Drei Stunden verstrichen, in der er auf Watte geschwebt war, wegen der Schmerztabletten, die er sich einbeholfen hatte. Stunden voller verstohlener Stimmen, die in seinem Kopf flüsterten. Stunden voller Schmerz. Einmal war er schreiend aus dem Watteland aufgewacht, um direkt danach wieder wegzudösen. Diesmal saß er auf einem Strand aus Diamanten. Er spürte die kristallienen Verformungen unter seiner Haut. Träumte er wirklich? Es fühlte sich sehr real an.
"Brüderchen! Lass uns verstecken spielen!", rief eine ihm allzu bekannte Stimme.
Olivia. Seine jüngere Schwester, die schon seit langer Zeit nicht mehr unter den Lebenden weilte. Doch da stand sie. In einem roten Kleid mit Rüschen. Ihr Lieblingskleid. Sie trug es stets und ständig. Manchmal konnte man sie nur mit Mühe und Not und der Überzeugungskraft seiner Mutter dazu bringen, etwas anderes zu tragen.
"Felix, warum weinst du?"
Das Mädchen kam zu ihm und sah ihn an.
Erst jetzt bemerkte er, wie die Tränen seine Wangen hinabliefen und einen klebrigen Film hinterließen.
"Weil es so schön ist, dich zu sehen", flüsterte er.
"Dann lass uns spielen!", rief sie begeistert und wollte seine Hand ergreifen, allerdings fasste sie ins Leere, als Felix begann zu fallen. Und zwar in ein tiefes schwarzes Nichts. Er spürte die Kälte in seine Knochen hinaufsteigen, während es keineswegs möglich war, die eigene Hand vor Augen zu sehen.
Dann begann der Weg zum Wasserloch. Felix hatte diesen schon mehr als einmal beschritten und was ihn dort erwartete, waren Schreie, Schmerz und Wahnsinn.
"Hallo, Felix", hörte er eine leise, krächzende Stimme. Sie klang nasal und scharf, als hätte sie einen Schnupfen. Doch es war ganz und gar nicht so.
Vor ihm ragte eine Kreatur auf. Sie war beinahe drei Meter groß, hatte Augen wie Obsidiane und einen Kopf voller weinender, zähnknirschender Münder. Die Schuppen, welche sein Leib bedeckten, waren so schwarz wie etwas, das verbrannt wurde.
"Hallo, Crazy", entgegnete der Blonde.
Sie standen nun vor dem Tümpel. Und sie waren nicht allein. Crazy war sein persönlicher Dämon. Er trat immer mal wieder auf. Einfach so. Felix starrte an Crazy vorbei. Hinter ihm standen andere Kreaturen. Unterschiedlicher Größe und Form, aber eines hatten sie gemeinsam. Ihre Blicke. Die Augen waren leer und schwarzer Speichel, der aussah wie Eiter, triefte von ihren Fängen. Sie merkten nicht einmal, dass es von ihren Mäulern lief, und das machte ihm Angst. Sie alle starrten ihn an.
"Es wird bald Zeit. Zeit, dass du zu unserem Wasserloch dazu gehörst", säuselte Crazy und grinste lüstern, während er seine zahllosen spitzen Zähne präsentierte. Der Ausdruck in den Augen des Dämons reichte aus, um Felix wünschen zu lassen, er würde endlich aufwachen. Warum wachte er nicht auf? Wieso war er in dieser Hölle gefangen?
"Erinnerst du dich an unser erstes Treffen? Wie ich es liebte deine Tränen zu schmecken. Wie lieblich dein Schmerz war und er es auch heute noch ist. Wieso lernst du nicht loszulassen? Sie waren eine Last. Jetzt bist du frei."
Felix wollte schreien und brüllen und wegrennen. Sie waren keine Last. Sie waren keine Last. Sie waren Liebe und Geborgenheit und Leben. Etwas brannte in ihm. Etwas verbrannte ihn. Von innen und von außen. Crazy lachte. Die Kreaturen lachten.
Die ganze Welt schien ihn auszulachen.
Während er in seinem Schmerz ertrank.
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Coffee Love {ChangLix}
FanfictionWas würdest du tun, wenn es Morgen nicht mehr geben würde? -Changbin Ich glaube, ich würde dir sagen, dass ich dich liebe. -Felix {Changlix} {Police AU} Boy x Boy Don't like, don't read! Nebenpairs: SeungJin Minsung JeongChan