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 „Wir müssen hier weg. Wir schleichen zu den Pferden und dann nichts wie weg hier!", flüstert Virond und ich nicke. Im Augenwinkel sehe ich wie Linea und Liam einander in die Arme fallen und ein Lächeln huscht mir über das Gesicht. Ich freue mich für die Beiden. Leise laufen wir durch das Geäst zu den Pferden. 

Luki, der bei den Pferden geblieben ist, springt fröhlich um uns herum. Wir setzen Schwache oder Verletze auf die Pferde und führen sie. Der Rest läuft langsam hinterher. Lennon, der neben mir auf Wonder sitzt, streicht Wonder übers Fell und sagt: „Danke das du mich befreit hast." „Das ist doch nichts wofür du mir danken musst Lennon."

Lächelnd streiche ich ihm übers Bein. Als die Sonne aufgeht sind wir mitten im Wald und wir beschließen zu rasten. Luki, der unterwegs einige Hasen erlegt hat, legt sich bei den Pferden auf die Lauer. 

Unsere 20 Kopf große Gruppe setzt sich um ein Lagerfeuer und verdrückt die Hasen. „Wie geht es jetzt weiter Lady Nucara?", fragt mich ein älterer Mann. „Bis Elbvillanda ist es noch eine halbe Woche. Ich kann Euch nicht sagen was bis dahin geschieht." Verständnisvoll nickt er. „Lady Nucara. Ich komme aus Neufeldtal. Wisst Ihr was dort noch geschehen ist?", erkundigt sich nun ein etwa 23 jähriger Mann. 

„Ich war dort als der Kampf grade zu Ende ging. Arius hat sich noch persönlich von mir verabschiedet. Neufeldtal liegt in Asche. Die Feuer haben alles verschluckt. Es tut mir leid.", erzähle ich. Traurig senkt er den Kopf und wendet sich seinem Nebenmann zu. Kurz darauf legen wir uns hin zum Schlafen. 

Im Wechsel halten Virond, Emagnios, Linea und ich Wache. Als es zu dämmern beginnt packen wir zusammen und gehen weiter. Kurz nach Mitternacht gelangen wir an ein kleines Tal. Dort rasten einige Reiter. Ich gebe den Leuten ein Zeichen zum Halt. „Versteckt euch im Unterholz. Ich schau erst mal was für Reiter das sind.", übergebe ich Liam die Aufsicht. Er nickt und wendet sich an die Leute. „Ich komme mit dir.", sagt Nicolaj und kommt an meine Seite. 

Ich nicke und so schleichen wir uns ins Tal. Am Rande des Lagers verstecken wir uns im Gebüsch. „Ich kann kein Banner sehen.", raunt Nicolaj mir zu und beobachtet das Lager weiter. Plötzlich kommen zwei Soldaten ins Lager. Sie sind blutüberströmt. Ein Mann tritt ihnen entgegen. „Was ist geschehen? Habt ihr sie gefunden?", fragt er streng. „Nein Sir. Wir wurden überfallen. Sie kamen von den Bäumen. Wir konnten nicht erkennen wer es war. Ich schätze an denen kommt niemand vorbei.", berichtet der eine. „Ihr kennt Lady Nucara nicht und auch nicht ihr Gefolge. Sie sind die Besten der Besten. Lady Nucara ist eine Heldin. Sie hat Elbvillanda gerettet. Wir wurde los geschickt sie zu unterstützen und nicht um Todesgedanken zu äußern." „Verzeihung Sir." „Prinz Flavio bringt uns um wenn ihnen etwas geschieht.", äußert der Anführer. 

Überrascht schauen Nicolaj und ich uns an. „Geh und hol die Anderen. Ich werde mit ihnen reden.", beauftrage ich ihn und er läuft sofort los. Währenddessen stehe ich auf und laufe auf das Lager zu. „Da kommt Jemand!", schreit ein Soldat und der Anführer kommt auf mich zu. „Gott sei Dank. Lady Nucara Euch ist nichts geschehen. Wir haben uns schon Sorgen gemacht." 

„Uns geht es gut. Wir konnten einige Gefangene retten. Sie werden gerade her gebracht.", beruhige ich ihn. Er nickt und schaut sich um. Wenig später kommen meine Freunde mit den befreiten Dorfbewohnern. Sofort werden die Leute versorgt. „Kommt. Ich bringe Euch in Euer Zelt.", meint der Anführer und ich folge ihm. 

Er bringt mich zu einem großen, anmutigen Zelt. Im Zelt entdecke ich ein großes Himmelbett, einen Tisch mit Stühlen und einen Schreibtisch. „Wow. Danke!" „Keine Ursache. Ich habe noch Etwas für Euch Lady Nucara.", sagt der Anführer und übergibt mir einen Brief. Daraufhin verlässt er das Zelt. Vorsichtig setze ich mich auf einen Stuhl. Interessiert betrachte ich das Äußere des Briefs. Mit ordentlicher Schrift steht mein Name darauf. Neugierig öffne ich den Brief. Darin steht:

Mein geliebter Engel,

ich weiß du bist mit unseren Freunden los gezogen um Liam zu retten.
Ich schicke dir die Soldaten zur Verstärkung.
Komm bitte bald zurück zu mir. Elina geht es gut.
Sie vermisst dich und auch Cassy fragt mich täglich wann du zurückkehrst.
Auch ich vermisse dich.

In Liebe Dein
Flavio

Mit Tränen in den Augen lege ich den Brief auf den Tisch und lehne mich auf dem Stuhl zurück. Traurig denke ich an zu Hause, an Flavio und die beiden Mädchen. Was sie wohl gerade machen? Ich vermisse sie und würde am liebsten gleich aufbrechen. Eine tiefe Müdigkeit überkommt mich und ich lege mich ins Bett. Wenig später bin ich eingeschlafen. 

Als ich erwache steht die Sonne bereits hoch am Himmel. Schnell mache ich mich fertig und trete aus dem Zelt. Die Soldaten sind bereits in Aufbruchslaune und packen Zelte und Proviant zusammen. „Guten Morgen Lady Nucara. Wir packen langsam zusammen. Am Feuer erwartet Euch ein Frühstück.", informiert mich ein Soldat. 

„Danke!" Langsam gehe ich an die Feuerstelle. Dort finde ich meine Freunde. „Guten Morgen.", grüße ich und setze mich neben Emagnios. Freundlich grüßen sie zurück und Emagnios reicht mir ein Stück warmes Brot. Entspannt frühstücken wir zu Ende.  

Wenige Stunden später sind wir auf dem Weg nach Elbvillanda. Nachdenklich reite ich in der Mitte des Zuges. Was könnte Arius gemeint haben mit <<Das war erst der Anfang>>? Meinte er Miranco? Luki, der neben mir her läuft, winselt und schaut zu mir hoch. „Es ist alles in Ordnung Luki."  

Am späten Nachmittag können wir die Stadt am Horizont erkennen. Erleichtert und voller Vorfreude atme ich auf. „Wir sind zu Hause!", flüstre ich und Wonder trabt automatisch an. Kurz darauf reite ich neben dem Anführer. „Hey Wonder. Wir können nicht einfach so vor preschen. Wir müssen auf die Leute aufpassen.", pariere ich ihn lachend durch. 

Auch der Anführer lacht und fragt: „Na Lady Nucara gehen mit Euch auch schon die jungen Pferde durch?" „Hahaha. Ja irgendwie schon. Wonder riecht die Heimat und spürt meine Vorfreude." „Das kann ich verstehen. Wieso reitet Ihr nicht schon voraus?" „Das kann ich doch nicht machen. Ich muss bei meinem Gefolge bleiben und die Leute schützen.", sträube ich mich.

 „Reite ruhig los Nucara. Wir kommen klar. Wir achten auf die Leute und wir sind ja nicht alleine.", meint Emagnios und die anderen nicken zustimmend. Lächelnd schaue ich sie an, sage danke und presche mit Wonder und Luki davon. Ich lache und galoppiere immer weiter in Richtung Heimat.  

Elbvillanda ~Pausiert~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt