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Drei Tage später ist es soweit. Der Ball zum Geburtstag von Flavio findet statt. Die Stallungen sind wieder aufgebaut und seit dem Vorabend reisen immer wieder neue Gäste an. Elina und ich bereiten uns gerade auf den Ball vor. Als ich frisch gewaschen, im Morgenmantel, mein Kleid aus dem Schrank hole und es auf das Bett lege, klopft es leise an der Tür. „Ja bitte?", rufe ich. 

„Nucara? Hier ist Cassy. Kann ich rein kommen?" „Natürlich Cassy. Komm rein." Elina, die auch nur mit ihrem kleinen Morgenrock bekleidet ist, läuft zur Tür um die Prinzessin zu begrüßen. In ihrem zart rosa Kleid und zerzausten Haaren betritt Cassy das Zimmer. „Wow Cassy du siehst ja toll aus!", bewundert Elina ihre Freundin. „Danke.", strahlt Cassy und dreht sich einmal. 

„Nucara? Kannst du mir die Haare machen?", fragt sie schüchtern. „Mach ich gerne Cassy. Doch zur erst müssen Elina und ich uns anziehen." Cassy hilft Elina in ihr babyblaues Kleid, während ich mein dunkelblaues anziehe. „Wow, du siehst wunderschön aus.", staunt Elina und Cassy nickt zustimmend. „Danke ihr beiden... So Cassy. Wie möchtest du deine Haare haben?" „Hoch gesteckt bitte." Nachdem ich Cassy und Elina die Haare gemacht habe, überlege ich wie ich meine Haare tragen möchte. „Lass die Haare offen bitte!", bittet Elina mich und nimmt mir die Bürste aus der Hand. In langen Zügen bürstet Elina mein langes Haar. 

Kurz nach Sonnenuntergang gehen wir zusammen in den Festsaal. Er wurde wundervoll mit Kerzen und bunten Blumen geschmückt. Die beiden Mädchen halten ihre Bilder, die sie zusammen für Flavio gemalt haben in der einen Hand, während sie jeweils eine meiner Hände in der anderen halten. Der Saal ist bereits voller Gäste die sich miteinander unterhalten. Mit den Mädchen an den Händen laufe ich zu Flavio, der sich mit einem älteren Mann unterhält. Wie es sich gehört verneigen Elina und ich uns, während Cassy ihrem Bruder einfach um den Hals fällt.

 „Alles Gute zum Geburtstag Flavio.", gratuliert Cassy und reicht ihm ihr Bild. Es zeigt die Königin, Flavio und sie vor dem Schloss. „Danke Cassy." Leicht eingeschüchtert von dem fremden älteren Mann tritt Elina vor. Freundlich und auch liebevoll beugt sich Flavio zu ihr runter. „Alles Gute Prinz Flavio.", flüstert sie und überreicht ihr Bild. Das Bild zeigt das Schloss und davor: Links Prinz Flavio, in der Mitte steht Elina und rechts ich. Wir halten uns an den Händen. In ihrer kindlichen Schrift steht am unteren Rand: MEINE FAMILIE! Ich kann sehen wie Flavio gerührt das Bild betrachtet. „Danke Elina. Das Bild ist wunderschön!", bedankt er sich und umarmt die Kleine. Inzwischen habe ich mein Geschenk aus der Tasche meines Kleides geholt und überreiche es ihm nun ebenfalls. 

Es ist ein goldenes Medaillon an einer goldenen Kette. Als er es öffnet sieht er auf der einen Seite ein Bild von Elina und auf der anderen Seite eines von mir. „Damit du uns immer bei dir hast.", erkläre ich und er umarmt mich. „Danke. Es ist das schönste Geschenk das ich je bekommen habe." Ich freue mich, dass ihm mein Geschenk gefällt und wende mich zum Gehen, als Flavio mich am Arm zurück hält. „Nucara, ich möchte dir Baron Brendinon vorstellen. Er ist mein Pate und guter Freund der Familie.", stellt Flavio mir den älteren Herrn vor. 

„Baron!", begrüße ich ihn und verneige mich. „Nucara. Ich freue mich dich kennen zu lernen. Ich habe schon viel von dir gehört.", grüßt der Baron zurück. „Ich hoffe doch nur Gutes.", lächle ich geschmeichelt. „Natürlich. Nachdem ich gehört habe, dass du aufgenommen wirst, habe ich mir schon gedacht, dass du Heldentaten vollbringen wirst. Du bist wie deine Eltern.", schwärmt Baron Brendinon. „Ihr kanntet meine Eltern?", frage ich verblüfft. 

„Sehr gut sogar. Wir waren enge Freunde bis zu dem Zeitpunkt als ich Elbvillanda verließ um mein Gut im Süden des Landes zu bewirtschaften. Ich verließ Elbvillanda kurz nach deiner Geburt Nucara. Kurz zuvor war die Taufe von Flavio und ich hatte die Ehre sein Pate zu werden. Ich konnte leider nicht früher zurückkommen, da ich wichtige Geschäfte zu erledigen hatte und dadurch nicht im Lande war. Es tut mir wahnsinnig Leid was mit deinen Eltern passiert ist und das ich nicht zur Beerdigung kommen konnte."

 „Danke Baron. Seid Ihr jetzt für längere Zeit in Elbvillanda oder müsst ihr bald zurück?", frage ich den Baron. „Ich bin jetzt für ein paar Wochen hier. Einen genauen Abreisezeitpunkt habe ich nicht. Vielleicht haben wir ja die Tage die Möglichkeit uns zu unterhalten.", schlägt Baron Brendinon vor. „Es wäre mir eine Ehre.", antworte ich und wir verabschieden uns für diesen Moment. „Er ist sehr nett.", sage ich zu Flavio, der nickt. „Ja das stimmt." Langsame Musik beginnt zu spielen und Flavio reicht mir seine Hand. „Darf ich dich um den ersten Tanz bitten?" „Sehr gerne!" Galant führt er mich in die Mitte des Saals. In ruhigen Schritten eröffnen wir gemeinsam den Tanz. 

Es ist ein imposanter Abend. Es wird getanzt, geredet und gelacht. Der Wein fließt und das Essen schmeckt köstlich. 

Elbvillanda ~Pausiert~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt