Kapitel 9

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Es war Freitagnachmittag, die Sonne schien, die Schule war aus und es war ungewöhnlich warm für Oktober. Luca und Ferdinand liefen den Weg von der Schule herunter zum See. Als sie das Schulgebäude verlassen hatten, lies Luca Ferdinands Hand los. Er wusste nicht warum, aber wollte es nicht.

Eine angenehme Stille herrschte zwischen den beiden. ,,Hast du Lust zu schwimmen?" fragte Ferdinand grinsend. Luca musste lachen: ,,Im Oktober?" ,,Ja, warum nicht?" sagte Ferdinand. ,,Ok, warum  nicht. Wer als erstes im Wasser ist!" brüllte Luca lachend und rannte los. Sein braunes Haar wehte im Wind, während er rannte. Ferdinand rannte Luca hinter her und überholte ihn. ,,Ey, Arschloch." lachte Luca.

Ferdinand drehte sich um und schaute ihm an. Er grinste, drehte sich wieder weg und zog sein T-Shirt über seinen Kopf. Luca starrte ihn an. Er starrte und lächelte. Er kam auf ihn zu und begann sich auch auszuziehen. Als beide nur noch die Boxershort anhatten, zog Ferdinand Luca am Arm und rannte ins Wasser. Beide standen nun bis zur Hüfte im Wasser.

,,Auf drei..." sagte Luca und fing an herunter zu zählen. Bei null angekommen, tauchten beide unten und hielten unter Wasser die Luft an. Nach fünf Sekunden tauchten sie wieder auf. Zwischen ihnen war ein Abstand von einem halben Meter. Luca fing an zu frösteln, einfach nur im Wasser rumzustehen bis zum Hals wurde dann doch kalt. Unter Wasser nahm Ferdinand Luca Hand. Luca zog sie weg. ,,Was?" fragte Ferdinand verwirrt. Luca schaute weg. Er blickte Richtung Ufer.

,,Lass uns rausgehen, mir ist kalt." Ferdinand nickte und folgte ihm. Sie zogen ihre Sachen wieder an, die durch die Nässe am Körper klebten. Ferdinand lief den Berg zurück zum Weg und lief Richtung Busstation. Luca rannte ihm hinterher. ,,Renn nicht weg." sagte er. Ferdinand drehte seinen Kopf und blickte Luca an.

Auf dem Weg zur Busstation unterhielten sie sich darüber, was Ferdinand in den letzten Tagen in der Schule verpasst hatte, was nicht viel war. Ferdinand erzählte Luca von Mika, Luca hatte ihn darum gebeten. Ihn interessierte es, mit wem Ferdinand seine Zeit verbrachte. Die Sonne schien und Luca war glücklich. Ferdinand eigentlich auch, aber im Hinterkopf schwirrte ihm die ganze Zeit herum, dass es Milan eigentlich nicht gut ging. Sie hielten ihre Hände nicht, sie hatten sich nicht geküsst oder berührt, aber beiden reichte es Zeit miteinander zu verbringen.

Auf einmal holte sie jemand ein. Es waren Karl, Oscar und Joel. ,,Ey Jungs, was macht ihr denn hier?" fragte Karl. ,,Äh.. das Ethikprojekt planen." antwortete Luca überstürzt. Ferdinand blickte ihn an. Luca verzog keine Miene. Es schmerzte hin Ferdinand so zu sehen. Er hatte es wieder geleugnet ein zweites Mal. ,,Na dann, lassen wir euch Mal, Luca vergiss nicht die Party morgen bei Lara." Karl zwinkerte ihm zu und die drei machten sich wieder auf den Weg.

Sie liefen in die andere Richtung. Luca starrte Ferdinand an. ,,Tut mir leid, ich wusste nicht..." versuchte er sich zu erklären. Ferdinand sagte nichts. Kurze Stille, in der sie einfach nur neben einander liefen. ,,Ähm, alles gut, es sind deine Freunde." antwortete Ferdinand. Er klang nicht überzeugt, aber Luca  hörte das nicht. Er atmete erleichtert aus.

Am Bus angekommen setzten sie sich hinten in die letzte Reihe. Während der Fahrt redeten sie über belanglose Dinge, nichts wichtiges. Ferdinand musste aussteigen, er stand auf und nickte Luca zu. ,,Dann, wir sehen uns." Bevor er zur Tür ging, beugte er sich noch einmal herunter und sagte leise: ,,Ich würde dich jetzt gerne küssen, aber ich fürchte das willst du nicht." Luca schaute Ferdinand an. ..Fred ich.." atmete er leise. Ferdinand drehte sich um und stieg aus.

Luca schaute ihm hinterher, bis er ihn nicht sehen konnte. Er machte sich Vorwürfe. Irgendwie kam er nicht damit klar. Er kam mit der gesamten Situation nicht klar. Immer wenn er bei ihm war, ging es ihm gut, kein Mädchen hatte das jemals bei ihm geschafft. Aber sie sahen sich erst seit acht Tagen richtig.Erst seit acht Tagen sprachen sie richtig miteinander. Kann das so schnell gehen?

Luca hatte einen Fehler gemacht. Bei der Party am Samstagabend hatte er mit Lara geschlafen. Und jedes verdammte Mal, wenn sie sich dabei geküsst haben, musste er an Ferdinand denken. Er fühlte sich am Sonntag so schlecht. Dabei war er nicht mal mit Ferdinand zusammen. Er konnte nicht mal mit ihm zusammen sein. Warum malt er sich so etwas aus? Was ist eigentlich sein Problem, dachte er.

Es war ihm fast peinlich, wie er seinen Sonntag verbrachte. Er hörte Liebeslieder, lag auf seinem Bett und starrte die Decke an. Er malte sich aus, was passieren würde, wenn er das nächste Mal ihn sehen würde. Seine Mutter kam herein. Sie machte sich Sorgen um seinen Sohn. ,,Luca , wenn du reden willst, ich mach dir keine Vorwürfe, ich werde dir nur Tipps geben." sagte sie.

Luca sagte nichts. Sie setzte sich auf einen Stuhl neben seinem Bett. ,,Was passiert mit einem, wenn man sich ständig Vorwürfe macht, obwohl man nichts schlimmes gemacht hat?" seine Mutter blickte ihn an. ,,Oder wenn man sich nur glücklich fühlt, wenn man mit der einen Person zusammen ist?" fuhr er fort. ,,Oder wenn man sich um diese Person ständig sorgen macht?" fragte Luca und schaute seine Mutter an.

Seine Mutter holte Luft: ,,Schatz ich glaube dann magst du diese Person echt gerne." antwortete sie. Luca stöhnte. ,,Einfach nur mögen? Weil bei Karl zum Beispiel ist das nicht so." entgegnete er. ,,Nein, du magst sie mehr als Karl. Das ist was anderes. Ich schätze mal du bist verliebt." Luca riss die Augen vor Schreck auf. ,,Ich bin nicht verliebt."

,,Sondern?" Luca schwieg. Lange herrschte Stille. ,,Wie lange braucht man um sich zu verlieben?" fragte Luca. ,,Das ist unterschiedlich. Manchmal geht das ganz schnell und plötzlich und manchmal brauchen die Personen ewig. Ganz lange." Luca nickte und seine Mutter stand auf und verließ den Raum.

Luca ging es irgendwie besser. Ihm ist es gerade wie Schuppen vor die Augen gefallen. Er war verliebt. In Fred.

Just another rainy sunday afternoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt