Lüsterner Hauptmann

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Beide Frauen liefen sich über den Weg, als sie zum Stall wollten. Sie lachten herzlich über diesen Zufall. Eowyn und Lillith verstanden sich auf Anhieb sehr gut und unterhielten sich über Edoras.

Kaum betraten sie den Stall, hörte man eigenartige Geräusche. Lillith schaute sich verwundert um, während Eowyn genervt dreinschaute. Sie wollte ihre neu gewonnene Freundin noch warnen, als sie schon um die Ecke ging. Lillith sog vor Überraschung scharf die Luft ein. Sie ertappte Eomer, als er gerade mit einer der Hofdamen intim zu Gange war. Er hatte das Mädchen an die Stallwand gedrückt und ihre Beine schlangen sich um seine Hüfte. Lillith's Blick wanderte zu Eomers Hintern und blieb dort einen Moment hängen. Eowyn zog sie von dem Ort des Geschehens weg, was Eomer und seine Spielgefährtin dazu brachten, sich umzusehen. „Verdammt" fluchte der Hauptmann, ließ das Mädchen runter und zog sich schleunigst die Hosen hoch. 

Seine Schwester blieb unbeeindruckt und ging lässig an ihm vorbei. „Ich leihe mir mal dein Pferd aus Bruderherz!" Er sah sie finster an. „Du hast dein eigenes Pferd oder nicht?" Sie deutete auf ihre Freundin. „Lil ... ich darf dich doch so nennen oder? Lil's Pferd lahmt, deswegen wäre es nett, wenn du ihr dein Pferd zur Verfügung stellst." Ihr Bruder ging gezielt auf Lillith zu. Prüfend sah er sie an. „Das ist Feuerfuß. Er ist ein gutes Pferd, also bring ihn heil zurück!" Lillith hörte kaum zu. Zum einen bewunderte sie seine bernsteinfarbenen Augen und zum anderen hatte sie die widerliche Szene mit der Hofdame im Kopf. „Ich passe auf ihn auf." antwortete sie schlicht.

'Sie hat schöne Augen.' dachte sich währenddessen der Hauptmann. Schnell ging die Adlige zu seinem Pferd, striegelte und sattelte es. „Du bist ein guter Junge hmmm. Komm führ mich aus und lass uns Spaß haben. Nur anders als dein Reiter – besser nicht wahr." flüsterte sie zum hübschen Schimmel. Eomer hörte es ebenfalls und lächelte über ihre Worte. Ein Gefühl kam in ihm auf, was er sonst nicht kannte – Scham. Ausgerechnete die schöne Adlige musste ihn erwischen, wie er sich mit einer Hofdame vergnügte. Es war ihm unangenehm. Doch warum eigentlich machte es ihm so viel aus, dass sie ihn erwischte? Dass seine Schwester ihn so sah, machte ihm schließlich auch nichts aus.

Eowyn ritt mit Donner vor und forderte ihre Freundin auf, ihr zu folgen. Mühelos ritt Lil mit ihrem geborgten Pferd aus dem Stall, hinaus ins Freie und über die Ebenen rund um Edoras.

Die junge Frau sah zum ersten Mal in ihrem Leben diesen schönen Teil Rohans. Hochborn war eher ein karges Land mit wenig grün.

In der Ferne hörte sie das Plätschern eines Flusses. „Eowyn, lass uns zum Wasser reiten!" bat sie ihre Freundin. Direkt wurden die Pferde in eine andere Richtung gelenkt. Ein kleiner Bach schlängelte sich durch die Wälder, aus dem die Pferde nur zu gerne soffen. Beide Frauen setzten sich in das hohe Gras und redeten über die Erwartungen ihrer Eltern. Es wurde viel gelacht und die Stimmung wurde heiterer - vertrauter. 

Vorsichtig fragte Lil Eowyn über Theodred und Eomer aus. Gespannt lauschte sie ihren Worten, als sie bereitwillig von den beiden jungen Männern berichtete. „Wer gefällt dir besser?" fragte sie aus heiterem Himmel, was Lillith erröten ließ. „Eomer hat etwas Einzigartiges an sich." offenbarte Lil kleinlaut nach längerem schweigen. „ Er wäre nicht der Richtige für dich ... Versteh mich nicht falsch – er ist mein Bruder und ich liebe ihn über alles aber ich bin mir nicht sicher ob in seinem Herzen platz für Liebe ist... . Theodred hingegen... ist ein Ehrenmann, der scheinbar nur auf dich gewartet hat." Ihre Worte waren aufrichtig und gleichzeitig ein Ratschlag, um den Lillith nicht gebeten hatte. Denn sie wollte ausgerechnet das nicht hören. Doch wenn sie ehrlich zu sich selbst war, müsste sie sich mehr Mühe geben, um Theodred besser kennenzulernen. Einsichtig nickte sie und schlug vor, wieder heimzukehren.

Im rasenden Galopp trafen die beiden Frauen in Edoras ein. Sie hatten ein Wettrennen veranstaltet, was Lillith mit Feuerfuß knapp gewann. Eomer und Theodred standen am Stall und sahen den Frauen zu. Der Hauptmann nahm sofort die Zügel seines Pferdes in die Hand und betrachtete das Pferd prüfend. „Habt ihr gewonnen?" fragte er mit einem Seitenblick zu Lillith. Sie grinste schief während ihr Theodred wie es sich gehörte vom Pferd half. 

Die Liebe zum Hauptmann ist VERBOTEN! (Eomer FF/ beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt