14. Kapitel

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~Sophie's Sicht~

Diese dunkle Höhle war... unheimlich. Ganz zu Schweigen von den Flammen um uns herum. Es war so heiß! Aber die Kühle von den Steinwänden schien immer noch um uns herum zu sein. Und Wassertropfen bildeten sich auf der Decke über uns. Es war, wie ein schlechter Witz. Vielleicht würde das doch nicht so einfach werden, wie der Drache am Todesberg. Link stand vor mir, die Hände zu Feusten geballt, so fest, dass seine Fingerknöchel weiß wurden. Alles andere an ihm schien eigentlich entspannt. Ich hingegen war ein wandelndes Nervenbündel. Ich ging die ganze Zeit im Kreis, um die Flammen, gerade soweit weg, dass ich nicht Feuer fing. Die Haare an meinen Armen und meinem Nacken stellten sich auf und ich kaute unaufhörlich an meinen Fingernägeln. Ich hatte keinen Plan, wie wir hier rauskommen sollten. Wir würden in diesem Loch sterben! Meine Fingerspitzen krallten sich in meine Haare und meine Unterlippe begann zu bluten, weil ich so fest darauf biss. Ich sah zu Link, dieser sich niedergelassen hatte, im Schneidersitz, und die Augen schloss. Was sollte das denn jetzt? Wütend ging ich auf ihn zu und trat ihm mit den Fuß in den Bauch, sodass er nach hinten fiel. Er riss die Augen auf und starrte mich empört an.
"Was tust du da eigentlich?!", fragte ich ihn, sichtlich genervt.
-"Entspannen." Er spuckte das Wort förmlich aus. Ihm ging mein Verhalten wohl gewaltig gegen den Strich. Sein Blick wurde finster und er sah mich wütend an. Ich entgegnete:"Entspannen können wir uns später, jetzt müssen wir, verdammt nochmal, einen Ausweg aus diesem Flammenhaufen hier finden!" Ich fuchtelte mit meinen Händen umher und versuche so ein Wenig zu veranschaulichen in welcher Lage wir uns befanden.
-"Glaubst du, ich weiß das nicht! Glaubst du, ich würde zum ersten Mal solche Prüfungen machen? Du bildest dir auch immer ein, etwas besseres zu sein. Rennst immer weg und beachtest gar nicht in welche Gefahr du hinein schlenderst!"
"Aber ich war nicht die Jenige, die das Paradis dort oben mit ihren riesen Latschen zerstört hat!"
-"Ach komm, hör auf! Du hättest genauso den ersten Schritt machen können! Ich war eben der Vollhonk, der seiner Neugier nicht wiederstehen konnte!"
Wir beide waren so aufgebraust, aber es schien uns nichts zu bringen.
-"Ich versuche dir nur zu helfen, Sophie! Niemals würde ich wollen, dass dir etwas zustößt. Aber du legst es wirklich darauf an!"
"Du bist doch 'der Held der Zeit'! Warum wirst du nicht einfach damit fertig!? Gott! Du bist ein Held! Es ist deine Aufgabe damit fertig zu werden!"
-"Gar nichts ist meine Aufgabe! Ich begleite dich freiwillig! Weil ich dich mag! Weil ich dich beschützen will!"
"Nein. Lass es."
Meine Stimme war auf einen Schlag fast nur mehr ein Flüstern.
"Soll was lassen?"
-"Mir zu helfen! Lass es!"
Meine Worte schienen ihn aus der Bahn zu bringen. Seine Züge wurden wieder sanfter und sowie er Anfing, auf mich zu zu gehen, bereute ich meine Worte, meine Taten, einfach alles.
Ich stand einfach da und ließ mich von ihm umarmen. "Tut mit leid.", flüsterte ich. -"Nein. Mir tut es leid.", hauchte er in meine Haar.
Die Flammen um uns waren nur mehr Zentimeter entfernt. Es gab kein bisschen Platz mehr zum Gehen. Gleich würden uns die Flammen umfassen und auf Ewig verschlucken. Dennoch würde ich auf die beste Art der Welt sterben. In Links Arme gehüllt.
"Haha! Was für eine tolle Show! Endlich einmal mit etwas mehr Enthusiasmus! Und ein anderes Ende! Ich bin wirklich gänzlich zufrieden!"
Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Die Flammen waren weg. Link ließ von mir los und schien wieder so wütend wie vorher.
-"Was soll das? Was willst du?"
"Komm mal wieder runter, Junge. Sonst entzünden sich die Flammen wieder."
Verwirrt machte ich einen Schritt auf Link zu und flüsterte ihm ins Ohr:"Bin ich die einzige, die das nicht versteht oder weißt du auch nicht, von was er redet?"
Link schüttelte nur mit offenem Mund den Kopf.
"Ihr seid doch echt zu blöd. Die Flammen passen sich eurer Stimmung an! Verstanden?"
-"Ooooh.", sagten Link und ich, wie aus einem Munde. Die Tatsache, dass die Stimme immer noch kein Gesicht hatte, schien überflüssig.
"Naja. Wie auch immer. Ihr habt eure Prüfung bestanden. Ihr wollt jetzt sicher meinen Beistand beim Kampf, oder?"
Ich sah Link an und dieser fiel in eine tiefe Verbeugung. Ich tat es ihm aus Scham nach. Wieso sollte ich mich denn Verbeugen? Aus dem Schatten trat eine hochgewachsene Figur. Sie trug fast nur schwarz. Aber.... Eine schwarze Jeans und eine Lederjacke...? Seine wuscheligen braunen Locken, fielen fast über die grauen, alles verschluckenden Augen und die Bartstoppeln waren völlig ungewohnt zu sehen. Ich dachte nicht, solche Kleidung an jemanden zu erblicken...
-"Es wäre sehr nett, eure Hoheit."
"Pff. Kleiner, komm zurück auf den Boden der Tatsachen. Ich bin keine Hoheit. Wie auch immer. Ich, Lotsifous, werde euch hiermit mit bester Güte meine Kr-"
-"Gnädiger Herr? Könntet ihr mir vielleicht vorher eine Frage beantworten?", unterbrach ich Lotsifous, als er schon seine Hände gen Höhlendecke streckte.
Er sank sie und schenkte mir einen missbilligenden Blick.
"Spucks aus, Kleine. Ich hab nicht ewig Zeit." Nach einer kurzen Pause, fügte er flüsternd hinzu:"Naja eigentlich schon..."
-"Es geht um einen Weg, wieder zurück in meine... meine Welt... könnten Sie irgendwie..."
"Du willst, dass ich dich nach Hause bringe?"
-"Nur vorübergehend!"
"Meine Fresse, da gibt man einmal einem Fischer am See eine goldene Angel und dann kommen sie mit sowas! Natürlich kann ich das! Wo wollt ihr denn direkt hin?"
Ich war etwas verwirrt von dem Zeug, was er redete, aber ich erklärte ihm er solle uns einfach zu der Lichtung im Wald bringen, wo ich schon das erste Mal in ein Portal gegangen bin.
Link sah mich immer wieder skeptisch an, hatte aber nichts einzuwenden.
"Nagut. 1 Tag lang und danach werdet ihr wieder direkt hierher befördert, nur müsst ihr wieder ins gleiche Portal zurück noch bevor die 24 Stunden um sind und keine Sorge! Außer euch sieht niemand das Portal. Und ja. Ihr bekommt nach eurer Rückkehr sofort meine Kraft. Blablabla." Während er das so sagte, machte er immer wieder kreisende Armbewegungen, bis sich eine blaue Energiekugel in seinen Händen befand und diese gegen die Wand warf. Ein grelles Licht erfüllte kurz den Raum und ich schloss meine Augen, drehte mich weg und hielt meinen Ellenbogen vor mein Gesicht. Als ich mich blinzelnd wieder umdrehte, war vor uns, an der Wand wieder eine leuchtendes, wunderschönes Tor zur anderen Welt.
Meine Hand fasste sich automatisch um die von Link und keine Sekunde später, drückte er meine fester zurück, als Bestätigung. Wir gingen näher ran und bald schon spürte ich das vertraute ziehen unter meinen Füßen und tauchte in das grelle Licht ein.

SilenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt