Tränen

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Natürlich erlaubte Theodred den Zutritt nicht. Doch Eomer hielt Wort. Es verging die Zeit quälend langsam und es passierte nichts. Eomer trank sehr viel Wein, der eindeutig seine Zunge lockerte aber nichts an seiner Manneslust änderte. Dann war es soweit, dass der Prinz die Geduld verlor. Er befehligte die Wache zur Seite zu gehen und schickte Lillith mit den Worten – „na los - heiz ihn an" vor. Ausnahmslos alle waren über diese Situation sprachlos.

Eomer empfing sie in einer innigen Umarmung. „Geht es dir gut?" fragte er sie leise. „Nein nicht wirklich Eomer. Ich ertrage das alles nicht ..." schluchzte sie und ließ ihre Tränen kullern. „Ich weiß – es tut mir sehr leid, dir das nicht ersparen zu können." Sie sah ihm in die Augen und versuchte alles im Moment zu vergessen. „Darf ich dich berühren? Ein letztes mal?" fragte er sie vorsichtig. Sie ließ ihre Hände auf seine Brust gleiten. „Ich werde nur dich lieben Eomer!" hauchte sie ehe sie mit ihrem nicken gewährte, dass er sie berühren durfte. „Mein Herz gehört dir meine Schöne. Fürchte dich nicht, dass ich mich verliebe oder gar dich vergesse! Bei meinem Leben, dass wird nicht passieren! Ich werde alles tun um dich wieder zu sehen – koste es was es wolle. Ich bitte dich nur – halte durch! Mir zu liebe! Ich liebe dich so sehr!"

Lillith saugte seine Worte in sich auf. Zurecht – denn es waren die letzten, die sie für lange Zeit von ihm hören sollte.

Er legte seine nach Wein schmeckenden Lippen auf ihre und küsste sie nach einer gefühlten Ewigkeit. Er genoss es sehr und wünschte sich sie im Bett statt Adelind. Schnell verdrängte er den Gedanken und genoss einfach ihre Nähe. Behutsam ließ er seine Hände zu ihren Brüsten gleiten. Sie kamen ihm so groß vor. Das lag sicher daran, dass er diese schon länger nicht mehr in der Hand hatte. Auch Lillith hatte keine Skrupel sich in ihren innigen Kuss fallen zu lassen und es zu genießen. Es dauerte nicht lang, da wurden sie auseinander gerissen. Eomer's Gemächt schwoll von der Erregung an, so dass er nun seine Pflicht als Ehemann erfüllen konnte.

Ihre Finger berührten sich so lange wie möglich, bis beide zu weit voneinander entfernt waren. Mit Trauer in den Augen wand sich Eomer um und ging zum riesigen Bett, in dem seine blonde, zugegeben hübsche, nackte Frau auf ihn wartete. Sie lächelte ihm mitleidig zu. Dankbar streichelte er ihr übers Gesicht. „Leg dich hin und versuche dich zu entspannen." sagte er ruhig zu ihr.

Er war sehr erfahren, was das weibliche Lustzentrum anging. Er blendete aus, dass Lil nur ein paar Meter entfernt stand und sich alles mit ansehen musste. Er drehte Adelind so rum, dass die Zuschauer nur seinen Rücken sahen. „Danke" hauchte seine Frau. Er tat es zwar nicht für sie aber das war natürlich ein guter Nebeneffekt, dass sie sich auch wohler fühlte. Seine Finger glitten langsam in ihre Höhle. Sie war noch nicht feucht genug, also massierte er ihre Lustperle. Recht schnell stellte er fest, dass sie nun soweit war. Mit einem letzten Blick über die Schulter zu Lillith drang er vorsichtig in Adelind ein. Er schloss die Augen und versuchte sein Möglichstes zärtlich zu sein.

Er hörte ein würgen, dass sich jemand erbrach und zu Boden fiel. Er riskierte einen Blick obwohl er wusste, das es wahrscheinlich Lillith war. Er hasste den Gedanken, dass er nicht zu ihr konnte. Er wollte sie trösten, in den Arm nehmen und sagen, dass alles wieder in Ordnung wäre.

Sie wurde fortgebracht – vermutlich in ihr Gemach. Er war froh, dass sie nicht dabei war, als er den Beischlaf zu Ende brachte. Er wagte einen Blick auf seine Frau. „Alles in Ordnung?" sie lächelte und nickte. „Ja ... es war sogar ganz schön." gab Adelind zu. Eomer lachte kurz auf und ließ sich neben sie fallen. „Das ist gut." sagte er geistesabwesend. Adelind richtete sich etwas auf. „Ich lenke die Wache ab, wenn du noch einmal zu ihr möchtest." verdutzt sah er sie an. Sanftmütig lächelte sie. „Ich akzeptiere, dass du sie liebst und versuche nicht, dich für mich zu gewinnen." Er war sehr erleichtert. Er wollte ihr nicht weh tun – das hatte sie nicht verdient. „Ich würde sie gerne noch einmal sehen." bestätigte er. „Also gut. Geh dich waschen. Das wäre sonst unerträglich für sie. Ich fange schon mal mit den Wachen an." sagte sie nahezu vergnügt. Eomer stand auf und sah das Blut auf dem Laken. „Hat es weh getan?" „Nein und dafür bin ich dir sehr dankbar." antwortete sie prompt. Mit einem Lächeln trennten sich die Wege. Eomer ging in sein Gemach, sich waschen und etwas raussuchen, was er schon sehr lange aufbewahrte. Er zog sich dunkle Sachen an und schlich sich durch die Flure. Adelind hatte es geschafft, keine Wachen weit und breit. Leise öffnete er die Tür, ging in das dunkle Gemach und schloss die Tür. Er ging zum Bett, wo Lillith eingemummelt fest schlafend lag. Er setzte sich an die Bettkante und sah ihr einfach nur beim Schlafen zu. Er nahm ihre Hand und streichelte sie. Lillith schlief weiter. Aus seiner Tasche holte er einen Ring hervor. Es war der Ring seiner Mutter, den er schon so lange aufbewahrte. Vorsichtig schob er ihn auf den linken Ringfinger von seiner Geliebten. „Schon so lange habe ich den zu Ehren meiner Mutter aufbewahrt. Sie zog ihn von ihrem Finger mit den Worten, dass ich den nur der Frau geben soll, die mein Herz erobert hat. Du bist diese Frau Lillith – für immer."

Einerseits wollte er sie wecken, um sie zu küssen und zu lieben. Doch der erneute Abschied wäre für beide zu schmerzhaft. In der dunklen Stille ließ Eomer seinen Gefühlen freien Lauf. Tränen liefen über sein Gesicht und tropften auf ihre Hand. Eine ganze weile blieb er sitzen und erfreute sich an Lil's ruhigen Atem. Erst als die Sonne aufging zwang er sich dazu, sie endgültig zu verlassen. Einen Brief legte er auf ihre Kommode, der sie hoffentlich etwas aufmuntern würde. „Leb wohl schöne Frau! Ich werde dich niemals vergessen." Er beugte sich über sie und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen.

Lillith erwachte aus einen wohligen Schlaf. Doch die Unruhen auf den Flur weckten sie ohne Rücksicht. 'Eomer' schoss es ihr durch den Kopf. Sie stand auf, zog sich einen Morgenmantel über und rannte hinaus, in der Hoffnung, ihn noch verabschieden zu können.

Sie hatte Glück, sie konnte noch einen Blick auf ihn erhaschen. Gerade stieg er auf sein Pferd, erblickte sie und schenkte ihr ein Lächeln mit einem Zwinkern. Lillith warf ihm einen Luftkuss zu, den er regelrecht spüren konnte. Im eindrucksvollen Galopp preschte Eomer mit seiner Frau davon – gen Altburg. Lil schaute ihm noch lange nach, bis sogar die Staubwolke am Horizont sich gelegt hatte.

„Um Himmels Willen Lillith ... du holst dir den Tod in der Kälte. Komm mit rein." rief Arrian in ihrem üblichen liebevollen Befehlston. Sie ging eilig auf ihre Freundin und hakte sich bei ihr ein. „Komm mit, du musst dich aufwärmen." Lil ließ sich wieder hinein bringen, jetzt wo Eomer endgültig fort war. Sie fühlte sich wie betäubt, wie leblos. „Hey was ist das für ein Ring?" fragte sie Arrian. Irritiert sah Lillith auf ihre Hand und entdeckte einen wunderschönen Ring. Sie ahnte, wer ihn ihr angesteckt hatte. „Es war also kein Traum." murmelte sie. Eilig ging sie zu ihrem Zimmer zurück, so schnell dass Arrian kaum Schritt halten konnte. Da sah sie ihn – den Brief auf der Kommode. Mit zitternden Händen nahm sie ihn in die Hand und drückte ihn an sich.

„Liebes, alles in Ordnung?" fragte ihre Freundin sie vorsichtig. Verschwommen sah sie zu ihr auf. „Lass mich bitte allein. Ich will alleine sein, wenn ich ihn lese." Verständnisvoll zog sich Arrian zurück. Sie wollte sie nicht gerne alleine lassen aber respektierte ihren Wunsch.

Die hoffnungslos Verliebte sackte auf den Boden, kraftlos und weinerlich. Sie schaute immerzu auf den Ring, den er ihr schenkte. Sie wollte den Brief lesen, aber irgendwie auch nicht.

Am Ende siegte die Neugier.

'Lillith,

du wundervolles Geschöpf, was das Beste in mir hervorbringt. Ich verstehe bis heute nicht, was du mit mir angestellt hast, doch es gefällt mir. Ich bin gerne der Mann, der ich jetzt bin. Ich bin nur nicht gerne von dir getrennt – meiner geliebte Frau. Du bist meine Frau, auch wenn es nicht vom König besiegelt wurde, so wissen wir doch beide das wir zusammen gehören. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich nicht früher auf mein Herz gehört hatte und um dich gekämpft habe. Vielleicht wäre alles anders gekommen und du wärst die Frau neben mir am Altar gewesen.

Der Ring gehörte meiner Mutter – sie wäre von dir begeistert gewesen, wie ich es bin. Sie hätte dich geliebt und in die Familie aufgenommen. Sie war so schön eine wahre Augenweide. Auch darin seid ihr euch verdammt ähnlich. Du bist für mich die schönste Frau, die ich je sah, von dem Tag an, als du bei strömenden Regen vom Pferd stiegst.

Ich hätte gerne eine Familie mit dir gegründet, wäre gerne Vater und stolzer Ehemann. An diesem Traum halte ich fest Liebes. Ich gebe dich nicht auf! Ich gebe uns nicht auf – so lange ich lebe. Du hast mein Herz und mein Versprechen! Mutters Ring soll dich auf all deinen Wegen begleiten und egal wo du bist, an meine Liebe zu dir erinnern. Dein Eomer!'

Die Liebe zum Hauptmann ist VERBOTEN! (Eomer FF/ beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt