7. Kapitel

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Nach einer Woche ging es Link wieder perfekt. Was ich aber immer noch nicht verstand war, warum wir nicht einfach wieder eine Fee nahmen und Link damit heilten. Ich meine, es hatte ja schon einmal funktioniert. Aber es ist halt so, wie es ist und da es ihm sowieso schon wieder ausgezeichnet ging, nahmen wir unsere Waffen und machten uns auf den Weg zur ersten Maid. Wo die war? Das wusste Link und er wollte es mir nicht sagen, also folgte ich ihm einfach mal. "Woher weißt du, dass die erste Maid genau dort ist, wo du sagst?"
-"Ich weiß es doch gar nicht. Ich nehme es an. Und ich bin mir zu 86% sicher, dass sie dort sein wird."
"86% nur?!"
-"Oh mein Gott. Sophie, bleib ganz Ruhig. Wir schaffen das schon."
Normalerweise bin ich eine sehr ruhige Person, aber wenn das Leben von mir und/oder das Leben eines ganzen Königreiches auf dem Spiel steht, dann lässt meine Ruhe ein kleines Stück nach. "Könntest du mir wenigstens sagen, wohin wir gehen?"
-"Du wirst es noch früh genug sehen."
Wow. Warum musste dieser Junge immer so ein Geheimnis aus allem machen? "Bitte sags mir."
-"Keine Chance."
"Warum sagst du es mir nicht? Entführst du mich etwa gerade heimlich?", meinte ich und lachte.
-"Wer weiß. Wer weiß. Ich würde nicht so darüber spaßen."
Er lachte nicht. Warum lachte er nicht?! War das ernst gemeint?
"Ist das dein Ernst?"
Er antwortete nicht. Schon wieder kein lachen. Das machte mir Angst. Ich bekam eine leichte Panikattacke.
"Komm schon. Dort vorne ist auch schon wieder Epona."
Er hatte recht. Dort vorne war Epona. -"Also ist sie nicht verletzt worden?"
"Nein warum sollte sie? Sie ist das beste Pferd in Hyrule." Jetzt lachte er. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
"Du siehst besorgt aus. Ist etwas?"
-"Nein. Alles...Alles Okay."
Wahrscheinlich hatte mich der Gedanke daran, dass mit Link irgendetwas nicht stimmte, vergessen lassen, meine Mundwinkel ein kleines bisschen zu heben, denn wenn nicht wurde ich immer sofort gefragt, ob denn etwas nicht stimmte. Das kannte ich noch von früher. Wenn ich nachdenke setze ich immer ein Gesicht auf, als wären 3 Tage Regen. Aber viele verstehen das falsch. Ich hatte mich damit abgefunden.

~Link's Sicht~

Warum war sie denn so besorgt? Ich hatte das schon tausendmal gemacht. Das konnte ich mit links. Kein Problem. Einfach eine Person zur Maid führen und dann weiter. Jap. No Problem. Ich seufzte. Ich redete mir gern Sachen schön. Aber ich wusste natürlich, dass das nicht so leicht sein würde. Wir kamen jetzt immer näher an Epona. Sie war wirklich treu. Ich musste sie manchmal nicht mal mehr anbinden. So wie jetzt, denn als ich vor einer Woche wieder zum Stamm der Kokiri kam, hatte ich sie an genau der selben Stelle stehen lassen. Ich wollte sie wieder nicht mitnehmen. Die Kokiri sind ein wenig....speziell, wenn es um Tiere geht. Überfürsorglich, kindisch oder einfach nur, verantwortungslos, würde es wohl besser ausdrücken.
"Listen!"
-"Was war das?"
"Ehh nichts. Gar nichts. Ich hab nichts gehört. Vielleicht hast du den Wind gehört." Ich fing an nervös bei den Sätzen zu lachen und fuhr mir durch das Haar. Warum musste Navi denn immer solche Anstalten machen? Ich weiß, sie meint es nur gut, aber sie kann wirklich nerven. Ich hatte sie, nachdem ich Sophie gefunden hatte, in eine kleine Flasche gesteckt, damit sie nicht störte. Ich weiß (bzw. wusste) zwar nicht, wo sie stören könnte, aber sie schaffte das schon. Sie schaffte es immer. Eine kleine blaue Fee, schaffte das ohne Probleme.
Sophie sah mich schon an, als wäre ich irgendein Verrückter.
Als wir dann zu Epona kamen und ich sie begrüßen wollte, indem ich ihr durchs Haar wuschelte, wieherte sie und stellte sich auf die Hinterbeine. Was war denn los mit ihr?
"Epona?"
Sie schnaubte nur zur Antwort.
So kannte ich sie gar nicht.
"Epona? Alles okay?"
Ich streckte meine Hand ganz langsam nach ihr aus, aber sie wieherte, drehte sich um und galoppierte davon. Mit immer noch ausgestreckter Hand, stand ich da. "Macht sie das öfter?"
-"Nie."
"Hmpf. Schätze wir müssen gehen."
-"Ja, wahrscheinlich.
Es war zwar, auf irgendeine Art, sehr verantwortungslos sie einfach laufen zu lassen, aber ich denke sie hätte sich, ohne dass ich ihr weh tun müsste, nicht fangen lassen. Und nein, ich wollte sie nicht verletzen. "Komm. Das wird ein noch weiterer Weg als so schon." Und mit diesen Worten führte ich sie aus dem Wald raus und aufs Feld. Ich blieb am Anfang vor Schreck stehen. Der Anblick war schrecklicher als in der Nacht, in der ich um mein und das Leben Hyrules kämpfte. Erst jetzt sah ich die vielen, unschuldigen Leichen der Menschen, die ich vor 2 Wochen noch gesehen hatte. Mit denen ich gelacht hatte. Ich ging zu dem Körper eines weißen Araber. (Pferderasse) Ich wusste, dass dieses Pferd Zelda gehörte. Ilona. Ebenfalls eine Stute. Wie Epona. Ich konnte gar nicht glauben, dass Ilona gefallen war.
Ich spürte wie Sophie die Hand auf meine Schulter legte. Ich drehte mich um und sah ihr direkt in die Augen, diese nur so vor Mitleid übergingen.
"Komm.", sagte ich und nahm ihre Hand von meiner Schulter und in meine. "Wir müssen zum Todesberg."
Sie sah mich erschrocken an.
"Keine Panik. Das ist nur ein öder Name für einen Berg. Kein bisschen gefährlich." Und dann nickte sie und die Erschrockenheit wich von ihrem Gesicht und wurde durch Entschlossenheit ersetzt. Danach gingen wir sicher 2 Stunden über das Feld und als ich endlich die Brücke sah, die über einen Fluss und zum Gipfel des Berges führte, sagte ich:"Dort vorne ist schon die Brücke. Nicht mehr weit."
Man sah Sophie an, dass sie schon fix und fertig war, aber sie nickte schon zum Zweiten mal an diesem Tag mit Entschlossenheit in den Augen und ging weiter. Ich konnte nicht sagen, ich wäre nicht ausser Atem gewesen. Aber ich hatte schon längere Tagesausflüge gemacht. Und der Gedanke daran, dass ich in diesem Dorf, welches auf der anderen Flussseite wartete, unzählige Leute kannte die uns mit sicherheit eine Scheibe Brot spändieren würden, machten es deutlich erträglicher. In Kakariko waren alle immer besonders Freundlich. Zumindest ist das meine Meinung. Ich weiß nicht wie andere diese Leute hier nicht freundlich finden können. Vielleicht, weil sie ein bisschen voreilig sind oder, dass sie dir nicht besonders oft zuhören und lieber selbst erzählten. Ich seuftze nochmal. Das konnte mal was werden. "Ist was?"
-"Huh? Nein. Was soll den sein?"
"Du seufzt. Schon das zweite mal heute. Und zwar ohne, dass wir vorher miteinander redeten."
Ich hatte niemals gedacht, jemand würde aus einem Seuftzer so etwas vollkommen schwachsinniges entnehmen.
-"Ach. Was redest du? Mir geht's gut. Es ist nichts. Komm gehn wir."
"Wenn du das so sagst Boss."
'Boss' das Wort ansich war vollkommen fehl am Platz für jemanden wie mich. Denke ich. Ich meine, ich habe eigentlich immer nur die Anweisungen von Zelda oder anderen Leuten befolgt.
Ich war nie ein Boss. Ich wurde nur herumkommandiert. Hatte oder habe auch nichts dagegen. Es ist viel leichter, einfach nur das zu tun was dir gesagt wurde. Auf eigene Faust könntest du auch viel mehr falsch machen. Die falschen Entscheidungen treffen. Vor so etwas warst du geschützt, wenn du nur das tatest, was dir gesagt wurde. Nach kurzer Zeit, waren wir dann auch schon an der Brücke und gingen die Treppen hoch ins Dorf. Der Baum in der Mitte aus Steinhäusern am Eingang von Kakariko stand immer noch sorgenlos dort. Wir gingen rechts an ihm vorbei und direkt auf Anju zu, die wieder einmal auf ihre Cuccos aufpasste. Sie war aber ehrlich gesagt, nicht sehr gut darin. Ihr entwischten sie immer wieder. "Hey Anju!"
-"Hey Link!", sagte sie und danach grinste sie Sophie an. "Uhhh. Wer ist den das? Etwa deine neue Freundin?" Bei den Worten stieß sie mir den Elbogen in die Rippen. Ich setzte nur ein hoffentlich viel sagendes Lachen auf. "Ich wusste doch, dass du nicht allein sterben wirst. Ich meine du bist ein Held. Welches Mädchen würde sich nicht sofort in dich verlieben? Haha! Was ist eigentlich mit Zelda? Geht es ihr gut? Vor einiger Zeit hat man komische Geräusche vom Schloss her gehört..." Sagte doch sie erzählen lieber ihre eigene Geschichte, als zuzuhören.
"Halt. Halt. Stop mal kurz ja? Wüsstest du wo wir hier eine Unterkunft bekommen könnten? Nur bis morgen früh."
-"Natürlich. Ihr könnt bei mir schlafen. Ich hab noch ein Zimmer frei.", dann brach sie ab und stotterte weiter:"O- Oder braucht ihr zwei Zimmer?"
-"Ne das passt schon mit einem.", antwortete Sophie. Warte! Halt! Stop! Was? Ich sah sie empört an. Sie sah nur gelassen zurück. "Was denn? Im Lager als du mich gefunden hattest, sind wir auch nebeneinander gelegen. Mach nicht so einen Wirbel drum." Sie fing an zu lachen. Ich konnte jetzt nicht lachen. Im Lager wars auch was anderes. Aber bevor ich was sagen konnte, nahm Anju jeweils einen von uns in jede Hand und zog uns in ihr Haus. "Hier da ist die Tür." Sie zeigte auf eine Tür rechts von hier. "Danke.", meinte Sophie, riss sich von Anjus Griff los und zerrte mich durch die Tür. "Okay, dass das von Anfang an klar ist. Du schläfst auf den Boden. Das Bett gehört mir." Und sie setzte sich auf das Bett und lies sich nach hinten fallen.
"Ja wie du meinst. Ich frag mal Anju ob ich hier irgendwo duschen kann." Ich drehte mich um und ging bei der Tür raus. "Anju? Kann ich hier irgendwo duschen?"
-"Ja klar. Die Tür gegenüber ist die Badezimmertür!", schrie sie von der Küche her.
Bevor ich jedoch ins Bad ging, machte ich nochmal die Tür zu unserem Zimmer auf, ging hinein und legte meine Waffen ab. Aus irgendeinem unerklärlichem Grund, hatte ich Sophie einfach ignoriert. Ich ging wieder vor die Tür in den Flur und ins Bad.

~Sophie's Sicht~

Das Bett war viel gemütlicher als das bei den Kokiri. Während Link duschen war, schlief ich schon fast ein, aber hielt mich gut wach, indem ich einfach nochmal über die Geschehnisse der letzen Woche nachdachte. Mit der Zeit wurde aus dem abendlichen Rot vor dem Fenster, dann auch schon ein nächtliches Blau. Ich zündete ein paar Kerzen, die am Schreibtisch standen, mit einem Streichholz aus dessen Schublade an. Und das ganze Zimmer erstrahlte in einem flackernden Kerzenlicht. Als ich gerade fertig wurde mit der Entzündung der Kerzen, kam Link bei der Tür rein. Aaaaajaaaaa. Er hatte kein Hemd an. "Kann ich mir eins deiner Kissen nehmen?" Er zeigte auf die zwei Kissen die auf meinem Bett lagen. "Ja klar. Nimm nur." Bevor er sich das Kissen holte, legte er sein Kettenhemd und die Mütze zu seinen Waffen auf den Boden. Danach öffnete er eine Lade der Kommode, die unaufällig in der Ecke stand. Daraus holte er sich eine Baumwolldecke. Ich legte mich ins Bett und Link auf den Boden. "Du musst nicht auf den Boden schlafen. Das weißt du doch oder?"
-"Ja. Ne ich bleib hier unten. Das passt schon."
"Vor was hast du denn Angst? Das ich beisse? Wohl kaum! Ich bin ungefährlich. Du musst nicht auf dem Boden schlafen."
-"Ich will aber.", sagte er und drehte sich weg. "Gute Nacht, Sophie."
-"Nacht."

SilenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt