Kapitel 16

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Als Ferdinand zu Hause ankam, telefonierte er zuerst mit Milans Mutter. Sie erzählte ihm, dass es bergauf ging. Milan war zwar noch nicht aus der Intensivstation raus, jedoch ginge es ihm besser. Sie redeten lange. Ferdinand tat es gut über seinen besten Freund zu reden und zu hören wie es ihm geht und Milans Mutter tat es gut mit jemandem, der ihrem Sohn sehr nah stand, über alles zu reden.

Nach einer viertel Stunde Telefonat, versuchte er das Gespräch zu ende zu bringen, da er ehrlich gesagt nicht länger Lust hatte sich zu unterhalten. Ferdinand kramte seine Sachen zusammen und verließ nach einer Stunde wieder das Haus.

Er machte sich auf den Weg in den Park, um seine Freunde zu treffen. Er hatte das Gefühl momentan viel zu wenig Zeit mit ihnen zu verbringen. Als er im Bus saß, bekam er eine Nachricht von Luca: 19.00 Uhr, Kaya Connewitz?

Ferdinand musste grinsen, er freute sich. Er würde einfach gegen halb sieben vom Park nach Connewitz fahren. Als er im Park ankam, begrüßten ihn Pia und vor allem Arthur freudig. Milan, Arthur und Ferdinand waren oft zu dritt unterwegs, trotz dass Ferdinand und Arthur nicht mehr zusammen waren. Sie verstanden sich trotzdem noch sehr gut. Das war damals auch nicht aus wirklicher Liebe, dass sie zusammen waren, sondern eher weil es witzig war und Spaß machte.

,,Ey Finkel." rief Arthur und zog ihn in eine Umarmung. Das war genau das, was Ferdinand gerade brauchte. Eine Umarmung von Arthur nachdem Gespräch mit Milans Mutter. ,,Wie gehst Milan? Hast du was gehört?" fragte Arthur. Die Aufmerksamkeit der ganzen Gruppe richtete sich auf die beiden. Alle wollten wissen wie es Milan ging.

Er erzählte ihnen, dass er vorhin mit seiner Mutter telefonier hatte und das es ihm besser ginge, aber trotzdem immer noch beschissen. Es wurde langsam dunkel. Die Gruppe verbrachte die nächsten Stunden mit Karten spielen, Musik hören, erzählen, lachen, rauchen und Alkohol trinken. Es war lustig, Ferdinand genoss es mal wieder einen Abend mit der Gruppe zu verbringen. Die Gruppe löste sich auf und am Ende saßen nur noch Arthur und Ferdinand da.

Es war mittlerweile stockdunkel. Beide waren angetrunken. Sie saßen auf dem kühlen Parkboden unterhielten sich und tranken die letzten Alkoholreste der anderen aus. ,,Wollen wir noch in irgendeinen Club?" fragte Arthur. Ferdinand lachte und nickte. Er wollte jetzt tanzen gehen. Sie standen auf und liefen nebeneinander den Weg aus dem Park hinaus, dabei hörten sie laute Musik und tanzten dazu. Vor allem Artuhr hatte es vermisst Zeit mit Ferdinand zu verbringen. Gefühlt war es schon ewig her, dass er mit ihm und Milan zusammen in einem Club war. ,,Lass uns morgen Milan besuchen." schlug Ferdinand vor.

Arthur lachte und nickte freudig mit dem Kopf. ,,Bitte Bruder, ich will ihn endlich wieder sehen." Sie waren vor einem Club angekommen, einer in den sie oft zu dritt waren. Sie gingen rein und fühlten direkt die Musik. Sie pulsierte gefühlt in ihren Adern. Sie war so laut, dass es schon wieder angenehm war. ,,Ich geh mal tanzen und sehe mich nach ein paar hübschen Leuten um." schrie Arthur Ferdinand entgegen und verschwand in der Menschenmenge.

Ferdinand sah sich um. Niemand den er kannte. Er ging zur Bar und bestellte sich einen Gin Tonic. Er trank ihn mit einem Zug aus und wartete. Nichts passierte. Er konnte immer noch klar denken. Jemand setzte sich neben ihn. Ein Junge, hübsch war er, dachte Ferdinand. Sieht Luca ein bisschen ähnlich. Nicht nur hübsch, nein, Ferdinand fand ihn äußerst attraktiv. Exakt wie Luca. Warte mal...Luca. Scheiße, scheiße, scheiße.

Er hatte es völlig vergessen. Er war mit Luca verabredet. Er verschluckte sich, sprang vom Barhocker, stieß dabei aus versehen den attraktiven Typen um und bekam einen Hustenanfall. Er stürmte aus dem Club und rannte die Straße entlang. Das Kaya war nicht weit von hier entfernt. Er rannte gefühlte zehn Minuten im Sprint die Straßen entlang und kam schließlich am Kaya an. Niemand zu sehen. Es war ziemlich spät und da es unter der Woche war, waren nur noch wenige Leute zu sehen. Ferdinand suchte hektisch die Menschenmenge ab.

Luca war nirgends zu sehen. Scheiße. Ferdinand bekam ein schlechtes Gewissen. Er holte sein Handy heraus und schaute auf die Uhr: 23.13. Uhr. Scheeeiße. Er wählte Lucas Nummer und hoffte er würde rangehen. Einmal Piepen, zweimal, dreimal und immer weiter. Es hörte nicht auf. Irgendwie schmerzte das in Ferdinands Ohren. Nach gefühlt hundert Piepern, hörte es auf, da eine leise Stimme es unterbrach.

,,Fred?" sagte Luca leise. ,,Luca es tut mir leid, ich hab das völlig verpeilt, ich war mit Arthur unterwegs und wir haben was getrunken und so..." ,,Arthur?" Ferdinand sagte nichts. ,,Okay, schade, ich hatte mich gefreut." sagte Luca enttäuscht und Ferdinand war völlig am Ende. Lucas Stimme so enttäuscht zu hören war unerträglich. Er sagte nichts. Atem in der Leitung. Niemand sagte etwas. Luca saß auf seinem Bett in seinem Zimmer mit dem Telefon in der Hand und starrte die dunkle Wand an. Ferdinand stand vor einem halb leeren Club in Connewitz und starrte auf sein Telefon. ,,Wir sehen uns morgen. Nacht." sagte Luca und legte auf.

Ferdinand schluckte, er machte sich Vorwürfe und fühlte sich unglaublich schlecht. Er machte sich auf den Weg nach Hause. Er kam erst halb eins an und legte sich direkt ins Bett. Er konnte nicht einschlafen. Die ganze Nacht hatte er vielleicht 2 Stunden geschlafen.

Am nächsten morgen kam er nicht aus dem Bett. Nie wieder, schwörte er sich, würde er so lange unter der Woche unterwegs sein. Er war spät dran. In 15 würde der Unterricht beginnen und er war gerade aufgestanden. Er schnappte sich seinen Rucksack und rannte zum Bus.

Als er im Bus saß waren es noch fünf Minuten bis der Unterricht begann. Er kam 7:45 Uhr an der Schule an. Er klopfte und trat ein. ,,Tschuldigung, hab verschlafen." nuschelte er und ging direkt zu seinem Platz. Er blickte kurz Luca an, Luca starrte zurück.

Ferdinand lächelte leicht und Luca erwiderte dies. Als er sich beugte um seinen Hefter aus dem Rucksack zu holen, flüsterte Luca Ferdinand zu. ,,Was ist los? Hab mir Sorgen gemacht." Ferdinand nickte und versuchte ihm zuzuflüstern, dass es ihm leid tut und sie bitte in der Pause reden können.

Er wurde aber von Frau Müller unterbrochen. ,,Ferdinand, in letzter Zeit kommst du mir zu oft zu spät. Noch einmal und ich werde deine Eltern informieren." Ferdinand zuckte mit den Achseln und setzte sich auf seinen Platz.

Just another rainy sunday afternoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt