Packet [15]

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Detectice Seo Changbin.
Ich wünschte, diese Zeilen würden nur Ihre Augen sehen, aber ich weiß, wie wenig Ihre Chefs die Privatsphäre respekieren, wenn es darum geht, jemanden zu jagen.
Zuerst möchte ich mich für die lange Zeit entschuldigen, die zwischen dem Töten der Opfer und meines jetzigen Ans-Licht-Treten, liegt. Es ging nicht anders. Ich musste zuerst gewisse Dinge in Bewegung setzen.
Meinen Sie, die Angehörigen werden sich jemals erholen? Oder glauben Sie, dass sie von diesen Bildern verfolgt werden? Wird sich Jun-hui von diesem Anblick erholen? Oder wird sein Tag früher kommen, vielleicht durch seine eigene Hand? Nur die Zeit gibt uns eine Antwort darauf, doch der Gedanke daran ist interessant.
Ich bin ehrlich zu Ihnen und werde es auch bleiben: Ich rühre niemanden der Angehörigen an. Ich genieße den Schmerz von Menschen, ich passe in dieses Klischee eines Serientäters. Aber ein noch größerer Genuss ist es, dass Bewusstsein der Menschen zu vergewaltigen. Zu sehen, wie der Verlust sie verändert. Zerstört. Pulverisiert.
Da Sie einer von jenen Menschen sind, Detective Seo Changbin, der sich nicht vom Tod abzuwenden vermag, erzähle ich Ihnen von dem Tod einer Prinzessin, die sich geweigert hat zu bezahlen. Sie ist nicht schnell gestorben. Sie hat große Schmerzen erlitten. Sie hat um ihr Leben gefleht. Es war amüsant und erregend zu gleicher Zeit. Sie werden jetzt gerade den Kopf schütteln. Mich in eine Schublade stecken mit irgendwelchen Irren, betrachten mich als verlorene Seele, die Stimmen hört oder Befehle von Gott empfängt. Aber das stört mich nicht. Wir werden diesen Irrtum aufklären.
Zu gegebener Zeit.
Detective, Sie wissen, dass sie nicht die Letzte oder der Letzte sein wird.
Halten Sie mich auf, ansonsten lasten noch mehr seelenlose Geister auf Ihren Schultern, welche sie am Schlafen hindern.

Mit freundlichen Grüßen,
Revenge xx

PS: Schauen Sie sich mein Geschenk an!

Nachdem Changbin den Brief gelesen hatte, schwieg er für einen Moment.
"Jetzt wendet sich das Blatt", meinte Minho. Der Schwarzhaarige nickte nur. Der Täter hatte sich mit ihnen in Verbindung gesetzt. Vor allem mit Changbin. Das war beängstigend. Zu Beginn hatten sie angenommen, der Täter wolle nur Rache, doch nun scheint es so, als hätte er Spaß daran Menschen zu töten. Er hatte Blut geleckt. Und nun musste er diese Gier stillen.
"Zwei Sachen", meldete sich Chan zu Wort.
"Bin ich der Einzige, dem aufgefallen ist, dass er das mit den Träumen angesprochen hat?"
Nein. Ihm war das auch aufgefallen. Und das war eindeutig alarmierend. Namjoon, der die ganze Zeit dabei gewesen war, räusperte sich, bevor Chan weiter sprechen konnte.
"Das ist eine unangenehme Entwicklung der Situation. Sollte er Sie wirklich beschatten haben, müssen wir davon ausgehen, dass er es womöglich auch auf die anderen Mitgliedern Ihres Teams abgesehen hat oder noch andere Geheimnisse von Ihnen weiß."
Changbin lief es eiskalt den Rücken hinunter. Er lebte allein. Hatte er Geheimnisse, die seine Freunde nicht wissen sollten? Er schüttelte den Kopf, schob diese Gedanken beiseite. Darüber würde er sich später Gedanken machen.
"Wir werden gewisse Maßnahmen einleiten, damit wir diesen Annahmen entgegenwirken können", sagte Changbin und wandte sich anschließend an Chan. Das bedeutete, sie würden ihre Wohnungen durchsuchen lassen, um Wanzen oder ähnliches zu suchen. Auch ihre Handys würden nach dem Video von einem Techniker durchgecheckt werden, damit vielleicht vorhandene Spyware gefunden und eliminiert wird.
Sie hatten das Paket zuvor gründlich auf Spuren untersuchen lassen. Die Ergebnisse würden in wenigen Stunden vorliegen. Doch der Schwarzhaarige wusste, dass nichts zu finden sein wird.
"Und zweitens. Das Video. Wir sollten es uns ansehen."
Hyunjin nahm seinen Laptop, wobei Minho mit seinem Drehstuhl angerollt kam. Sie bildeten einen Halbkreis um den Bildschirm. Die CD wurde in das Laufwerk gelegt und einen Wimpernschlag später ertönte eine Nachricht, dass beides gekoppelt wurde.
"Fang an", sagte Changbin zu Hyunjin.
Der Braunhaarige nickte. Dann bewegte er die Maus und schob den Pfeil auf die einzige Datei, die er mit einem Doppelklick öffnete.
Dem Schwarzhaarigen blieb beinahe das Herz stehen, als er das Mädchen sah. Sie war jung. Ihre Haut, so blass und rein. Die Augen voller Angst. Sie war von Kopf bis Fuß nackt und mit den Händen ans Bett gefesselt. Der Mörder währenddessen war vollkommen in Schwarz gehüllt. Er trug eine Kapuze, die sein Gesicht verdeckte.
"Ist das ein beschissenes Kostüm?", polterte Chan. Er schüttelte angewidert den Kopf.
Sein Talent als Jäger übernahm automatisch die Führung. Der Killer schien eins achtzig groß zu sein. Wie Jun-hui gesagt hatte. Auch der Körperbau deutete auf die Beschreibung hin.
Und dann begann die Montage.
Die Folter, das Ausweiden, die Ausnahme des Herzens. Das Messer war sein Werkzeug und er benutzte es beinahe wie ein Maler. Er liebte es, langsam zu schneiden, und er liebte lange Schnitte. Er berührte sie förmlich überall mit der Klinge. Changbin zuckte jedes Mal zusammen, wenn neue Bilder über den Schirm blitzten. Er sah zu seinen Kollegen und Freunden hinüber. Scheinbar ging es Minho durch Mark und Bein, als würde er Stromschläge von einer Autobatterie bekommen, denn er zuckte ebenfalls zusammen. Neues Bild. Schock. Zusammenfahren. Das Mädchen wurde gefoltert. Neues Bild. Schock. Zusammenfahren. Sie wurde ausgeweidet. Gütiger Himmel, er hörte überhaupt nicht mehr auf zu schneiden. Ihre Augen füllten sich mit Todesqualen, sie füllten sich mit Entsetzen und dann, dann wurden sie schließlich leer. Starrten ins Nichts. Der Mörder war außer sich, in Hochstimmung. Er tanzte und tanzte und tanzte. Und schnitt und schnitt und tötete voller Freude. Während sie alle zu sahen, wie das Mädchen starb, ohne jegliche Würde. Als er geendet hatte, war sie längst tot, wie ein ausgeweideter Fisch. Bevor der Bildschirm schwarz wurde, wandte sich der Mörder zur Kamera.
"Lee Minho. Ich hoffe, es erinnert Sie an jemanden."
Stille durchflutete den Raum. Changbin konnte nicht denken, nicht einmal atmen. Warum hatte der Täter sich an ihn und seine Freunde gewandt?
Doch das Erschreckendste war Minho. Er weinte lautlose Tränen, Ströme, die seine Wangen hinunterliefen. Binnen Sekunden stand der Braunhaarige an der Wand. Hyunjin war der Erste, der aus seiner Starre erwachte.
"Minho? Was meint er?"
Der Ältere schüttelte den Kopf. Changbin war entsetzt. Er kannte den Braunhaarigen schon eine ganze Weile. Sie waren zusammen in die gleiche Oberschule gegangen und hatten eine gemeinsame Laufbahn auf der Polizeiakademie hinter sich. Hoch- und Tiefpunkte waren normal. Minho hatte Changbin auch weinen sehen. Jedoch war das hier etwas vollkommen anderes. Minho war die Ruhe in Person, nichts konnte ihn erschüttern. Zumindest dachten sie das alle.
Das Gesicht des Braunhaarigen verzerrte sich. Eine Vielzahl von Emotionen überrannte ihn. Er schwelgte in Erinnerungen. Schreckliche Erinnerungen, welche Narben und Risse auf seiner Seele hinterlassen hatten. Das war dieses Problem mit den Verlusten. Sie ließen Krater zurück, die niemand heilen konnte. Nicht einmal die Zeit. Changbin ging auf seinen Freund zu. Zittrig atmete sein gegenüber aus. Chan tauchte auch neben ihm auf und reichte dem Jüngeren mehrere Taschentücher.
"Er hat Recht. Sie erinnert mich an ein Mädchen, dass so aussah wie sie. Ihr Alter hatte und so unschuldig und rein wirkte."
Er starrte an ihnen vorbei. Kehrte zurück, an jenen Ort, an jene Zeit, wo das Schicksal ihn veränderte. Der Schwarzhaarige ahnte etwas und das ließ ihn Erschauern. Es schüttelte ihn förmlich.
"Vor zehn Jahren hat jemand meine Schwester ermordet."

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Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen!
Wie findet ihr den Brief? Was sagt er euch? Minhos Vergangenheit?

Und dieses Video von Stray Kids bei den Mamas. Es ist grandios. 2:48 ist Changbins Part und er bereitet mir eine unglaubliche Gänsehaut!

Oben seht ihr Minho!

Feel free to comment!

Erin🌸

Coffee Love {ChangLix}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt