man hörte Töpfe scheppern und Wasser laufen. Kurz darauf kam sie zurück und fragte:"Ich denke wir könnten alle einen Kaffee gebrauchen."
Mein Vater setzte schon zum Gehen an, da fiel mir ein, dass ich ja noch eine Begleitung hatte. "Wartet kurz. Mom, Dad." Ich ging durch den Türrahmen, raus auf den Vorsprung zur Straße, drehte mich nach rechts und nahm Link am Handgelenk. Ich zog ihn in den Flur, vor meine Eltern. Diese sahen mich fragend an, da erklärte ich auch schon:"Das ist Link. Er hat in der Zeit wo ich weg war... sagen wir, auf mich aufgepasst." Link trat vor, nahm die Hand meiner Mutter und gab ihr einen Handkuss. Daraufhin wurde meine Mom sichtlich rot und Link meinte:"Es ist eine Ehre. Wärt ihr mir nicht vorgestellt worden, hätte ich gedacht ihr seid die Schwester." Link hob die Mundwinkel, dann drehte er sich zu meinem Vater und kehrte in eine tiefe Verneigung. "Sehr geehrt. Ein wirklich schönes Anlitz habt ihr hier." Er drehte sich einmal um die eigene Achse und sah sich in der Wohnung um.
-"Na Maniern hat er!" Mein Vater, legte ihm eine Hand auf die Schulter und verfiel in ein tiefes Lachen.
"Aber Gewiss. Mir wurde sehr genau über das Verhaltensmuster Auskunft gegeben."
-"Hach, ich stell dann mal den Kaffee zu." Und dann verschwand auch meine Mutter in der Küche.
"Wollt ihr euch denn nicht umziehen?" Mein Vater blickt skeptisch an uns rauf und runter. Dann wandte er sich zu Link. "Junge, ich leih dir was, so kannst du nicht rumrennen."
-"Kann ich nicht?"
Aber nicht mal eine Sekunde später, fasste mein Dad Link auch schon ums Handgelenk und zerrte ihn in sein Zimmer. Als sie im Türrahmen verschwunden sind, drehte ich mich um und lief die Stufen hoch bis in mein Zimmer, wo ich alles genauso vorfand, wie ich es verlassen hatte. Ich öffnete meine Schranktür und holte mein türkises Lieblingstop raus, dazu die schwarze Jeans und meine Converse. Es war so schön, gemütliches Zeug zu tragen. Ich meine, ja, das Kleid war auch bequem, aber das... war besser. Und ohne Waffengurt! Herrlich!
Als ich die Stufen runter ging, kam Link mir entgegen. Jetzt in einen blau/rot karrierten Hemd meines Vater und einer Jeans, die seine blauen Augen nur so funkeln ließen. Die Turnschuhe, auch von meinem Dad. Seine Besten. Kaum zu glauben, dass er sie wirklich hergiebt. Und keine grüne Mütze! Oha! Die Haare fielen wirklich toll in sein Gesicht! "Bereit?", fragte ich.
Er zuckte nur unsicher mit seinen Schultern und ich wusste sofort was los war. "Keine Sorge, den Waffengurt können wir uns ja später holen."
Er nickte. Irgendwie konnte ich ihn verstehen. Ich war nur ein paar Wochen mit ihnen rumgerannt und mir fehlte schon die zusätzliche Schwere auf meinen Schultern.
Wir gingen in die Küche, wo meine Mutter schon alles auf den alten Holztisch hergerichtet hatte und als wir den Raum betraten, sagte sie strahlend:"Kommt doch! Setzt euch!"
Wir hielten auf die Bank zu und ließen uns nieder. Nicht sehr viel später kamen meine Eltern hinzu.
"Also... Wo warst du?", fragte meine Mutter.
Gute Frage. Hyrule? Sie würden es nicht verstehen. Vorher musste ich ihnen die Einzelheiten erklären und damit fing ich auch an.
"Also vorher müsst ihr mir versprechen mir 100 Prozentig zu glauben und auch wenn es sich noch so komisch anhört."
-"Ehrenwort.", sagten sie beide. Ich holte tief Luft und begann zu sprechen.
"Ich war in Hyrule. Das ist ein Ort in einer anderen Dimension. Von dort kommt Link. Dieser Ort ist in großer Gefahr und die Herrscherin wurde von bösen Kreaturen entführt. Ich bin auserwählt, diesen Ort zu retten und die 4 Flammen zu finden, von denen wir schon 2 fanden. Und genau weil ich diese Auserwählte bin, bin ich Thronfolgerin. Ich weiß noch nicht mal, ob ich irgendwann wieder zurückkommen werde. Vielleicht kann ich kein weiteres Portal zurück finden und werde euch nie wieder sehen. Aber es ist meine Pflicht und ihr sollt wissen, dass es mir gut geht."
Meine Eltern ganz starr vor Erstaunen, starrten mich an.
-"A.. Also..."
"Lächerlich! Pah! Andere Welt? Oh nein junges Fräulein! Damit kommst du mir nicht! Sag doch einfach, dass du mit ihm Durchgebrannt bist. Ins Theater oder so! Mit diesen Kostümen! Oder das er dich gekidnapped hat...!"
Ich fiel ihm ins Wort.
-"Nein, Vater. Du hast es geschworen. Ich sage euch die Wahrheit."
Er stand auf. Immerwieder den Kopf schüttelnd und irgendetwas vor sich hin murmelnd.
"Tu was du nicht lassen kannst. Ich... Wir... sind stolz auf dich.", meinte meine Mutter einfühlsam.
Sie nahm meine Hand und drückte sie kurz, dann wandte sie sich Link mit nassen Augen zu. "Versprich mir, auf sie aufzupassen."

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Silence
FanfictionJetzt stand sie über mir, aber sie machte nicht den selben Fehler wie Dark. Sie traf. Und zwar mitten in mein Herz. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als die 17 jährige Sophie von der Schule nach hause geht, sieht sie ein Licht über dem Wald aufblitzen. Als s...