Nach einer Woche machen wir uns auf den Weg zurück nach Hause. Müde sitze ich mit Fiola und den Kindern, die schon nach kurzer Zeit eingeschlafen sind, wieder in der Kutsche. „Nucara du siehst müde aus.", stellt Fiola fest. „Das bin ich auch. Nathaniel ist heute Nacht alle zwei Stunde wach geworden.", erkläre ich und schaue liebevoll meinen Sohn an. Er liegt in Decken gewickelt und schlafend in meinen Armen.
„Wenn du etwas schlafen möchtest kann ich ihn für eine Weile nehmen." „Das wäre super. Ein wenig Schlaf wäre jetzt schön." Vorsichtig gebe ich Fiola Nathaniel und lehne mich zurück. Wenig später bin ich dann auch schon eingeschlafen.
Nach zwei erholsamen Stunden Schlaf werde ich erneut von Nathaniels Weinen wach. „Da hat wohl Jemand wieder Hunger.", lachend überreicht Fiola mir das Baby damit ich es stillen kann.Munter unterhalten Fiola und ich uns als plötzlich die Kutsche anhält.
Überrascht schauen wir einander an und schauen aus dem Fenster. „Nicolaj was ist los?", frage ich als Nicolaj eilig zu uns geritten kommt. „Da liegen Stämme auf der Straße. Sie ist blockiert. Die Wachen müssen sie erst bei Seite schaffen.", erklärt er. „Verstehe." Beruhigt lehne ich mich zurück.Als plötzlich Schreie ertönen. Erschrocken fahren wir zusammen. „Was..?" Von draußen hören wir Kampfgeräusche. „Was geht da draußen vor sich?", frage ich und halte mein Baby fest an mich gedrückt. Elina sitzt ängstlich neben mir und drückt sich an mich. Wieder ist es Nicolaj der uns berichtet: „ Es war eine Falle! Es sind die Männer von Miranco." „Sichert die Kutsche! Sie dürfen nicht die Kutsche erreichen! Nicolaj... bleib bei der Kutsche!" Das war Flavio. Ich kann hören, dass er weit vor uns ist und ich kann das Klirren der aufeinander treffenden Schwertklingen hören.
Die Kampfgeräusche kommen immer näher und ich sehe wie Nicolaj sich kampfbereit macht und sein Schwert zieht. Ängstlich klammern sich Cassy und Elina an Fiola und mich. Hin und her gerissen schaue ich von Nicolaj zu Fiola, zu den beiden Mädchen und dann zu meinem Sohn in meinen Armen. „Fiola nimm bitte Nathaniel.", bitte ich meine Schwiegermutter, die mich daraufhin fragend ansieht. Ihn aber dann wortlos an sich nimmt. „Was hast du vor?", will sie schließlich wissen, als ich beginne unter der Bank herum zu hantieren.
Bevor wir zu Vicor aufgebrochen sind, habe ich heimlich mein Schwert, meinen Köcher und meinen Bogen unter der Bank versteckt. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mich damit nicht schützen können, doch weiß ich, das Fiola damit hätte umgehen können und jetzt... jetzt kann ich selbst wieder das Schwert führen um meine Familie zu schützen und um Flavio und Nicolaj zu unterstützen.
Als ich meine Waffen unter der Bank hervor hole ist Fiola überrascht. „Ich habe meine Waffen zur Sicherheit mit genommen.", erkläre ich und lege mir meinen Gurt um, was sich etwas schwerer erweist, da ich ein Kleid und nicht mein übliches Jäger-Outfit trage. „Nucara du kannst da nicht raus. Du hast erst vor einer Woche entbunden. Du kannst nicht kämpfen. Du hast seit Monaten nicht mehr geübt.", versucht Fiola mich aufzuhalten.„Ich muss raus Fiola. Es ist meine Aufgabe als Jägerin, als Prinzessin Elbvillandas, als Ehefrau und auch als Mutter. Ich kann nicht tatenlos hier in der Kutsche sitzen während Flavio und Nicolaj da draußen alleine kämpfen. Ich muss kämpfen! Wenn ihnen, dir oder den Kindern was passieren würde, nur weil ich tatenlos zusehe und nichts tue, obwohl ich in der Lage bin was zu tun... das würde ich mir nie verzeihen und für immer bereuen."
Resigniert sieht sie mich an und nickt. Weinend schauen mich Elina und Cassy an. „Keine Angst es wird alles gut.", verspreche ich, gebe Elina und Cassy einen Kuss auf die Stirn und beuge mich dann zu Nathaniel um auch ihm einen Kuss zu geben. Er schläft friedlich in Fiolas Armen. „Pass auf dich auf." „Das werde ich! Pass auf die Kinder auf." Mit Bestimmtheit öffne ich die Tür der Kutsche.
Vor der Kutsche herrscht ein wildes Durcheinander. Männer zu Pferd und vom Boden kämpfen miteinander. Schnell habe ich die Übersicht und habe Flavio und Nicolaj gesichtet. Beide sind sie, nebeneinander, im vollen Kampfgeschehen und haben noch nicht bemerkt, dass ich aus der Kutsche gestiegen bin. „Prinzessin. Gehen Sie zurück in die Kutsche. Es ist zu gefährlich!", ruft der Kutscher erschrocken aus als er mich sieht.
Statt zu antworten klettere ich erst auf seinen Kutschbock und dann auf das Dach der Kutsche. Ich nehme meinen Bogen vom Rücken und greife nach meinem ersten Pfeil. Noch immer wurde ich nicht entdeckt, so dass ich mir meinen ersten Feind in Ruhe ausspähen kann. Flavio kämpft mit einem kraftvollen Gegner als ich sehe, wie ein weiterer Feind sich von hinten ihm nähert. Schnell lege ich den Pfeil an, Ziele und lasse ihn fliegen. Sicher trifft der Pfeil sein Ziel.
Überrascht schauen Flavio und Nicolaj zur Kutsche. Als sie mich in voller Montur auf dem Dach der Kutsche stehen sehen weiten sich ihre Augen. „Nucara was machst du da? Geh in die Kutsche!", schreit Flavio zwischen zwei Schwerthieben, während ich weitere Pfeile fliegen lasse.
„Vergiss es Flavio. Ich halte euch den Rücken frei!"
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Elbvillanda ~Pausiert~
AcakEine junge Frau wird in die Gesellschaft der Jäger aufgenommen und versucht den Tot ihrer Eltern aufzuklären und zu rächen. Dabei erfährt sie die Liebe ihres Schwarms, die Liebe ihrer alten und neuen Freunden und die eines kleinen Mädchens. Sie erl...