Kapitel 1

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,,Yesterday all my troubles seemed so far away. Now ist looks as though they are here to stay oh i believe in yesterday." brüllte Luca laut durch den Klassenraum.

,,Suddenly i am not half the man i used to be there isa shadow hanging over me oh yesterday came suddenly." versuchte Karl zurück zu singen, was sich jedoch zu einem halbherzigen Schreien entwickelte.

Die Musik, die im gesamten Raum erhallte war zu laut, um sich normal unterhalten zu können. Luca, Karl und zwei weitere Jungs im Teenageralter kamen verteilt im Raum mit erhobenen Armen aufeinander zu und schrien den Text des Songs sich gegenseitig zu. Beim Refrain angekommen, fingen auf einmal alle fünf wie wild an zu tanzen, was einen unwiederruflichen Effekt verursachte, da sie vorher im Zeitlupenschritt aufeinander zu kamen.

Die anderen, die in dem Raum saßen, beobachteten das Geschehen nur nebenbei, da es mittlerweile volkommen normal, so etwas in seiner Pause zu erleben. Eigentlich hat vor fünf Minuten der Englisch Unterricht angefangen, jedoch war noch keine Lehrerin zu sehen. Niemand machte sich Gedanken, da ihre Englischlehrerin oft zu spät kam.

Die meisten saßen schon auf ihren Plätzen, bereit für den Unterricht. Das einzige, was noch nicht unterrichtsbereit war, war die Musik, die noch laut durch den gesamten Klassenraum hallte und die fünf Jungen die immer noch halb singend halb brüllend wie wild durch den Raum tanzten.

Auf einmal flog die Tür auf und die Lehrerin kam herein. Sie blickte entsetzt auf das Geschehen, einige bemerkten sie und gaben den anderen aus der Klasse Bescheid, dass sie die Musik ausmachen sollten. Langsam kehrte Ruhe in die Klasse ein und sie startete mit dem Unterricht.

,,...what do you think Ferdinand?" fragte die Englischlehrerin und blickte in das verschlafene Gesicht Ferdinands, der heute erst wenig geredet hat und überhaupt wenig Aufmerksamkeit irgendwem geschenkt hat. Ferdinand blickte verwirrt hoch und stöhnte leise, da er eigentlich nicht geplant hatte heute in diesen 45 Minuten auch nur ein Wort Englisch zu reden.

Er blickte die Lehrerin verwirrt an und sie wiederholte die Frage: ,,What do you think, is America the best country on earth?" Ferdinand wusste ganz genau ohne den Unterricht vorher mitverfolgt zu haben, dass es um die aktuelle Aussage Trumps ging ,America first'. Er wusste auch ganz genau, dass er gestern sich mehrere Artikel im Internet dazu durchgelesen hatte. Er war ein vollkommen überzeugte Trump- Gegner, konnte seine politische Meinung in keinster Weise nachvollziehen und fand die gesamte Amerika Situation aktuell so absurd, dass er sich schnell eine politische Meinung über Amerika gebildet hat.

,, No, America is not the beste country on earth." antwortete er knapp. Sollen sie doch alle denken, er würde sich nicht dafür interessieren, für Politik, für Amerika, für Meinungen. Sollen sie es doch denken. Er hat seine Meinung, er ist wahrscheinlich sogar belesener und wissbegieriger im Gebiet Politik als sie alle zusammen.

Die Lehrerin drehte sich genervt weg und widmete sich dem nächsten Schüler. Sie war es leid, dass niemand wirklich an ihrem Unterricht teilnahm.

Die Glocke ertönte und alle fingen an hastig ihr Sachen zusammenzupacken. Letzte Stunde geschafft. Alle verließen so schnell wie möglich den Klassenraum. Ferdinand schlenderte in Richtung Musiktrakt. Der offizielle Unterricht war zwar jetzt zuende, er hatte jetzt aber noch Klavierunterricht. Auf dieser speziellen Schule auf die er ging,  gab es oft nach dem offiziellen Unterricht noch Einzelunterricht in Klavier oder Singen.

Er ging die Treppe runter zu den Klavierräumen. Er hatte die Woche nicht wirklich Klavier geübt, da er viel damit beschäftigt war sich zu aktuellen Themen wie der Klimawandel oder eben die aktuelle Politik in Amerika zu belesen. Ihm machte das Spaß und er liebte es jeden Abend im Internet die neusten Artikel aller möglichen Zeitungen und Websiten zu durchforschen. Als er beim Klavierraum angekommen war und die Tür öffnete saß da leider schon jemand drinnen. Er schloss die Tür wieder und setzte sich vor seinen Unterrichtsraum. Noch 30 min, dann würde sein Unterricht beginnen. Jemand setzte sich neben ihn.

Es war Luca. Luca war einer der beliebtesten Jungen der Klasse. Er war witzig, sah verdammt gut aus und war unglaublich charmant gegenüber Erwachsenen und Mädchen. ,,Na?" fragte er grinsend. ,,Na?" wiederholte Ferdinand als Gegenfrage. Luca lachte leise. ,,Hast du jetzt auch Unterricht?" ,,Ja hab jetzt Stimmbildung, fängt um drei an." antwortete Luca. ,, Ich hab Klavier, auch um drei." ,,Cool" ,,Hm" Beide wussten nicht genau was sie jetzt sagen sollten. Es war einen unangenehme Situation. Die beiden waren nicht oft alleine zusammen. Sie haben nicht viel miteinander zu tun.

Luca und Ferdinand gingen zwar seit vier Jahren in dieselbe Klasse, aber Luca gehörte schon immer zu den coolen Kids und Ferdinand hielt sich immer lieber am Rand. Anders wollte er es aber nicht. Er kam sehr gut damit klar, hatte seine Freunde außerhalb der Schule und hing wenn es nicht unausweichbar war nie mit Leuten aus seiner Klasse ab. Beide waren aber höflich zueinander. Beide gut erzogen, wer weiß warum sie schon immer höflich zueinander waren. Irgendwas war da. Niemand konnte den respektvollen Umgang und die Höflichkeit der beiden nachvollziehen.

Die gesamte Situation war so seltsam, dass beide irgendwann anfangen mussten zu grinsen. ,,Was ist?" fragte Luca. ,,Was soll  sein?" antwortete Ferdinand. ,,Nichts du grinst halt." ,,Hä du doch auch?" Ferdinand kam das gerade alles äußerst merkwürdig vor. ,,Alles ok?" fing Luca wieder an. Beide hatten aufgehört zu grinsen. ,,Ja alles gut." Die nächste viertel Stunde saßen die beiden einfach nur nebeneinander und starrten auf ihre Handys. Als es um drei war, stand Ferdinand auf, verabschiedete sich und ging in den Klavierraum.

Just another rainy sunday afternoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt