Caught [26]

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"Wir haben ihn. Sein Name lautet Hwang In Yeop. Dreißig Jahre alt, wohnt allein. Hat keine Arbeit und wurde vor zehn Jahren von seiner Freundin verlassen. Er hat ihr nachgestellt, bis er in den Knast kam."
In Changbin erwachte sein Wolf. Es war Zeit für die Jagd.
"Findet seine Wohnung."
Zwanzig Minuten später befanden sie sich, mit einem Gerichtsbeschluss, in der Wohnung. Sie hatten vom Hausmeister einen Schlüssel verlangt, um das Überraschungsmoment auszunutzen. Als sie eintraten, herrschte jedoch Stille. Er war nicht da.
"Minho, du gehst aufs Dach. Chan geht zum Aufzug. Hyungjin und ich, sowie die beiden Beamten bleiben hier in der Wohnung. Haltet uns auf dem Laufenden."
Die beiden nickten und gingen auf ihre Posten. Noch war das Überraschungsmoment auf ihrer Seite.
Jetzt hieß es also Abwarten.
Minhos Stimme knackte in seinem Ohr, riss ihn eine Stunde später aus seinen Gedanken und seiner Langeweile.
"Männliche Person, circa eins achtzig groß, dunkelhaarig, betritt das Gebäude."
"Verstanden", sagte Chan, der sich im Aufzug postiert hatte. Changbin sah zu Hyunjin und den beiden Polizisten. Sie nickten, gaben ihm zu verstehen, dass sie mitgehört hatten. Sekunden verstrichen.
"Männliche Person hat den Aufzug im passenden Stockwerk verlassen", meldete Chan.
Das Herz des Schwarzhaarigen hämmerte bis zu seinem Hals, und der Wolf in ihm rührte sich aufgeregt.
"Bleibt wo ihr seid, um mögliche Fluchtversuche zu unterbinden", wies Changbin an. Er hörte Zustimmung von beiden.
Sie hörten den Schlüssel im Schloss. Das allseits bekannte Ruckeln, wenn das Metallstück auf die passende Konstellation traf. Changbin zog die Waffe, wie Hyunjin, und die zwei Polizisten. Er hob die Hand, zählte mit den Finger bis drei. Eins...zwei...Bei drei riss der Schwarzhaarige die Tür weit auf.
"POLIZEI!", brüllte er ihn an. "KEINE BEWEGUNG!"
Der Lauf von Changbins Waffe war keine fünfzig Zentimeter von Hwang In Yeops Gesicht entfernt. Er konnte seine Augen deutlich sehen, und erkannte die Leere, die er sich vorgestellt hatte. Er ließ den Schlüssel fallen, den er in der Hand gehalten hatte, und hob die Hände.
"Nicht schießen!", sagte er.
Er klang verblüfft, wie nicht anders zu erwarten, wenn man in den Lauf einer Waffe starrte. Doch irgendwas ließ Changbin stutzen. Irgendetwas wurde unruhig in ihm, weil seine Augen alles anderen als Verblüffung zeigten. Er wägt ab, dachte Changbin.
"Keine falsche Bewegung!", warnte der Schwarzhaarige ihn.
"Nehmen Sie die Hände hinter den Kopf und knien Sie sich auf den Boden!"
Sein Gegenüber fixierte ihn, leckte sich über die Lippen.
"Wie Sie meinen....Changbin."
Ihm blieb keine Millisekunde, um sich von der Überraschung wegen der Nennung seines Namens zu erholen. In Yeop bewegte sich wie ein Gepard auf der Jagd, machte einen Schritt zur Seite, dann direkt auf Changbin zu. Seine Hände schossen in unterschiedliche Richtungen, eine schlug seine Waffe zu Seite, während die andere in sein Gesicht krachte. Changbin segelte rückwärts und sah, nur für eine Sekunde, Sterne. Er landete hinterrücks auf dem Boden und versuchte sich wieder auf die Beine zu kämpfen. Es war ihm gelungen, die Waffe in der Hand zu behalten. Währenddessen schnellte In Yeop vor- eine ultra-effiziente Art von Kampfkunst, kraftvoll und unglaublich zerstörerisch. Wie bei ihm sprang er seine Gegner an, und seine Schläge und Tritte waren kurz und brutal. Changbin beobachtete hilflos, wie er einem der Polizisten den Ellbogen gegen den Kiefer rammt und bemerkte mit benommenen Interesse, dass zwei seiner Zähne förmlich aus seinem Mund schossen!
Und dann hörte er Hyunjins Stimme, kalt wie Eis.
"Noch eine Bewegung und ich schmücke die Wohnung mit deinem Hirn."
Jegliche Bewegung erstarrte in ihrem Tun. Als wäre die Zeit stehen geblieben. Weil er Hyunjins Pistole an seiner Stirn hatte. Die Blicke von In Yeop jagten wutvoll hin und her.
Changbin merkte, dass er blutete, und er war immer noch benommen. Sehr benommen.
"Alles okay, Boss?"
Der Schwarzhaarige stand auf und wankte.
"Ich bin in..."
Und dann fiel er wieder um. Er verlor nicht das Bewusstsein, aber er fiel auf den Hintern. Einfach so.
"Du mieser Pisser. Du glaubst, das hat irgendwas zu bedeuten? Das bedeutet nichts! Ich werde dich...."
"Verdammt", unterbrach Changbin ihn. "Halt's Maul oder ich schieße dir ins Knie."
Sie hörten wie Minho und Chan die Wohnung betraten.
"Minho, Chan - fesselt und knebelt ihn bitte."
Minho grinste ihn an, doch dann legte er dem Kerl die Handschellen an und führte ihn nach draußen, um ihm seine Rechte zu verlesen.
"Wie geht's dir?", fragte Chan besorgt.
Er schüttelte probeweise den Kopf.
"Ich bin nicht mehr benommen. Okay, schätze ich. Wie sieht mein Gesicht aus?"
Hyungjin sah ihn für einen Moment an.
"Er hat dir die Lippen zerschlagen und ein blaues Augen wird es auch werden."
Changbin nickte. Dieser Schmerz war nebensächlich. Er knackte mit den Fingerknöcheln. Seine Lippen brannte. Aber das war egal.
Sie hatten ihn.

Coffee Love {ChangLix}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt