мinus XXVI

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"Endlich" entgleitet meinen trockenen Lippen in Erleichterung, dass der Executor endlich weg ist, zumindest für's erste...'

Yoongi

Fröstelnd stehe ich neben der Dusche, die ich vor einigen Momenten aufgedreht habe, damit sich das Wasser schnell aufwärmt. Eine Gänsehaut zieht über meinen Körper wie eine zweite Haut und fühlt sich unangenehm unter meinen Fingern an, die meine Arme reiben, um ein wenig Wärme abzugeben.

Ich weiß nicht wann das letzte Mal war, dass ich duschen gehen konnte, aber genau deswegen freut es mich dies wieder zu können. Je länger ich wach war desto mehr merkte ich wie dreckig ich war und mich fühlte. Die fettigen Strähnen sehen nurnoch dauernass aus, mein Körper als wäre er von einer schmierigen Schicht überzogen und von meiner Mundhygiene ganz zu schweigen. Der minze ähnliche Geschmack auf meiner Zunge vertröstet mich, noch nie war Zähne putzen so eine Wohltat, wie würde sich dann duschen anfühlen?
Frisch aus dem Ei geschlüpft oder so etwas in der Art, da bin ich mir sicher.

Umso mehr freue ich mich als ich merke wie das Wasser dampft, mir somit signalisiert, dass es bereit für meine unterkühlte Wenigkeit ist. Hätte ich mich weiter nur dem Träumen des Tuns gewidmet wäre ich sicher noch von Taehyung reingeschubst worden, ich zahl die Rechnungen hier nicht, auch wenn der Mann sicher nicht annähernd ein Geldproblem wie ich hat, wir hätten von diesem Luxus geträumt. Das ich fast verschwenderisch mit dem Gut umgehe ist beinahe traurig, habe ich mich schon so sehr an diesen Lebensstandard gewöhnt?

Nochmal überprüfe ich ob meine Wechselsachen tatsächlich auf dem kleinen Schrank liegt, ehe ich mich endlich unter die Brause stelle. Das ich nicht an den Badewannenrand gestoßen bin grenzt an ein Wunder, aber wer hat sich bitte eine Kombination aus Dusche und Wanne überlegt? Oder eher in einem solch geräumigen Zimmer, in einem kleineren hätte es durchaus Sinn ergeben.

Wohlig seufze ich auf als mich die lang ersehnte Hitze berührt, die von dem Wasser ausgeht, welches meine Haut streift. Es ist genauso befriedigend wie im Sommer, wenn man bei den hohen Temperaturen kurzerhand in den Pool springt und sich endlich abkühlt. Einfach eine Wonne von der man nicht genug bekommen kann.

Schnell werden meine Haare nass, während ich so schon bemerke wie der Schmutz von meinem Körper hinunter fließt. Ich nehme mir ein Shampoo und gebe davon etwas auf meine Handfläche um es schlussendlich in mein trotzdem ungepflegtes Haar zu verteilen. Genüsslich massiere ich meine Kopfhaut, es ist ein schönes Gefühl.

Es ist wirklich ansprechend ruhig, niemand, der mich jetzt stören könnte ist anwesend, fast jedenfalls. Meine Gedanken, diese sind schließlich nie abwesend, was ich jetzt wieder verfluchen könnte. Ohne es zu wollen wandern meine Gedanken zu meinem kleinen Bruder, der wohl vor Sorge sterben dürfte, dass ich mich nebenbei noch einseife, jenes erfolgt bloß unbewusst.

Schon wieder sind so viele Tage vergangen in denen ich nicht weiß wie es ihm geht und er ebenfalls in Ungewissheit lebt. Vielleicht hat ihm Jackson Bescheid gegeben, dass ich noch unter den Lebenden weihe, doch ist sein Wissen nicht annähernd aktuell zu dieser Zeit.

Ob sich Hoseok wohl große Sorgen macht?

Ich bin immerhin sein großer Bruder und schon immer für ihn da gewesen, nur jetzt kann ich es bedauerlicherweise nicht oder doch? Wir könnten auch jetzt Familie sein, allerdings habe ich diese Chance leider verbaut, man weiß ja nicht was noch kommt, vor allem weil mein Hausherr starke Stimmungsumschwankungen hat. Wobei ich es auf einen Versuch ankommen lassen könnte zu fliehen.

Schnell schlage ich mir den Einfall aus dem Kopf, er ist naiv und dämlich, wenn ich dabei umkomme hätte ich nie ansatzweise die Möglichkeit ihn zu sehen, wer weiß, vielleicht würde ich es schaffen das Vertrauen vom Weißhaarigen zu ergattern.
Ihn fragen ob ich raus darf, unter der Bedingung zurück zu kehren und dann nie wieder kommen-ein Halunke bin ich.

Wieder sehr naiv und undurchdacht.
Wie sonst bin ich denn hier rein gekommen, genau wegen diesen beiden meiner Eigenschaften, ich sollte es aufgeben und meinen Bruder hinter mich lassen, wer weiß das Schicksal führt einen für gewöhnlich immer zusammen.

Ich merke wie langsam Tränen in meine Augen schießen und alles verschwimmen lassen, so wie vor einigen Momenten.
Wie weich Min Yoongi jetzt ist, ein Schatten von dem tapferen jungen Mann, der er mal war. Lachen kann man nurnoch über mich, anders geht es nicht.

Mehr als nur verzweifelt versuche ich mich am heulen zu hindern, so sentimental kann doch niemand sein.
" Du bist 22 verdammt, du kannst nicht immer heulen" tadel ich mein eigenes Verhalten wie ein strenger Lehrer oder ein unsensibles Elternteil wie es mein Vater war, Mutter hätte mich wohl dazu ermutigt und zusätzlich in die Arme genommen.

Irgendwie schaffe ich es doch mich wieder halbwegs von dem ganzen abzulenken und drehe den Wasserhahn ab, noch länger in der Dusche und ich wäre eine Rosine.
Über die Vorstellung ist mir zu lachen.

Geschwind packe ich meine Klamotten, ziehe die Unterwäsche an, dann die lockere Hose, die seltsamerweise viel weiter scheint als die letzten Male in denen ich sie getragen habe. Genau das selbe mit meinem Pullover, er wirkt um einiges größer.
Fragezeichen tauchen in meinem Kopf auf, so ganz erschließen kann ich mir das nicht, geschrumpft kann ich wohl kaum sein.
Allerdings will ich mich damit nicht weiter auseinandersetzen.

Mit einem Schulterzucken kommentiere ich die Erkenntnisse, streife mir zuletzt Socken über die Füße.
"Die sind ja noch gleich groß" scherze ich mit einem schwachen Schmunzeln, zwar fühle ich mich energetischer als vor dem 'Reinigungsritual' einer jeden Person, doch schlapp bin ich noch immer auf den Beinen.

Schlussendlich, nachdem ich das Fenster geöffnet habe, will ich wieder in mein Zimmer, noch besser ins Bett. Ich werde wohl mit den nassen Strähnen das Kissen komplett befeuchten, doch interessiert mich der Fakt nicht im geringsten.
Also gehe ich aus dem Raum, entgegne einer überraschend frischen Luft "Blitzmerker" schießt mir durch die Gedanken.

Doch anders als erwartet ist mein Bett nicht unbesetzt und bereit für mich, damit ich mich legen kann. Nein- der Blauäugige sitzt darauf, wippt ungeduldig auf und ab bis er mich bemerkt. Kalt wie immer ist sein Blick, da hilft auch nicht das Lächeln an welchem er sich versucht.
Sichtlich verwirrt starre ich den Erwachsenen an, der dies dann doch mal bemerkt und die Mundwinkel fallen lässt.

Geschafft seufzt er aus und reibt sich das Nasenbein, ehe er mich aufklärt was er noch in dem Raum zu suchen hat.
"Wir sollten reden"
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Random Fact: Ich versuche täglich ein Kap vorzuschreiben, ich glaube nicht das ich das schaffe, aber wenn ich alle habe noch bevor ich es eigentlich sollte, kann ich es in einer Woche beenden und irgendwie fände ich das schon ansprechend.

Cut of life~TaegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt