"Die vorher noch immer lauter werdenden Schritte kommen direkt vor der Tür zum Stillstand, bis langsam an dem Türknauf gedreht wird..."
Author's Pov.
Mit einer finsteren, gleichzeitig selbstsicheren Miene tritt der Weißhaarige in das geräumige Gemach, des unter der Deckenschicht Versteckten. Man kann selbst durch diese das starke Zittern erkennen, er beginnt langsam nach Luft zu ringen. Er hustet gequält und schnappt oft nach ihr. Sein Schluchzen erstickt an dem Mangel und der Überdeckung, doch war es klar erkennbar. Er hofft ein Stück weit auf Hilfe, die er hier unmöglich bekommen würde, er hat das Gefühl vollkommen einsam und zurückgelassen zu sein.
Der Braunhaarige muss alleine durch diese Situation.Doch den Executor könnte diese Tatsache nicht weniger interessieren, als eine verstorbene Ameise. Viel wichtiger für ihn ist es die Kontrolle wieder zu übernehmen, den Jungen für seine Untat, den Regelverstoß zu strafen.
Grinsend wandert er durch das Zimmer, langsam das Bett zusteuernd.
"Du hast dich mir widersetzt," seine Finger ziehen sacht über eine Kommode, das Streichen klingt so unangenehm, wie das Quietschen von Kreide an Tafeln
",anschließend warst du respektlos" führt er weiter aus als er schon am Bettende war.Vorsichtig, ein wenig ehrfürchtig zieht Yoongi die Decke herunter, seine glänzenden Augen ähnelten denen eines Hundewelpen, wenn er wusste das er etwas falsch gemacht hat. Direkt neben ihm steht Taehyung, angekommen bei seinem Ziel.
Der Jüngere verschluckt sich beinahe an seiner eigenen Spucke, die letzten Schritte hat er nicht ansatzweise gehört
"Und zuletzt hast du mich vor meinen Freunden bloßgestellt." beendet er seine Aufzählung, die einem Lehrer entsprungen sein könnte, kurz bevor er die Hausordnung verteilte, damit sie abgeschrieben wurde."Du weißt doch das ich das eigentlich nicht will, aber wir hatten eine Abmachung"
gespielt unschuldig zieht er einen Schmollmund, obwohl alles in ihm freudig lacht. Er liebt den Augenblick, die Miene, zu der sich die seiner Opfer verzogen kurz bevor sie ihr Schicksal ereilt. Wenn ihnen vollends bewusst wird, dass sie ein wertvolles Jahr freiwillig hergeben mussten. Wenn nicht nahm er es sich selber, mit der klitzekleinen Gefahr mehr Strähnen als gewollt zu entfernen. Dass er diesen Job manchmal liebte war ihm bewusst, auch wenn es beinah pervers war wie er sich an den Reaktionen seiner Opfer erfreut.
Dies war ihm nunmal nach so vielen Jahrhunderten einverleibt, er konnte nichts mehr gegen dieses Empfinden machen.Seine kalte Hand streckt er nach dem dünnen Jungen, der noch immer fest die Decke hält, als ob sie ihm Sicherheit vor dem Mann bieten kann. Yoongis Blick haftet auf ihr, scheint nichts anderes mehr fixieren zu können, wie Hund sein geliebtes Fresschen.
Nur anders als bei dem Tier, diese Gabe würde ihm nur schaden, Freude würde er dabei keine empfinden.
Die Hand sieht fordernd aus, als könnte sie mit ihrer Mächtigkeit und Größe jeglichen Widerstand zunichte machen.
Er spielt mit dem Braunhaarigen und seiner Geduld, doch allmählich geht auch seine zu Ende.
"Ich warte, mein Arm schmerzt langsam"
erinnert der Weißhaarige kühl, die Augen zusammengekniffen.Zögerlich nickt der Untergebene während er quälend langsam in sein Haar fasst. Beide ihre Blicke sind miteinander verschmolzen, keiner wendet ihn ab, sie sind schon beinahe hypnotisierend. Vorsichtig ertastet der Untergebene eine einzelne Strähne.
Ein klein wenig ziehen und schon würde er ein Jahr früher sterben. In seiner Hand, etwas so wertvolles und doch muss er es freiwillig her geben. Als Strafe, die seiner Meinung nach kindisch ist, dem einzigen, dem er sich anschloss, ist das es grob war ihn zu beschimpfen. Der Rest aber, er würde sich niemals schuldig fühlen, er ist im Recht.
Mit einem kleinen, kaum spürbaren Stechen und den damit verbundenen nur für ihn hörbaren Ton entfernt er, die Strähne zwischen seinen Fingern.
Anschließend legt Yoongi sie in die Hand des Executors, der sie leise dankend annimmt.Er betrachtet diesen seidenen Faden, diese Sünde eingehend. Das Braun in ihm glänzt, man erkennt kaum was es eigentlich ist, so unscheinbar wie es ist.
Und doch nur mit dem Gedanken ihn für seine Sünden zu strafen und den alles entscheidenden Schnitt würde der Junge es verlieren.
"Ich habe wirklich gehofft es nicht machen zu müssen" seufzt der Vollstrecker, schüttelt sein Haupt, sodass seine langen Haare elegant hin und her mitschwingen.
Aus seinem Gürtel zieht er schneller als sein Mitbewohner sehen kann, die Schere empor.
Verzweifelt will der Braunäugige rechtzeitig reagieren und 'Nein' schreien doch...Doch mit einem Mal entzweit er das zarte Härchen, sodass die untere Hälfte wie in Zeitlupe herunter fällt. Alles scheint still zu stehen, während Yoongis Augen sich ängstlich weiten, dessen Arm in der Luft hängt, bereit es aufzufangen.
Taehyung beachtet beide nicht mehr, denn ein schelmisches Grinsen bildet sich langsam auf seinen roten Lippen.
Wieder empfindet er die höchste Freude, erneut sieht er wie sein Opfer so hoffnungslos aussieht, obwohl es genau Bescheid wusste und trotzdem um das Jahr kämpfen wollte.Ein grausiger, greller Aufschrei erfolgt, der den Executor bis ins Mark erschüttert.
Yoongis Körper rollt sich zu einer zitternden Kugel auf, die sich nicht mehr lösen will.
Die Fingernägel in seiner zarten Beinhaut vergraben, damit man sie nicht voneinander lösen kann. Er wimmert stark, erneut treten Tränen aus seinen Augen, die ihm die Sicht erschweren, obwohl er zuvor nicht viel mehr wahrnahm.
Ein Piepen dringt in seine Ohren, umarmen sein Hirn, damit es ja genug schmerzt.
"Es soll leise werden!" flüstert er, doch laut vor sich hin, immer wieder, damit seine kleine Bitte doch erhört werden würde.Noch nie zuvor ist soetwas geschehen, klar sind die Opfer des Blauäugigen immer bewusstlos geworden, doch Qualen erlitten sie davor nie. Er ist überfordert, weiß nicht wie er handeln soll. Sogleich steckt er sein Werkzeug zurück in seinen Halter und bückte sich über den Flennenden.
Sein Atem allerdings ging ungewöhnlich langsam, sein Körper spricht doch eine vollkommen andere Sprache. Er zittert und weint immernoch, aber sein Bewusstsein war vollkommen Futsch für die nächste Zeit.
Mitleidig betrachtet Taehyung den Jungen und zieht zögerlich seine Decke über die Schulter."Ich wollte das wirklich nicht..." spricht er leise zu sich selbst, komplett einsam wie immer. Niemand würde ihm antworten...
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Okay erstmal danke für die ü. 100 Reads und jeden der dabei war, kommentiert, gevotet oder schlicht gelesen hat.
Ich hoffe die Lesenacht hat euch gefallen und war ein guter Erlös nach meinem gefloppten zweiten Kap.Wir lesen uns dann nächste Woche wieder.
Random fact: Ich will wieder nach Norwegen obwohl ich da schon 5× war.
+Ja das habe ich mit Leben zahlen in der Kurzbeschreibung gemeint
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Cut of life~Taegi
FanfictionA•B•G•E•S•C•H•L•O•S•S•E•N ______________ ..."Wegen soetwas wie einer Wette brichst du also bei mir ein?" hallte eine tiefe, ruhige Stimme in den abgedunkelten Saal. Es kam dem Einbrecher vor wie die täuschende Ruhe vor dem großen Sturm und schickte...