Verbannung

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Einige Tage vergingen, bis man am Horizont aufgewirbelten Staub erkannte. Hoffnungsvoll schauten die Frauen zu der sich nähernden Heerschar. Auf einem Blick erkannte man, dass die Truppe kleiner war, als sie von Edoras aufbrach. Lil umklammerte fest die Hände ihrer Freundinnen aus Furcht, vor der Wahrheit, die sich ihr jeden Moment offenbaren würde.

Ein erleichtertes Seufzen fuhr ihr über die Lippen, weil sie Eomer aufrecht im Sattel erkannte. Doch jemand saß vor ihm, ein erschlaffter Körper, den der Hauptmann krampfhaft festhielt. Lyrann war es, die diesen Körper identifizieren konnte. Sie sackte in die Knie und da wurde auch Eowyn und Lillith bewusst, wer nahezu Tod von Eomer Heim gebracht wurde.

Endlich blieb Feuerfuß stehen. Königswachen eilten herbei und halfen dem schwer verwundeten Prinzen vom Pferd. In Begleitung von Lyrann wurde er in die Hallen der Heiler gebracht, wo man um sein Leben kämpfte.

Eomer stieg vom Pferd und setzte seinen Helm ab. Er war erschöpft, doch ein Lächeln für seine Geliebte konnte er aufbringen. Ohne nachzudenken stürzte sich Lil auf den Hauptmann und schlang ihre Arme um seinen Hals. Überrascht hielt er inne, ehe er sie fest an sich drückte und ihren lieblichen Geruch einsog.

„Solltet ihr nicht an der Seite Eures Gemahls sein?" fragte eine hässliche Stimme hinter ihnen. Die Liebenden verharrten in ihrer Umarmung. „WACHEN!" rief Grima. Sofort wurden Lil und Eomer auseinander gerissen. Eomer ließ man dann in Ruhe, doch Lillith wurde zu den Hallen der Heiler geschliffen. Während die Prinzessin mit Lyra an der Seite des sterbenden Prinzen saß, tauschte sich Eomer mit seiner Schwester Neuigkeiten aus.

„Eomer, du musst mit Lillith fortgehen. Kehrt zurück nach Hochburg, dort wird ihr keiner mehr nachstellen wollen." Verdutzt sah der Hauptmann seine Schwester an. „Wie meinst du das? Rede!"

Eowyn wurde bewusst, dass sie vielleicht einen Fehler machte, der viele Leben, einschließlich das von Eomer, veränderte. Doch es gab kein zurück mehr. „Grima wollte sich Lillith gewaltsam nehmen ..." flüsterte sie beinahe. Sie konnte beobachten, wie der Körper ihres Bruders anfing zu beben vor unendlichen Zorn. „War er erfolgreich?" wollte er nur noch wissen. „Nein!" sein Mundwinkel zuckte kurz hoch, was dennoch nicht seine Wut linderte. „Wo ist dieser Scheißkerl?" Der Blickrichtung Eowyns folgend, stampfte er zum Thronsaal.

Er stieß die Tür auf und schrie: „GRIMA! Komm raus und erhalte deine verdiente Strafe!!!" Lillith eilte herbei, als sie Eomer's aufgebrachte Stimme hörte und sah, wie ihr Geliebter von 6 Königswachen festgehalten wurde. „Ihr wagt es, Eomer -" Der Königsberater wurde harsch unterbrochen vom Hauptmann. „Ihr wagt es, die Prinzessin zu begehren?? Ihr wolltet sie euch gewaltsam nehmen? Dafür bringe ich dich um!!" schrie der tapfere Krieger aus vollem Leibe, was mit Schlägen von den Wachen gestraft wurde.

„Hiermit verbanne ich Euch Eomer – Eomunds Sohn! Auch ohne Eure Todesdrohung mir gegenüber, hatte der König heute Morgen erst beschlossen, Euch wieder nach Altburg zu schaffen. Nun aber seid ihr ein verbannter Gesetzloser! Solltet ihr Euch jemals nochmal hier blicken lassen, droht Euch der Tod!"

Eine Handbewegung reicht und man schaffte ihn hinaus. Doch Eomers Protest hallte noch lange in den Hallen.

Ein Krieger der aus einer Schlacht zurückkehrte – eine Schlacht um Herr, Volk und Land zu schützen, wurde nun verbannt.

Lillith lief ihm hinterher. Man wollte ihr den Zutritt verwehren. Sie stand vor dem Stall, in dem sich der Hauptmann befand und eine Mauer von Wachen bauten sich vor ihr auf. Lil sammelte sich, richtete sich auf und fand ihre kraftvolle Stimme wieder.

„Ich bin die Prinzessin von Rohan! Das allein sollte Grund genug zu sein, meinen Befehlen zu gehorchen und mir den Weg frei zu machen! Oder ..." es bedurfte kein 'oder', sie traten augenblicklich zur Seite.

„Schert euch hinfort." keifte sie, als sie eiligen Schrittes zum Stall ging, wo sie Eomer am Boden sich vor Schmerzen krümmend fand. Lil fiel neben ihm auf die Knie. Er blickte zu ihr auf. „Was tust du hier?" fragte er schwach. Traurig antwortete die Prinzessin: „mich verabschieden von meinem Liebsten." Der Hauptmann raffte sich auf, um seine Arme um den Körper seiner Liebsten zu schließen. „Ich kehre zu dir zurück! Ich kehre immer zu dir zurück!"

Einen Moment der Innigkeit genossen sie miteinander, ehe sich ihre Wege erneut trennten. Der Hauptmann stand auf, reichte ihr die Hand und zog sie hoch. „Ich bin so stolz auf dich! Du hast dem Widerling die Stirn geboten und dich gewehrt! Bitte gib weiterhin gut auf dich acht! Bitte verliere nicht die Hoffnung oder den Mut! Bleib stark für unseren Sohn und mich!" Mit Tränen in den Augen nickte sie. „Bleib am Leben! Für uns!" erflehte die junge Frau. Innige Küsse besiegelten die Worte. „Was wirst du tun?" fragte sie ihn, während sie ihm half, seine Rüstung anzulegen.

„Orks mit der weißen Hand Sarumans ziehen ungestraft durch unser Land. Ich werde Männer um mich scharen und sie jagen - unser Reich bereinigen. Ich kann meinen Sohn nicht in einem Land aufwachsen lassen, dass für keinen mehr Sicherheit bietet." Er machte eine Pause.

„Der Ringkrieg hat begonnen Liebste! Tu was immer nötig, doch nicht um jeden Preis! Sollte es aussichtslos erscheinen, kehre zu unserem Sohn zurück und bleibt beisammen! Warte nicht auf mich!"

Tränenreich verabschiedeten sie sich. Eomer galoppierte schwer bewaffnet, in Rüstung und allein hinaus auf das freie Feld.

Es dauerte ein paar Tage, als 4 fremde nach Edoras kamen und damit auch die endgültige Nachricht über den Ringkrieg.

Der Zauberer befreite den König von seiner Krankheit, woraufhin Grima floh. Theoden war ganz der Alte. Eowyn musste ihm als Erstes die Nachricht vom Tod seines Sohnes, Lillith's Gemahl überbringen. Eine traurige Beerdigung folgte und die Gewissheit, dass Rohan für seine Freiheit kämpfen musste.

In Helms Klamm sammelten sich Edoras Streitkräfte, um gegen 10.000 Orks und Uruks zu kämpfen. Der Kampf schien trotz Unterstützung der Elben aussichtslos, bis Eomer mit einem 2000 Mann starken Heer zur Hilfe eilte.

Die Schlacht war gewonnen – zu einem hohen Preis.

„Es steht nicht sonderlich gut um Mittelerde Liebste .... Geh - geh nach Hochborn zu unserem Sohn! Theoden ist König und sollte er fallen, werde ich es sein. Du bist eine machtlose Prinzessin und ich will das du bei unserem Sohn bleibst!" Lil folgte seinem liebevollen Befehl, was bedeutete, dass sich erneut für lange Zeit ihre Wege trennten.....

Fortsetzung könnte folgen ;-)

Die Liebe zum Hauptmann ist VERBOTEN! (Eomer FF/ beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt