•мinus II•

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Rückblende, eine Woche zuvor:

Ungläubig sah der Braunhaarige den größeren Mann an, der ihn mit einem selbstgefälligen Lächeln und starren Blick betrachtete. Sein Ausdruck verriet rein gar nichts, seine Gedankengänge blieben intim und für den Einbrecher undurchsichtig.
Allerdings hatte er eine Sache deutlich erkennen können, nämlich hatte der Weißhaarige seine vorherigen Worte toternst gemeint. Yoongi wusste nicht was er davon halten sollte, er konnte sich nicht annähernd vorstellen was er wirklich gemeint hat. Eine Falle? Werden ihn vielleicht verschiedene Methoden zur Auswahl gegeben aus denen er entscheiden darf, was ihn sein Leben schlussendlich nehmen wird.
"Einen Vorschlag also?" hakte er skeptisch nach und zog eine Augenbraue hoch, während er seine Arme ineinander vor seiner Brust verschränkte.

Wieder keine Veränderung in der Mimik von Taehyung. Mit dem selben Blick sah er durchdringend den Jungen an, der sich unerlaubt Zugang zu seinem Zuhause verschafft hatte.
"Genau," bestätigte der Weißhaarige", ein Vorschlag, der dir eine ganz entscheidende Möglichkeit darbietet" ergänzte er grinsend.
Yoongi wurde neugierig, was für eine Möglichkeit könnte er haben? Er verstand den Mann nicht, vor allem warum er noch unter den Lebenden weihte. Das im Gewand gekleidete Wesen war bekannt für seine unbarmherzige Art und das er nie ein Stück Mitleid gezeigt hat, als er seinen Opfern das Leben aushauchen ließ.

"Von was für einer Möglichkeit ist hier die Sprache?" kam es dem Kleineren einfach so über die Lippen. Ihm war bewusst das er genau da war, wo ihn der Ältere haben wollte. Er war schon in seinen Händen bevor er überhaupt erst los gelegt hatte und das amüsierte ihn sichtlich. Etwas wie ein kleines Lachen kam aus seinem Mund, doch hielt es nicht lang genug an, um es als ein solches zu identifizieren.
Wieder ging der Weißhaarige auf ihn zu. Seine Absätze klackern erneut auf den Boden und hallte durch den gesamten Raum wieder. Kurz vor ihm kam er zum Stehen

"Ich dachte daran dich leben zu lassen und dir sozusagen eine Bleibe für die Ewigkeit zu bieten" erklärte Taehyung während er seine Hand empor streckte. Yoongi weichte ängstlich einige Schritte zurück um ihm auszuweichen, er hatte Angst man könnte ihm etwas gewisses entwenden. Der Größere begriff seine Angst und kicherte ein wenig. Seine Hand ließ er gleichzeitig sinken. "Du bist nicht so dumm wie gedacht," sprach das Wesen seinen Gedanken aus ",Naja ich meine damit; du lebst bei mir, genau hier. Du stirbst nicht, du bekommst essen und ein Dach über dem Kopf." erzählte er weiter.

Yoongi hatte viel erwartet, doch das kam komplett überraschend. Er konnte den Worten keinen Glauben schenken, es klang wie ein guter Kompromiss, denn um ehrlich zu sein, zum Sterben war er noch nicht bereit. Allerdings ließ ihn das alles keine Ruhe, irgendwie kam ihm das supekt vor, was springt denn bei für das Monster aus?
"Na gut, nur sag mir doch wenigstens was der Haken an der Sache ist" knurrte der Braunhaarige, er verstand selber nicht woher sein plötzlicher Mut kam, aber er war froh das er noch nicht in Tränen ausgebrochen war, denn jeder andere hätte dies sicher schon getan.

"Du traust mir also nicht" gestand der Blauäugige mit einer gespielten Enttäuschung in seiner Stimme. Er entwendete eine seiner Scheren aus seinem Gürtel und ließ diese um seinen Zeigefinger spielerisch rotieren. Währenddessen nickte er einige Male, als ob er versuchte die Beweggründe des Jungen zu ergründen und verstehen. Als er zu seinem Schluss gekommen ist stoppte er sich in der Bewegung und fing den Gegenstand an seiner Spitze auf, ehe er diesen in seine Fassung zurück wandern ließ.

"Naja, der Haken, so wie du es bezeichnest ist dieser: du kehrst nie wieder nach Hause zurück und du wirst den Haushalt hier schmeißen. Selbstverständlich hast du während deinem Aufenthalt Regeln zu befolgen" klärte er Yoongi endlich auf.
Schockiert weitete dieser seine Augenlider. Er würde also nie wieder seinen Bruder sehen? Um seinen Freund machte er sich keine Sorgen doch den Jüngeren konnte er unmöglich allein lassen, er war doch alles was er noch hatte. Was würde er nur ohne seinen kleinen Sonnenschein machen?
Er würde sich wohl selber ohne seinen Optimismus kaputt machen, lange aushalten konnte er das nicht. Was also würde ihn zuerst umbringen, die Einsamkeit, die mit der Zeit wahrscheinlich wachsende Depression oder würde es Taehyung sein, der ihm ein Ende bereiten würde?

"W-welche Regeln meinst du denn?" erkundigte sich der Braunäugige zögerlich, von der vorherigen Sicherheit nichts mehr übrig. Denn wenn es Regeln gab, gab es auch Folgen bei einem Verbruch, dass ist mehr als nur logisch. Er trat mit zitternden Knien noch mehr Schritte zurück, um einen möglichst großen Abstand zu dem Weißhaarigen herzustellen, vielleicht aber auch um nah genug an das Fenster zu gelangen um zu flüchten.

Ein raues Lachen ertönte "Ich verstehe du wählst die Flucht" stellte der elegant Gekleidete fest. Irgendwie fand er es niedlich wie der Junge immernoch dachte er könnte sich aus der Affäre ziehen, es bewies wie immer diese Naivität, die so viele Menschen hatten, dieser war keine Ausnahme. Ein Schnipsen, welches von ihm stammte, erklang, während sich zur selben Zeit das Fenster schloss. Natürlich bemerkte Yoongi dies. So erschüttert wie er war, das ihm so auch seine letzte Möglichkeit genommen wurde, konnte er sich nicht länger halten und fiel auf seine Knie.
Seine Beine waren zu schwach den trägen Körper halten zu können. Er senkte sein Haupt, blickte auf seine Handflächen, die sich nach und nach zu Fäusten umformten.

Diese Reaktion, fast tat es Taehyung Leid ihm seine letzte Hoffnung genommen zu haben, doch war er es schließlich, der eingebrochen war, er hatte schlichtweg nicht das Recht irgendwas bestimmen zu dürfen.
"Gut, da du jetzt erstmal hier bleiben wirst," wieder verringerte er den Abstand zwischen ihnen", kann ich dir ja die Regeln erklären"
Wortlos, wie in Trance nickte das Häufchen Elend zustimmend, er wusste selber nicht mehr warum.

"Also im Grunde sind es nur drei simple Regeln. Die erste wäre das du mir gehorchst, also keine Widerworte, keine Unhöflichkeiten, das muss ich dir sicher nicht erklären.
Zweitens lügst du mich nicht an, ich hasse das abgrundtief, im Gegenzug werde auch ich ehrlich sein, das ist nur fair, nicht wahr?
Und zuletzt, du hast eine gewisse Routine zu befolgen, also Frühstück machen, putzen sowas halt. Wenn das nicht geht, weil du dich nicht wohl fühlst oder ähnliches musst du mir das sagen, ich kann das nicht von deiner Stirn ablesen. Verstanden?"

"J-ja ich schätze schon" flüstert Yoongi vor sich hin, der noch immer nicht diese Situation verarbeiten konnte, ob er dies jemals schaffen würde, stand in den Sternen.

Cut of life~TaegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt