Gerade als wir uns unter die Decke kuscheln und Elina sich in meinen Arm legt, klopft es an der Tür. „Herein!", rufe ich und langsam öffnet sich die Tür. „Nucara?" „Hier im Bett.", sage ich lächelnd als Cassy in ihrem hübschen taubenblauen Nachthemd das Zimmer betritt. „Nucara ich habe Angst." Überrascht frage ich sie: „Warum hast du denn Angst Cassy?" „Ich habe Angst vor Flavio. Er hat in seinem Zimmer mit Vasen geworfen und mit Stühlen.", erzählt sie zitternd und eine Träne nach der anderen bahnt sich ihren Weg über ihre Wangen. „So hab ich ihn noch nie gesehen. Es hat mir so eine Angst gemacht. Als er mich in der Tür gesehen hat, hat er aufgehört und ist auf mich zugegangen. Ich hatte so eine Angst und bin weggerannt. Zu dir!", erzählt sie weinend. Sauer auf Flavio nehme ich die kleine Prinzessin in den Arm. „Er wollte dir bestimmt keine Angst machen. Er hätte dir auch niemals wehgetan. Er Liebt dich Cassy." Noch immer schniefend nickt sie. „Ich werde ein dringendes Wort mit Flavio reden müssen.", sage ich zu mir. „Cassy? Elina? Ihr beiden versucht jetzt ein wenig zu schlafen. Ich bin gleich zurück. Ich muss kurz mit einem Prinzen ein Hühnchen rupfen.", sage ich zu den beiden kleinen Mädchen, die nun beide in meinem Bett liegen. Elina greift nach Cassys Hand und versucht sie zu trösten. Lächelnd decke ich die beiden zu und gebe jedem Mädchen noch einen Kuss auf die Stirn. Schnell ziehe ich meinen Morgenrock über und verlasse das Zimmer. Eilig laufe ich zu Flavios Gemächern. Ich bin so sauer auf ihn, dass ich nicht erst anklopfe bevor ich die Tür öffne. Erschrocken schaut er mich an. Als er mein wütendes Gesicht sieht, mit dem ich nun auf ihn zugehe, weicht er vor mir zurück. „Wie kannst du es wagen Cassy so eine Angst zu machen? Du weißt dass sie bei uns beiden nicht anklopft. Wie kannst du nur so leichtsinnig sein?", schreie ich ihn an. „Das sagst ausgerechnet du. Nicht ich bin einfach abgehauen und habe sie im Stich gelassen." „Ich wusste du würdest den Sinn meines Gehens nicht verstehen. Ich wusste du würdest mich begleiten auf der Suche nach Arius. Aber du bist verdammt nochmal Prinz, der zukünftige König. Du kannst nicht immer nur an dich denken verdammt. Ich bin geritten um die Gefahr zu verbannen die dir und Cassy und auch deiner Mutter droht. Arius hat es auf alle abgesehen die mir nahe stehen. Er will MICH und ich werde niemanden mit reinziehen. Schon gar nicht dich, deine Familie oder Elina.", schreie ich ihn an. Geschockt schaut er mich an, öffnet den Mund und schließt ihn wieder ohne was zu sagen. Stattdessen geht er einen Schritt auf mich zu. Wütend weiche ich nun vor ihm zurück. „Nucara es tut mir Leid. Bitte..." „Du solltest dich nicht bei mir entschuldigen Flavio. Sondern bei Cassy.", sage ich und verlasse wortlos das Zimmer. An meinem Zimmer angekommen öffne ich leise die Tür. Beide Mädchen schlafen friedlich zusammen gekauert und Hände haltend in meinem Bett. Ein Kissen liegt auf der Fensterbank, dort wo ich schon vor einigen Wochen gelegen habe. Dort lege ich mich jetzt wieder hin. Traurig denke ich an den Streit mit Flavio. Es hat wehgetan ihn so zu sehen. Schluchzend sitze ich am Fenster. Eine Träne nach der anderen weine ich in dieser Nacht. Mit Tränen auf der Wange schlafe ich schließlich ein. „Nucara..." Eine kleine Hand streicht mir über die Wange und ich öffne die Augen. Cassy und Elina stehen vor mir. Vor dem Fenster ist es noch immer dunkel. „Was hast du Nucara? Warum weinst du?", fragt Elina. „Du hast im Schlaf geweint. Hast du dich mit Flavio gestritten?", fragt Cassy. „Es ist alles in Ordnung Cassy." „Du hast Prinz Flavio vermisst. Du hast in den letzten Wochen oft im Schlaf geweint und die Namen von Prinz Flavio und Cassy gemurmelt.", erzählt Elina nüchtern. „Du hast Recht Elina. Ich hab die beiden vermisst.", gestehe ich leise und eine weitere Träne verlässt mein Auge. „Ich komm gleich wieder.", sagt Cassy und rennt aus dem Zimmer. Elina klettert zu mir auf die Fensterbank und setzt sich auf meinen Schoss. Mit geschlossenen Augen drücke ich das kleine Mädchen an mein Herz. Nach kurzer Zeit kommt Cassy zurück ... mit Flavio. Sie hält ihn bei der Hand und zieht ihn hinter sich her. „Entschuldige dich bei Nucara. SOFORT!", befiehlt sie ihrem großen Bruder. Elina sitzt noch immer auf meinem Schoß und wischt mir Tränen von den Wangen. „Komm Elina. Wir gehen in mein Zimmer und schlafen dort. Nucara und Flavio haben viel zu bereden." Schnell gibt Elina mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie vorsichtig von meinem Schoß klettert. Hand in Hand verlassen die beiden Mädchen das Zimmer. Langsam kommt Flavio auf mich zu. „Nucara es tut mir Leid was ich dir vorgeworfen habe. Ich habe dich die ganze Zeit vermisst. Ich habe mir eingeredet, dass du mich nicht mehr lieben würdest und mit einem anderen weg bist und als du dann mit Elina so vertraut rein kamst... Mir ging durch den Kopf, dass ich nie mit dir eine Familie haben würde, weil du mit einem anderen schon eine Familie hast!", erklärt er kleinlaut. „Ich habe nie jemanden so geliebt wie ich dich liebe. Ich habe das alles nur für dich und Cassy gemacht. Arius soll nicht die Möglichkeit haben in eure Nähe zu kommen. Das Reich braucht dich und auch Cassy.", antworte ich und schaue wieder aus dem Fenster. Geknickt tritt Flavio zu mir und ergreift unsicher meine Hand. „Bitte Nucara. Verzeih mir. Ich möchte dich nicht verlieren. Nicht noch einmal." Ich drehe meinem Kopf zu ihm und sehe in seine Augen, die feucht schimmern. Eine leise Träne erscheint in seinem Augenwinkel. Ich hebe die Hand und wische sie ihm weg. „Du wirst mich nicht verlieren. Versprich mir nur, dass du mir und meinem Tun vertraust. Du solltest dir noch darüber im Klaren sein, dass es mich nicht mehr alleine gibt. Elina ist ein Teil von mir geworden in den letzten Wochen." „Das ist doch klar. Elina ist ein Teil von dir und wird auch ein Teil von mir sein. Sie ist deine Tochter, wenn auch nicht leiblich. Das habe ich schon gesehen als du sie unten auf dem Arm hattest. Wir schaffen das schon... wenn du das möchtest.", zweifelnd schaut er mich an. „Natürlich möchte ich das.", antworte ich und ergreife seine andere Hand. Lange schauen wir einander nur in die Augen. Wenig später liegen wir einander in den Armen. „Ich liebe dich!" „Ich liebe dich!" Wieder vereint küssen wir uns voller Sehnsucht und Leidenschaft. „Komm wir schauen mal nach den beiden Kleinen.", schlage ich vor und er nickt. Arm in Arm laufen wir zu Cassys Zimmer. Leise öffne ich die Zimmertür. Statt im Bett zu liegen sitzen sie auf dem Boden und spielen mit Cassys Puppen. „Solltet ihr nicht eigentlich im Bett liegen und schlafen?", frage ich die beiden. „Wir können nicht mehr schlafen. Habt ihr euch wieder vertragen?", fragt Cassy im Gegenzug. „Ja wir haben uns wieder vertragen Cassy.", antwortet Flavio und wir lächeln einander liebevoll an. „Nucara?" „Ja Elina?" „Kann ich bei dir schlafen?", schüchtern schaut Elina mich an. „Natürlich Elina. Möchtest du auch Cassy?" „Oh ja Nucara." „Okay. Pyjama-Party bei mir.", lache ich fröhlich und beide Mädchen kommen zu mir gerannt. „Flavio?" „Ja Cassy." „Du musst dich dann aber umziehen. Man darf nur im Pyjama oder Nachthemd in Nucaras Zimmer.", stellt Cassy zur Bedingung. „Darf ich so nicht ins Zimmer?", spielt Flavio mit. „Nein nur in Pyjama oder Nachthemd.", steigt Elina nun mit ein. Ich muss mir ein Lachen verkneifen, während Cassy und Elina Hand in Hand vor Flavio stehen und ihn bestimmend ansehen. „Hmmm... Dann muss ich mich wohl schnell umziehen.", lacht er. „Ja!", antworten Elina, Cassy und ich wie aus einem Mund. Wir schauen uns überrascht an und lachen los. Zusammen laufen wir lachend zu meinem Zimmer zurück, wo sich Flavio von uns trennt um sich um zuziehen. Schon nach wenigen Minuten klopft es an der Tür. „Ja?", ruft Cassy. „Darf ich eintreten Prinzessin?" Kichernd fragt sie zurück: „Seit ihr im Pyjama Prinz?" „Ja." „Dann darfst du.", noch immer kichernd klettern Cassy und Elina auf das Bett während ich am Schrank herumhantiere und meine Waffen verstaue. Als Flavio das Zimmer betritt halte ich den Atem an. Flavio betritt, nur mit einer bequemen Hose bekleidet, den Raum. Ich habe ihn schon einmal oben ohne gesehen, doch verschlägt es mir auch jetzt den Atem. Lächelnd tritt er an mich heran und ergreift meine Hand. Zusammen gehen wir zu den Mädchen und setzen uns aufs Bett. Die Beiden liegen bereits unter der Decke und gähnen. „Erzählt ihr uns eine Geschichte? Eine wahre?!" „Da fällt mir gerade eine ein.", sage ich und beginne zu erzählen wie ich weg geritten bin zu Elina nach Neufeldtal, wie ich Arius gesehen habe, wie Elina mich gefunden hat und wie wir zurück nach Elbvillanda geritten sind. Kurz vor Ende sind beide eingeschlafen. Lächelnd stehen Flavio und ich vom Bett auf und decken sie richtig zu. Flavio steht dicht hinter mir und ich kann seine Wärme an meinem Rücken spüren. Langsam drehe ich mich zu ihm um und schaue ihm in die Augen. In meinem Bauch beginnt es wieder zu kribbeln als ich meine Hand auf seine nackte Brust lege und er sich zu mir beugt um mich liebevoll zu küssen. Während wir uns küssen zieht er mich eng an sich. Schwer atmend lösen wir uns wenig später voneinander und ich lege meinen Kopf an seine Brust. Ich höre seinen Atem und sein Herz. Gedankenverloren streicht er mir über das Haar und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel. Nach kurzer Zeit löse ich mich aus unserer Umarmung, nehme ihn bei der Hand und führe ihn zum Fenster. Auf der Fensterbank ist genug Platz, so dass wir nebeneinander darauf liegen können. Liebevoll legt Flavio seinen Arm um meine Schulter, während ich mich an seine Brust kuschle. Zusammengekuschelt schlafen wir schließlich ein. Am Morgen werde ich durch die ersten Sonnenstrahlen geweckt. Vorsichtig bewege ich mich in Flavios Arm. Er schläft noch friedlich, genau wie Elina und Cassy. Lächelnd und überglücklich betrachte ich den schlafenden Mann an meiner Seite. „Ich werde dich vermissen.", flüstere ich und streiche ihm über die Brust. Ich beuge mich vor und küsse ihn auf die Stirn. Verschlafen blinzelt er und brummt. Ich kichere leise und küsse ihn auf den Mund. Zärtlich streicht er mir über die Wange. „Guten Morgen." „Morgen. Hast du gut geschlafen?", fragt Flavio und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ja das habe ich und du?" „Ich hab auch gut geschlafen.", antwortet Flavio. „Komm wir machen uns fertig." „Okay. Ich geh dann schnell in meine Gemächer rüber. Lassen wir die beiden schlafen?" erkundigt er sich und schaut zu den beiden schlafenden Mädchen. Ich nicke und gehe an den Schrank. Ich entdecke ein nachtblaues Kleid, das ich noch nie gesehen habe. Überwältigt nehme ich es raus und betrachte es. „Ist das das Kleid was Lorenzo für den Ball angefertigt hat?", frage ich Flavio, während ich noch immer das Kleid betrachte und über den Stoff streiche. „Ja das ist es. Ich habe ihm gesagt, dass er es in den Schrank hängen soll." „Danke. Es ist wunderschön." Ich streiche noch einmal darüber und hänge es dann zurück in den Schrank. Während Flavio aus dem Zimmer geht, nehme ich ein einfaches Kleid heraus und gehe ins Badezimmer. In Ruhe wasche ich mich und ziehe mich an.
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Elbvillanda ~Pausiert~
RandomEine junge Frau wird in die Gesellschaft der Jäger aufgenommen und versucht den Tot ihrer Eltern aufzuklären und zu rächen. Dabei erfährt sie die Liebe ihres Schwarms, die Liebe ihrer alten und neuen Freunden und die eines kleinen Mädchens. Sie erl...