•мinus XXI•

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"Also, wie fühlst du dich Kleiner?" spricht er schließlich doch, scheint wieder komplett bei der Sache zu sein."

Yoongi

Stumm sitze ich einfach so da, lasse nicht ein Hauch eines Wortes über meine trockenen Lippen kommen. Ohne Ausdruck starre ich geradeaus zu der Tür, mit der Taehyung wie auch der vermeintliche Geist ausgetreten ist. Die Rädchen rattern in meinem Kopf, als wären sie eingerostet, würde mich jedenfalls nicht wundern.

Ich spüre wie ich an meinem Arm gegriffen werde und im nächsten Moment, der Stoff um diesen hochgekrempelt wird. Zunächst interessiert es mich recht wenig, doch als plötzlich eine kühle Substanz auf meiner Ellenbeuge verteilt wird komme ich wieder ein wenig zur Besinnung. Mein Kopf reißt zur Seite als ich in das freundliche Grün von dem Blonden starre. Er lächelte zärtlich und säubert die zuvor feuchte Stelle ein wenig, erst jetzt erkenne ich den beißenden Geruch des Desinfektionsmittels.

"Was machst du da?", frage ich ihn mit rauer Stimme. "Ich will dir Blut abnehmen, wenn du es nicht sehen kannst, blicke bitte zur Seite, aber es ist leider notwendig" erklärt er seelenruhig und stellt seine bisher benutzten Utensilien zur Seite. Unsicher nicke ich und leiste seinem Vorschlag folge indem ich wegsehe. Ich habe keine Angst davor, aber zu sehen wie mir die übergroße Nadel in die Beuge gestochen wird, ist mehr als nur ungeheuerlich.

"Keine Sorge, ich beeil mich. Achtung es piekst gleich ein wenig" Direkt danach spüre ich es, dieses unangenehme Gefühl einer Blutabnahme. Der Stich an sich ist nicht schlimm, aber als das Blut herausgesogen wird kommt in mir ein starker Schwindel auf, der mich Punkte sehen lässt, die scheinbar direkt vor mir tanzen. Ehe sich dies aber verschlimmern kann entzieht er die Nadel.

Ein erleichtertes Seufzen entkommt mir während ich entspannt die Lider schließe." Hast du gut gemacht, ich habe direkt eine Ader gefunden" lobt mich der Blonde, weshalb ich sogar stolz grinsen muss. Ich wurde so lange nicht mehr gelobt, weshalb es mich mehr freut, als andere es würde. Der einzige, der mich sonst noch anerkennt, ist mein Bruder und vielleicht mal Jackson. Doch sonst sind mir solche Worte verwehrt.

Sachte streicht er mir durch die Haare und säubert mein Gesicht mit einem feuchten Tuch. Ich weiß zwar nicht weshalb; muss ich aber nicht um diese Geste genießen zu können. Es erinnert mich so stark an die Zärtlichkeiten meiner Mutter, ich meine sogar kurz ihre liebliche Stimme zu vernehmen, die mir, sagt ich hätte etwas gut gemacht.

Schon fast ist es so als sei ich in Trance, nehme nichts um mich herum wahr. Ob es daran liegt, dass man mir in meinem geschwächten Zustand Blut abgezapft hat? Ich weiß es nicht, in dem Gebiet kenne ich mich nicht aus. Vielleicht ist es aber auch die allgemeine Erschöpfung wegen der letzten Wochen, der Auseinandersetzungen mit dem weißhaarigen Hausherren oder der Fakt, dass ich erst aufgewacht bin, wie nach einem ewig langen Schlaf.

Mein gesamter Körper ist wie betäubt, es wundert mich, dass ich die Nadel zuvor überhaupt gespürt habe. Die Glieder neben meinem Körper hängen schlapp, als seien es nicht meine. Nicht mal sicher, ob ich noch Beine besitze bin ich mir so absurd es klingen mag. Wie lange ich wohl weg war? Hat es vorher jemand erwähnt? Wenn ja, dann scheint die Information wie aus meinem Kopf gelöscht.

Wie in Zeitlupe öffne ich wieder meine Augen, bemerke direkt, dass die Pünktchen verschwunden sind, wofür ich recht dankbar bin. Langsam wende ich meinen Schädel der Person neben mir zu, dessen Namen ich nicht kenne, wie ich gerade erst bemerke. "Wie heißt du?", frage ich darum, meine Stimme scheint nur in meinem Kopf widerzuhallen, was ich gekonnt ignoriere.

Erst sieht er erleichtert aus, vielleicht weil er annahm ich sei ohnmächtig, doch so genau weiß ich es nicht. Dann aber sagt er mir was, zumindest nehme ich es an, ich höre ihn nicht, nur seine Lippenbewegungen verraten mir dies. Verwirrt kneife ich meine Lider zusammen und versuche mich mehr zu konzentrieren."Wie bitte?" Wieder scheint es so als würde ich nicht durch meine Ohren hören, sondern lediglich den Gedanken es zu sagen.

Nun beunruhigt reißt der Mann seine Kristalle auf und sieht aufgeregt durch den Raum während er ununterbrochen vor sich hin spricht. "Was ist los?" murmel ich benebelt vor mich, kehre wieder in eine tiefere Trance zurück. Vielleicht sollte ich genauso wie er in Aufruhr sein, doch fehlt mir dafür jegliche Energie. Ich kicher ununterbrochen, weshalb kann ich mir selbst nicht erklären, lalle die ganze Zeit Dinge wie "Ich höre ja gar nichts, ist ja lustig"oder "Wenn du mir was sagen willst, musst du schon lauter sein"

Auf einmal fühle ich eine Menge Wasser, die in mein Gesicht geschleudert wird, ich quieke erschrocken. Sie holt mich wieder zurück in die Realität. Alle Geräusche scheinen wieder für mich verständlich und die Umgebung wirkt weniger befremdlich. Mein Körper ist zwar noch immer ausgelaugt, doch ist mir sogar wieder die Existenz meiner Beine bewusst.

Schnell bemerke ich den Blonden mit einem leeren Glas in der Hand, wirkt noch immer schockiert. Aus dem Behälter habe ich zuvor getrunken und auch wenn ich ihn anmotzen wollen würde, dass er einfach den Inhalt auf mich verfrachtet hat, bin ich ihm dankbar. Wer weiß, ob ich wieder zur Besinnung gekommen wäre. Noch immer perplex und stocksteif sehe ich wie der Große ein weiteres Glas einschenkt." Ich bin wieder da, wenn du es nochmal machst, kannst du was erleben"drohe ich und halte ihn somit auf.

"Schön, da bekommt man ja 'ne Panik du," grinst er und fährt sich durch die langen Strähnen. "Um deine Frage zu beantworten. Ich heiße Seokjin und bin eine Nymphe. Jin reicht aber vollkommen" Er streckt mir seine Hand entgegen, die ich direkt ergreife und vorsichtig schüttel. "Yoongi"

Eine Welle der Müdigkeit und des Schwindels übermannen mich wieder. Vorsichtig falle ich in mein Bett zurück und kneife meine Augen immer wieder zusammen, um mich vielleicht wach halten zu können.

Leider ist mein Tun erfolglos, ich sehe nur noch in Jins besorgten Gesicht, bevor ich bewusstlos werde, dieses Mal aber mit dem Gefühl in Sicherheit zu sein.

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Random Fact: Ich hatte vollkommen vergessen hier weiterzuschreiben. Morgen oder heute Nacht kommt dann das zweite Kap.

Cut of life~TaegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt