Coffee Love {ChangLix}

Break [19]

Es war ein Gemetzel.
So würde Changbin das einordnen, was sich gerade vor ihm bot. Wie sich herausgestellt hatte, wurden einige Details in dem Video nicht gezeigt oder später hinzugefügt. Denn in dem ganzen Schlafzimmer, wo auch der Mord passiert war, herrschte ein Chaos, welches er nicht beschreiben konnte. Es wurde gezeichnet, gekritzelt, gemalt, gespritzt. Und zwar mit Blut. So viel Blut, dass Changbin bei dem Anblick der roten Farben schlecht wurde.
"Schon irgendwas neues?", fragte Hyunjin, der damit beschäftigt war Bilder von alles und jedem zu machen. Die Spurensicherung war am Werk und wie es aussah, hörte er Yoongi-Sunbaenim die Wohnung betreten. Mit einem großen Koffer stackste er in das kleine Schlafzimmer, wobei seine Überschuhe auf dem Boden knisterten.
"Welch wunderschöne Innenausstattung. So viel Rot."
Changbin verbeugte sich. Hyunjin tat es ihm gleich.
"Wegen euch musste ich mein Kaffeeklatsch mit Hoseok und den anderen verschieben", grummelte er. Hyunjin kicherte und Changbin entschuldigte sich. Seine leuchtenden mintfarbenden Haare fielen ihm ins Gesicht, als er sich über die Tote beugte. Normalerweise galt ihm Polizeigeschäft eine strikte Anweisung, was das Färben der Haare anging, aber Yoongi juckte das herzlich wenig. Genau wie der Rest der Sondereinheit von Namjoon. Es gab neben dem Team von Changbin noch das Team von Detective Park. Da hatte fast jeder irgendeine andere Haarfarbe. Einerseits sah Changbin zu ihnen auf, weil sie so gut waren und weil sie sich nicht vom System unterdrücken ließen.
"Schnittwunden überall am Körper. Teilweise tiefe, sowie oberflächliche. Ihr wurde post mortem das Herz entnommen."
Die restlichen Fakten, die der Ältere aufzählte, stimmten mit den anderen Opfern überein. Der Wolf in ihm wurde langsam fuchsteufelswild. Sie mussten endlich etwas brauchbares finden. Und Changbin musste die Medien in Kenntnis setzen. Das hatten sie in all dem Trubel völlig vergessen. Hyunjin schien seinen Blick bemerkt zu haben.
"Geh, den Rest schaffen wir."
Mit einem Nicken verabschiedete er sich von seinem Kollegen und Yoongi-Sunbaenim.
"Wir sehen uns bei der Feier!"

Als er nach draußen kam, stieg ihm die Luft von Autoabgasen und Blumen entgegen. Auf jeden Fall eine Verbesserung. Kein Tod, kein metallischer Geschmack von Blut und kein Rot. Er ließ seinen Blick über die Uniformierten schweifen. Sie sperrten ab, sicherten Beweismaterial oder nahmen Zeugenaussagen auf. Es war gar nicht so lange her, da hatte Changbin das Gleiche getan. Er seufzte und stieg in seinen Wagen, um zum Hauptquartier zu fahren.
Chan begrüßte ihn mit einem besorgten Gesicht. Sofort schrillten seine Alarmglocken.
"Was ist los?"
"Ein neuer Brief ist vorhin angekommen."
Die Augen des Schwarzhaarigen vergrößerten sich. Tausend Fragen begannen in seinem Kopf zu schwirren. Ein neues Opfer? Oder ein Hinweis auf ein baldiges Opfer?
"Zeig ihn mir", verlangte er.
Es war wieder einmal ein brauner Brief. In geschwungener Schrift stand sein Name. Kein Absender oder ähnliches.
"Er wurde schon gescannt und auf Spuren untersucht. Nichts. Diesmal war auch keine DvD dabei", erklärte Minho, als sie den Raum betraten.
Changbin nickte, holte tief Luft und riss das Papier auf.

Detectice Seo,
wie ich gehört habe, sind Sie meinem Geschenk begegnet. Ein Jammer, dass es so schnell vorbei war. Nichtsdestotrotz hatte ich eine Menge Spaß. Es war ein Hochgefühl an Lust und Wahnsinn, aber das haben Sie in meinem Video gesehen. Was mich jedoch sehr ärgert, ist, dass ich Detectice Lees Gesicht nicht beobachten konnte. Er musste bestimmt fürchterlich weinen, oder? Kamen Erinnerungen an seine Schwester wieder auf? Hat er ihnen erzählt, wie sie gestorben ist? Ein Lötkolben!!!! Das nenne ich eine sehr originelle Vorgehensweise, finden Sie nicht? Eins kann ich Ihnen verraten. Etwas vollkommen ehrliches. Sie werden denken ich lüge, doch das tue ich nicht. Sie sind bereit es zu erfahren? Ja? Ich habe den Mörder von Minhos Schwester gekannt. Wie haben uns ausgetauscht. Und dann wurde er getötet. Schade. Schade. So ist das eben in unserem Job. Töten oder Getötet werden.
Wissen Sie, unter meinen Kumpanen nennt man sie auch Silberwolf. Sie sind bemerkenswert gut darin, unseres Gleichen ausfindig zu machen. Jedoch tun sie es allein. Und sie finden immer das, was sie finden wollen. Ich weiß, dass sie auch mich in näherer Zukunft schnappen werden. Aber bis dahin, lassen sie uns ein bisschen Spaß haben. Es gibt schließlich noch den ein oder anderen blonden oder braunhaarigen Cafémitarbeiter hier in Seoul, der vielleicht oder vielleicht auch nicht schon Besuch von mir hatte.