Kapitel 14

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,,Shit, Luca es ist schon viertel neun!" fluchte Ferdinand und fiel aus dem Bett als er den Wecker
wieder zurück auf den Stuhl stellen wollte, der neben dem Bett stand. ,,Freeed. Rede bitte nicht so laut." stöhnte Luca und rieb sich die Augen.

Er richtete sich auf und starrte die Wand auf.
Ferdinand zog sich hektisch die nächste Jeans an, die auf dem Stuhl hing, schnappte sich ein T-Shirt und kramte im Schrank nach Socken. Als er sich fertig angezogen hatte sah er Luca an, der
immer noch in Unterhose auf dem Bett saß mit krummen Rücken und sie Wand anstarrte. ,,Willst du irgendwie kommen oder so?" fragte Ferdinand.

Luca antwortete nicht. ,,Alles gut?" hakte
Ferdinand nach. ,,Fred, ich...ich glaube ich bin in dich verliebt." sagte Luca leise und stand auf.
Ferdinand stand fertig angezogen im Zimmer und sah Luca an. ,,Ich liebe dich auch." lachte er.
Luca bückte sich und hob seine Klamotten vom Boden auf. ,,Ne ich mein das ernst." fing er
wieder an. ,,Ich bin wirklich in dich verliebt. Das ist was anderes." Luca war leicht gerötet im
Gesicht, ihm war heiß. Beide waren fertig angezogen und standen sich gegenüber im Zimmer und sahen sich an.

,,Ok, lass uns gehen." sagte Ferdinand. Sie schnappten sich ihre Schulränzen und
verließen das Haus ohne zu frühstücken, zu duschen, Zähne zu putzen oder sonst irgendwas zu tun.

Sie liefen schweigend nebeneinander her. Die Minuten im Bus und auf dem Weg zur Schule waren
okay so wie sie waren. Stille und keine Berührungen, aber es war eine angenehme Stille. Vielleicht lag es auch daran, dass beide morgens nicht so viel redeten und sie viel zu spät an der Schule ankamen.

Es war mittlerweile kurz vor zehn und der Unterricht war in vollem Gange. Den ersten
Block und die erste Pause hatten sie schon verpasst. Mathe, nicht so schlimm. Mochten sie sowieso nicht. Aber jetzt hatten sie Deutsch bei ihrer Klassenlehrerin und mussten sich eine gute Ausrede zurecht legen. Beide wussten es. Es war absolut auffällig, dass sie gemeinsam so krass zu spätkamen.

Sie betraten das Schulgelände und checkten beide gleichzeitig die Umgebung ab. Sie sahen
sich an und mussten lachen. Ferdinand öffnete die Schultür und hielt sie Luca auf. Sie griffen
gleichzeitig nach ihren Händen und verschränkten sie miteinander. Sie wussten das dass gerade hier dumm und riskant war und falls sie irgendwer sehen würde sie viel zu erklären hätten.

Zumal Luca mit der beliebteste Junge der Schule war und Ferdinand scheinbar niemanden kannte. Sie gingen in zügigen Schritten den Gang entlang und bogen ab. Sie hörten Schritte und Stimmen. Eine Schulklasse kam ihnen auf dem Gang entgegen.

Luca zog Ferdinand immer noch mit verschränkten Händen hinter eine Spindreihe und signalisierte ihm, dass er leise sein sollte.
Ferdinand lachte. ,,Fred, hör auf zu lachen." zischte Luca. Ferdinand verdrückte sich sein Lachen
und grinste nun nur noch. Es war ihre Parallelklasse die da vorbei kam. Das hörten sie an den
Stimmen. Sie waren nur noch wenige Meter entfernt. Die beiden drückten sich an die Spinde und beteten nicht entdeckt zu werden.

Sie sahen sich an. Die Klasse inklusive Lehrern war jetzt genau
vor der Spindreihe hinter der sie standen. Ferdinand drehte sich Luca und küsste ihn. ,,Ey, Fred
was soll das." zischte Luca möglichst leise. ,,Ich finde das gerade äußerst amüsant. Und irgendwie ist das witzig." Luca rollte mit den Augen und küsste Ferdinand zurück.

Da standen sie also wieder, viertel elf morgens, mitten in der Schule hinter Spindreihen, während die Parallelklasse daran vorbeizog, viel zu spät zum Unterricht und knutschten.

,,Du Fred, ich glaube wir sollten jetzt wirklich mal los. So schön das auch hier mit dir ist." Ferdinand nickte und beide kamen hinter den Spinden hervor. Sie gingen den Gang weiter entlang und bogen um die nächste Ecke. Als die die nächste Treppe hoch liefen, um ins nächste Stockwerk zu gelangen, hörten sie wie jemand ihnen die Treppe runter entgegen kam.

Sie entknoteten schnell ihre Finger und nahmen einen halben Meter Abstand zu einander. Ein Lehrer kam ihnen entgegen und runzelte mit der Stirn als er die beiden
sah. ,,Na guten morgen, wo kommt ihr denn her? Müsstet ihr nicht schon längst in euren
Unterrichtsräumen sitzen?" fragte er und sah die beiden an. ,,Äh ne, wir hatten Ausfall und sind
schon ein bisschen eher da." stotterte Luca. Der Lehrer nickte skeptisch. ,,Na dann, schönen Tag
euch noch."sagte er und ging die Treppe weiter runter. ,,Danke, Ihnen auch!" rief Ferdinand ihm
fröhlich hinter her.

Ferdinand lachte. ,,Ausfall? Dein Ernst?" ,,Was hättest du denn gesagt? Ich hab
wenigstens was gesagt im Gegensatz zu dir." sagte Luca. Die beiden gingen weiter die Treppe
hoch und bogen in den Gang ein, indem sich ihr Klassenzimmer befand. Als sie vor der Tür standen blieben sie stehen.

,,Ok, Junge es ist jetzt viertel elf, das heißt wir sind knapp drei Stunden zu spät.
Was zur Hölle sollen wir jetzt bitte sagen?" fragte Luca und wirkte etwas nervös. ,,Nichts."
antwortete Ferdinand fröhlich und riss ohne zu klopfen die Tür auf und betrat das Klassenzimmer.

Luca stand noch im Türrahmen und sah nun etwas sauer aus. Ferdinand stand vor der ganzen
Klasse. Alle starrten die beiden an. Jeder war verwirrt. ,,Nun meine beiden Herren." durchbrach
Frau Müller die Stille. ,,Was ist ihre Erklärung?"

Just another rainy sunday afternoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt