Kapitel 4

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Der Unterricht kam Ferdinand so vor, als würde er extra langsam vergehen, nur um ihn zu quälen. Als die letzte Stunde endlich vor rüber war, packte er so schnell wie möglich seine Sachen zusammen und rannte zur Busstation. Er wollte auf gar keinen Fall den gleichen Bus wie Luca nehmen.

Luca hingegen trödelte extra lang als er seine Sachen zusammen packte. Oscar stand schon wartend in der Tür. ,,Junge was ist denn mit dir los? Ich will wirklich nach Hause, Falls du es vergessen hast, wir schmeißen heute ne Party und es gibt noch einiges vorzubereiten." sagte er. ,Chill mal." erwiderte Luca genervt und schloss den Reißverschluss seines Rucksacks. ,,Da wir ja aktuell Beef mit den anderen haben musst du jetzt mit mir nach Hause und mir helfen." sagte Oscar. ,,Nicht dein Ernst" antwortete Luca und war nun noch genervter.

Das letzte was er jetzt wollte war alleine mit Oscar eine Riesen Party vorzubereiten zu derer dummerweise Ferdinand eingeladen hatte. Er war so wütend auf sich, dass er diese beschissene Idee hatte und sie auch noch umgesetzt hatte, dass er anfing wortlos Kreidestückchen gegen die Tafel zu werfen. Die Kreide fiel auf den Boden und zerbröckelte, An der Tafel waren nun weiße Striche zu sehen und auf dem Boden davor lag Kreidestaub. ,,Junge was hast denn du jetzt für ein Problem?" fragte Oscar.

,,Nichts verpiss dich einfach." fauchte Luca ihn an. ,,Alter wer hat dir denn ins Hirn geschissen?" antwortete Oscar und seine Stimme wurde lauter. Daraufhin wurde Luca noch wütender und erhob ebenfalls seine Stimme: ,,Weißt du was, deine beschissene Party kannst du selber organisieren." Oscar starrte ihn an. ,,Das ist jetzt nicht dein Ernst. Das ist nicht meine Party, sondern unsere und jetzt beweg deinen fetten Arsch und komm mit mir nach Hause."

Luca setzte sich auf den Boden und fing an den Kreidesand mit den Fingernägeln aufzukratzen. Oscar setze sich zu ihm. ,, Was ist los?" fragte Oscar. ,,Eigentlich nichts, ich weiß es selber nicht." flüsterte Luca. ,,Können wir bitte nach Hause gehen und vergessen was gerade passiert ist?" ,,Äh ja na klar." Beide erhoben sich und verließen den Klassenraum.

Als sie sich auf den Weg zu Oscars Haus machte und Luca sich mit der Box verbund und Musik anmachte, lockerte sich die Stimmung deutlich. Der Moment im Klassenraum war schon wieder vergessen. Jetzt waren beide im Partystimmung und hatten Bock die fetteste Party zu schmeißen.

Es klingelte an der Haustür. Ferdinand erhob sich von der Couch und öffnete die Tür. Luca und Ferdinand starrten sich an. Zehn Sekunden vergingen, niemand sagte ein Wort und sie starrten sich einfach nur an. ,,Hmhm" räusperte sich Luca und durchbrach somit die Stille. ,,Wir müssen uns beeilen, sind spät dran." Ferdinand nickte und drehte sich um und holte seine Jacke. Es war zwar erst Anfang November, aber abends wurde es frisch. Als er fertig war, schloss er schweigend die Tür. Beide gingen ohne ein Wort zu sagen die Treppe runter, Ferdinand hörte Luca atmen. Sein Schritt war langsamer als sonst. Warum auch immer ist ihm das aufgefallen.

Ferdinand war schon seit einer Stunde auf dieser Party und hatte bis jetzt noch kein einziges Wort mit irgendjemandem gesprochen. Nicht mal mit Luca Als sie ankamen, hatten sie sich sofort getrennt und Luca ist zur Bar gegangen um sich sein erstes Getränk reinzuziehen. Ferdinand hatte das beobachtet und beschlossen sich in die hinterste Ecke der Bar zu begeben und die Situation erst mal zu beobachten. Dort saß er nun schon seit einer Stunde und fühlte sich mit jeder Minute die verging loster.

Plötzlich setzte sich jemand neben ihn. Es war Joel, ein Kumpel von Luca und Oscar. Er mixte sich ein Getränk zusammen, zog es hinter und starrte Ferdinand an. ,,Du, was machst du hier?" fragte er skeptisch. ,,Sitzen." antwortete Ferdinand. ,,Das sehe ich." ,,Jo." Ferdinand wusste nicht mehr was er sagen sollte. Joel war etwas betrunken, bemerkte Ferdinand. Er sang schrecklich schief zur Musik, die lief und zog sich ein Getränk nachdem anderen rein, während er auf dem Barhocker neben Ferdinand saß und alles ausblendete, was um ihn her rum geschah. Ferdinand musste schlucken. Wenn Joel so weiter macht, könnte das schwierig enden.

Ferdinand riss ihm entschlossen das Getränk aus der Hand, worauf Joel ins Schwanken geriet und vom Barhocker hinunter fiel und Ferdinand mit sich riss. Beide lagen nun nebeneinander auf dem Boden. Ferdinand rappelte sich auf, zog Joel hoch und versuchte den halb eingenickten Joel zum Sofa zu schlürfen, was jedoch sich schwieriger heraus stellte, da er schwerer war als gedacht. Plötzlich spürte Ferdinand von hinten einen warmen Körper, der sich um ihm schloss. Er roch den Alkohol. Luca stand hinter ihm. Luca trat hervor, schnappte sich Joel und brachte ihn in ein Schlafzimmer.

Ferdinand stand unter Schock, zu viel war gerade auf einmal passiert. Lucas Nähe, das war unfassbar. Luca kehrte zurück. ,,Ihm gehts gut. Schläft jetzt. Danke fürs kümmern." schrie er gegen die laute Musik. Ferdinand nickte und starrte ihn an. Sie beide standen im Wohnzimmer des Hauses und um sie herum tanzten wahnsinnig viele Leute zur Musik. Niemand beachtete sie. ,,Also jetzt wo ich dich wieder gefunden habe." begann Luca. ,,Du bist meine Party Begleitung, neh?" Ferdinand nickte wieder. ,,Du stehst so alleine rum, hast du ne Freundin?" fragte Luca. ,,Warte mal kurz." sagte Ferdinand und verschwand in Richtung Bar.

Luca starrte ihm nach. Ferdinand mixte sich ein großes Getränk und trank es mit einem Zug aus. Jetzt fühlte er sich besser. Die Musik konnte er bis in die Knochen spüren und seine Stimmung besserte sich sofort. Er kehrte zu Luca zurück. ,,Freundin hattest du gefragt, neh?" begann Ferdinand. Nun war es Luca der nickte und starrte. ,,Nö eigentlich nicht, wie kommst du darauf?" fragte Ferdinand. Luca zuckte mit den Schultern. ,,Weiß nicht, siehst verdammt gut aus, deswegen habe ich gedacht." antwortete Luca. Beide mussten grinsen. Irgendjemand reichte beiden Getränken. Die Menge spaltete sich und Luca und Ferdinand wurden getrennt.

Sie starrten sich durch die Leute an. Ein Mädchen sprach Ferdinand an. Lara heiß sie, glaubte Luca. Er sah das. Lara setzte zum Kuss an. Ferdinand erwiderte ihn und starrte während des Küssens Luca direkt ihn die Augen. Luca traf der Schlag. Er stand da und küsste ein Mädchen. Vollkommen normale Situation. Warum zur Hölle störte es ihn so sehr? Bis gestern hatte er fast nie mit Ferdinand geredet und heute, hier auf dieser Party, hasste er es, dass er dort mit Lara stand und sie küsste.

Der Blick Ferdinands während des Kusses durchbohrte Luca so sehr, dass er es nicht mehr aushielt. Er ging mit zügigen Schritten auf Ferdinand zu und packte ihm am Arm. Lara war schon so dicht, dass sie es gar nicht merkte, dass Ferdinand auf einmal weg war. Luca konnte wieder klar denken. Nun stand er wieder hier mit Ferdinand und starrte ihn voller Wut an. ,,Spinnst du?" schrie Luca ihn an. Ferdinand fing an zu lachen. ,,Was denn?"

Luca wurde es auf einmal peinlich. Er hatte nicht das Recht darauf, Ferdinand beim Küssen zu stören. Sie starrten sich wieder an, wie schon so oft heute. Plötzlich beugte sich Luca zu Ferdinand und setzte seine Lippen auf seine.

Just another rainy sunday afternoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt