•мinus VIII•

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"Das was ich jetzt machen würde ist zwar in keinem Punkt gerechtfertigt, aber wenn es reicht, reicht es nunmal."

Yoongi

"Geh auf dein Zimmer" der strenge und gleichzeitig dunkle Klang, von Taehyungs Stimme hinter mir, lässt mich gewaltig aufzucken. Wir liefen gerade zum Wohnzimmer und sind kurz davor an der Treppe zu passen, als diese Worte aus ihm kamen. Geschockt fahre ich um mich herum und starre in das wohl gefährlichste Augenpaar überhaupt. Seine hellblaue Iris scheint beinahe eisig zu werden und wollen mir nicht die Möglichkeit geben, mich zu widersetzen.

Ich verstehe nicht was los ist, bis eben war doch mal ausnahmsweise alles gut. Mit seinen Freunden kam ich zurecht und unhöflich war ich zu keinem Zeitpunkt.
Was habe ich nur falsch gemacht, dass er mich nicht mehr hier haben wollte.

"Aber warum, wir verstehen uns doch alle prächtig?" hinterfrage ich seine Entscheidung. War es etwa weil ich nicht mehr als ein Untergebener war, dabei beteuert er darauf das Arbeitsklima verbessern zu wollen.
Ich verstehe es nicht, nein wirklich nicht.
"Yoongi ich habe gesagt zu gehst auf dein Zimmer" wiederholt er sich rau, sodass es in mir schlottert. Er spuckt diese Worte als wäre ich nicht mehr als ein dummes Hausmädchen für ihn, das sich alles gefallen lässt. Und ich sollte mich auch eigentlich seinen Befehlen hingeben, aber heute ist es ausnahmsweise auch für mich zu viel, dabei liegt meine Schmerzensgrenze sehr hoch.

"Nein" ich verschränke meine Arme vor meiner Brust und stelle einen Blickkontakt her, von dem ich mir sicher nie gedacht hätte, dem stand halten zu können. Die Kieferpartie von dem Weißhaarigen spannt sich an als meine Worte zu ihm dringen. Seine Augenlider verengen sich, während er von innen in sein Backenfleisch beißt.
"Du hast mich gehört, du weißt wo du hin sollst!" donnert es plötzlich, ich bin mir garantiert sicher, dass die beiden bisher Unbeteiligten einen kleinen Satz nach oben gemacht haben, denn das scharfe einziehen von Luft nah bei mir ist sofort zu Ohren gekommen.

"Wie führst du dich bitte vor deinen Freunden und Gästen auf. Das ist kindisch" den letzten Satz hake ich kaum hörbar an. Denn es ist so, vor allem da ich keinen nennenswerten Grund für seinen Stimmungswechsel sehe.
Wann bin ich unbewusst in das heiße Fettnäpfchen getreten, ich kann mich nicht erinnern, er ist zwar komisch, aber auch unergründlich. Er ist ein beneidenswerter Schauspieler gebe ich zu.

Ein kleines Krachen von Knochen schallt durch den stillen Raum, bei dem die Luft so dick war, dass man sich kaum traut zu atmen und in mitten dieser stehen der Älteste und ich. Man kann beinahe die sprühenden Funken sehen, die ein unlöschbares Feuer entfachen können, sobald es eskalieren würde.
Taehyung lässt sein Genick knacksen, weshalb mich eine kleine Gänsehaut überkommt, nicht wegen meiner Angst, eher weil es unangenehm klingt.
"Du hast eine simple Aufgabe und jetzt erfüll' sie du dreckiger Einbrecher"

Etwas in mir zerbricht.
Wortlos sehe ich ihn an, ungläubig das er mir jenes vorgehalten hat. Es ist die blanke Wahrheit, ich bin ein Einbrecher, aber wenn es jemandem das in einen solchen Zusammenhang gesagt wird, zerstört es das mühsam aufgebautes Selbstvertrauen erneut. Tatsächlich wäre ich gerade viel lieber im Zimmer wie befohlen, doch unter dem Erdboden klingt noch viel verlockender.
Mein Mund steht offen, wann ich ihn unbewusst gesenkt habe ist mir unbekannt, doch schließe ich ihn sofort und beiße mir in meine Unterlippe um meinen Selbsthass und den Hass auf ihn, also eine Explosion zu verhindern.

"Tae spinnst du oder so, das sagt man doch nicht!" verteidigt mich jemand, den ich als Jimin identifiziere. Er stellt sich neben mich und legt beruhigend eine Hand auf meine Schulter, die sogar wirklich etwas in mir rührt. Der Schwarzhaarige war wirklich ein Engel, jenes ist mir sofort aufgefallen, schon beim ersten Blickkontakt.
"Was soll das, du kennst ihn doch kaum?" faucht mein 'Herr', wie er sicher am liebsten genannt werden wollen würde.
Sein Freund hat sich gegen ihn gestellt und es verunsichert ihn. Dies wiederum steigert mein Vertrauen ein wenig.

"Das ist wahr, aber ihn als Einbrecher zu bezeichnen ist ein wenig zu heftig, auch wenn es wahr ist. Ihn wie einen Sklaven ohne Willen hier behalten zu wollen ist wohl die viel größere Schande als ein Einbrecher zu sein. Benimm dich, ich habe das Gefühl mit einem Kleinkind zu kommunizieren" schreitet jetzt auch Jeongguk ein, der sich beschützend vor mich stellt. Ich würde gerne über den Vergleich lachen, denn es entsprach der Wahrheit, aber das wäre wohl total unangebracht.
"Taehyung benimm dich wieder deinem Alter gerecht und wir können weiter darüber reden" entgegnet Jimin wieder viel ruhiger mit seiner honigsüßen Stimme.

"Haltet euch raus, ihr habt von nichts eine Ahnung ihr Halbstarken. Ihr geht mir gerade sowasvon auf den Geist!!!" knurrt Taehyung gehässig.
In diesem Moment macht es bei mir Klick. Der Schalter war umgelegt und damit auch meine Zurückhaltung ausgeschaltet. Niemals sollte man so seine Freunde ankeifen, ich würde meinen gerne wieder sehen, ich vermisse ihn. Und er lässt sie absichtlich gehen, wenn er nur so weitermachen würde. Er schätzt nicht was er hat, er muss immer mehr bekommen bis er nicht platzt. Es ist an der Zeit, dass er wieder erfährt wo eigentlich sein Platz ist, auch wenn ich nicht die Person sein sollte, die ihn zurecht weist.

"Du Penner was schreist und beschimpfst du deine Freunde, ich glaub es hackt bei dir gewaltig. Dein kaum funktionelles Gehirn hat wohl komplett den Geist aufgegeben. Du kannst mich beschimpfen, erniedrigen oder sonst was. Aber deine Freunde so zu behandeln ist dir größte Schande, die du dir bisher erlaubt hast!"
aus der Puste von meinem kleinen Ausbruch atme ich schwer ein und aus.
Es ging weit ihn als 'Penner' zu bezeichnen, aber wenn bei mir mal die Wut zu enorm ist, ist es nur schwerlich möglich diese zurückzuhalten. Auch wenn ich mir die Kosten der Worte nun wieder erst schmerzlich bewusst werden würden, wie ich sofort erfahre.

"Wenn du sie so sehr schätzt, dann verzieh dich auf dein Zimmer und gehe nicht raus, bevor ich es dir erlaube. Ich habe dir zu viele Freiheiten gegeben wie es scheint"

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Random Fact: Ich schaffe es nicht früher als 3 Uhr morgens schlafen zu gehen, irgendwie unmöglich

Cut of life~TaegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt