...10...

1 0 0
                                    

Kurz vor Mitternacht verstummt die Musik und Flavio, der gerade mit seiner Mutter getanzt hat, ergreift das Wort: „Liebe Familie, liebe Freunde. Danke, dass ihr den Abend meines Geburtstages mit mir verbracht habt. Ich hoffe, dass er für euch genauso schön war wie für mich. Doch möchte ich diesen Moment, in dem wir alle beisammen sind, auch für etwas nutzen das mir sehr am Herzen liegt.", bedankt sich Flavio und schaut mich an. 

„Nucara?", bittend reicht er mir die Hand entgegen, während die Königin lächelnd einen Schritt zurück macht. Mit klopfenden Herzen gehe ich auf ihn zu und ergreife seine Hand. „Nucara. Du hast schon viele Male Elbvillanda, meine Mutter, meine Schwester und auch mein Leben gerettet. Doch hast du auch vor einiger Zeit etwas gestohlen... Mein Herz! Schon damals bei deiner Aufnahmezeremonie hast du es mir entrissen. Schon kurz darauf veränderte sich alles. Nicht nur das wir Leogreen oder Arius besiegt haben, nein... wir haben sogar eine Tochter gewonnen. Ein Leben ohne dich und Elina kann und will ich mir nicht mehr vorstellen. Darum frage ich dich Nucara: Willst du meine Frau werden?", hält er um meine Hand an, während er vor mir auf die Knie geht, meine Hand hält und mir einen schlichten, goldenen Ring hinhält. 

Überwältigt und glücklich kullern Tränen über mein Gesicht. Die Zeit scheint für uns still zu stehen und im Raum ist eine gerührte aber auch gespannte Stille. Alle warten auf meine Antwort. Ich bin so überwältigt das ich nur nicken kann und ein leises: Ja ich will. Flüstern kann. Glücklich streift er mir den Ring auf den Finger und ich falle ihm in die Arme. Noch mit Tränen in den Augen küsse ich ihn und die Gäste applaudieren. 

„Nucaraaa!", ruft Elina und bahnt sich einen Weg zu uns. Lachend rennt sie zu uns und Flavio nimmt sie auf den Arm. „Werden wir jetzt eine richtige Familie?", fragt sie mit leuchtenden Augen. „Ja das werden wir.", bestätigt Flavio und nimmt mich mit in den Arm. Lächelnd tritt Königin Fiola zu uns. „Ich gratuliere euch. Eine bessere Entscheidung hättest du nicht treffen können, Flavio. Ich freue mich für euch!", gratuliert sie uns und umarmt uns. Nun folgen auch die anderen Gäste.   

Kurz nach ein Uhr bringen Flavio und ich die beiden Mädchen ins Bett. Müde liegen sie in unseren Armen als wie sie hoch tragen. Vorsichtig legen wir die beiden in ihre Betten und schleichen leise wieder aus den Zimmern.
Bis in den Morgen feiern wir und gehen erst bei den ersten Sonnenstrahlen zu Bett.

Gegen Mittag werde ich wach als Elina zu mir ins Bett klettert. Lächelnd hebe ich die Decke hoch und sie kuschelt sich in meine Arme. So liegen wir noch einige Minuten und schlafen schließlich sogar noch einmal ein. Als wir wieder wach werden sind ungefähr zwei Stunden vergangen und ich beginne mich fertig zu machen. Gerade als ich frisch gewaschen und angezogen meine Haare bürste erwacht Elina. 

„Guten Morgen Elina." „Guten Morgen!" Eilig rennt sie ins Badezimmer und wäscht sich. Schließlich fragt sie: „Machst du mir die Haare?" „Klar. Komm setz dich!" Während ich Elina die Haare flechte lasse ich den letzten Abend Revue passieren und betrachte meinen wunderschönen schlichten Verlobungsring. Als ich fertig bin gehen Elina und ich gemeinsam nach unten. 

Im ganzen Schloss wird bereits aufgeräumt. Um niemandem im Weg zu stehen gehen wir zuerst in den Stall, wo auch Luki zu uns trifft. Wonder schaut uns schon munter entgegen. „Na mein Schöner.", begrüße ich ihn und streiche ihm über die Nüstern. „Wollen wir einen kleinen Ausritt machen Elina?", frage ich und Elina nickt. 

Gemeinsam putzen wir Wonder und satteln ihn. „Dürfen wir auch mit?" Plötzlich stehen Flavio und Cassy in der Stalltür. Ich schaue Elina an und sie nickt. „In Ordnung. Dann müsst ihr euch aber beeilen.", antworte ich und Flavio holt sein Pferd aus der Box. Schon nach kurzer Zeit ist auch sein Pferd fertig und wir gehen gemeinsam aus dem Stall. Wir setzen die beiden Mädchen vor uns in den Sattel und reiten los. Elina, die vor mir im Sattel sitzt, kuschelt sich in meinen Arm.

„So kamen wir auch hier in Elbvillanda an.", sagt Elina leise. „Ja stimmt!", antworte ich und schaue zu ihr runter. „Hast du was Elina?", frage ich das kleine Mädchen. „Ich habe dich lieb aber hin und wieder vermisse ich meine Mutter. Bitte sei mir nicht böse.", bittet sie ängstlich. „Warum sollte ich dir böse sein Elina? Ich verstehe dich. Ich vermisse meine Eltern auch oft. Deine Mutter wird immer ein Teil von dir sein und es wird immer wieder einen Moment geben, wo du sie vermissen wirst. Ich werde immer für dich da sein wenn du mich brauchst! Und ich habe dich auch lieb mein Schatz!", beruhige ich sie und drücke sie an mich. 

„Alles gut bei euch beiden?", fragt Flavio und reitet neben uns auf. „Ja alles in Ordnung Flavio. Kommt lasst uns in den Wald reiten.", schlage ich vor und wir beschleunigen die Pferde. Luki läuft munter um uns herum.

„Kommt wir machen hier Pause.", schlägt Flavio vor als wir auf einer kleinen Lichtung ankommen. Wir sitzen ab und Flavio, Cassy und ich setzen uns ins Gras und genießen die Sonne. „Komm Cassy. Fang mich!", lacht Elina und Spring auf. Lachend toben die Mädchen über die Lichtung. Glücklich schaue ich den beiden zu. Luki liegt neben mir und schläft. 

„Meine Mutter hat mich gestern Abend noch nach einem Termin für die Hochzeit gefragt. Ich habe ihr gesagt, dass ich das mit dir besprechen möchte!", beginnt Flavio und ich sehe ihn an. „Hast du einen Wunschtermin?", fragt er mich. „Es wäre schön im Sommer zu heiraten. Wir könnten Tische im Garten aufstellen und die Feier draußen veranstalten.", schlage ich vor und Flavio nickt. „Gute Idee. Was hältst du von Mitte Juli?" „Juli hört sich gut an. Aber das ist schon in zwei Monaten. Denkst du das klappt so schnell mit der Organisation?", wende ich unsicher ein. „Das schaffen wir schon. Meine Mutter wird uns sicher helfen.", versichert er mir und reicht mir seine Hand. 

Ich ergreife sie und er drückt sie sachte. In Gedanken erinnere ich mich daran, dass ich mich mit Lorenzo über mein Kleid unterhalten sollte. Gedankenverloren schaue ich Cassy und Elina beim Spielen zu. „Elina? Cassy? Kommt ihr beiden bitte kurz?", rufe ich die beiden zu mir. Mit erröteten Wangen kommen sie angelaufen. „Was ist denn?", fragt Cassy neugierig. 

„Ich habe noch zwei wichtige Aufgaben bei der Hochzeit offen. Cassy würdest du die Aufgabe des Blumenmädchens übernehmen?", erkundige ich mich und Cassy beginnt zu strahlen. „Ja! Ja! Ja!", jubelt sie und Elina schaut enttäuscht. „Elina? Für dich habe ich eine andere Aufgabe!", beginne ich und sie schaut hoffnungsvoll und interessiert zu mir. „Würdest du die Ringe übernehmen?" Elina strahlt und nickt ganz aufgeregt. „Dann wäre das ja geklärt. Adrina wird meine Trauzeugin. Ich weiß nur eine Position nicht zu besetzen. Den Brautführer. Normalerweise hätte das mein Vater übernehmen sollen.", überlege ich. 

„Dir fällt schon Jemand ein. Wir haben ja auch noch etwas Zeit. Komm lass uns zurück reiten. Es beginnt bald zu dämmern." Hand in Hand stehen wir auf und laufen zu den Pferden. Elina und Cassy warten bereits. Wenig später reiten wir durch die Dämmerung zurück zum Schloss. 

Als wir im Hof ankommen nehmen zwei Stalljungen die Pferde ab und wir begeben uns ins Schloss, wo es inzwischen ruhiger geworden ist. Gemeinsam gehen wir in den Speisesaal, in dem die Königin und Baron Brendinon bereits zu Abend essen. „Entschuldigt bitte die Verspätung. Wir waren im Wald und haben die Zeit beim Planen vergessen.", entschuldigt Flavio uns und wir setzen uns. „Ist schon in Ordnung. Ich hatte nette Gesellschaft.", antwortet die Königin und lächelt den Baron an, der den Kopf leicht neigt.   

Hungrig essen wir zu Abend und lachen viel über Geschichten die Baron Brendinon zum Besten gibt.
Nach dem Essen schicken wir die Mädchen hoch in ihre Betten und setzen uns noch vor dem Kamin im Wohnbereich der Königin zusammen. Es ist ein großer gemütlicher Raum. Es befindet sich ein Tigerfell vor dem Kamin und zwei gemütliche Sessel. Während Flavio und ich gemütlich auf dem Fell sitzen, sitzen Königin Fiola und der Baron in den Sesseln. 

„Wir würden gerne jetzt Mitte Juli heiraten.", verkündet Flavio und schaut seine Mutter an. „Mitte Juli wird knapp aber ich denke das klappt. Ihr solltet eilig eine Liste machen wen ihr einladen möchtet. Ich werde dann dafür sorgen, dass alle eingeladen werden. Die Kirche muss auch rechtzeitig bestellt werden.", beginnt Königin Fiola zu planen. „Wenn es in Ordnung ist, würden wir die Feier gerne hier im Garten veranstalten.", erkläre ich vorsichtig. 

„Das ist eine wundervolle Idee.", stimmt der Baron mir zu und die Königin nickt. „Das wird eine wundervolle Hochzeit. Im Garten blühen dann die Blumen, die Kinder können auf dem Rasen spielen und...", vor Rührung kommt die Königin ins Stocken und Flavio ergreift die Hand seiner Mutter.

Noch lange planen wir die Hochzeit, erst spät in der Nacht gehen wir zu Bett.  

Elbvillanda ~Pausiert~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt