Ständiger Begleiter

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Einerseits freute sich die junge Frau, andererseits war sie sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Ihre Zweifel mussten ihr im Gesicht stehen. Ruhig erklärte ihr der Hauptmann seine Absichten.

„Lillith ich lasse dich diese gefährliche Reise nicht noch einmal alleine machen! Außerdem habe ich als Vater ein Anrecht auf meinen Sohn." nach einem Moment der Stille fügte er hinzu: „Adelind wird uns begleiten! Sie hat schon ein Kind verloren ... Ich will nicht riskieren, dass es erneut geschieht und will das sie in Obhut der Heiler aus Edoras ist. Du siehst - vieles spricht dafür, dass ich mitkomme!" Stolz hob er seinen Kopf. „Viel zu lange habe ich untätig dagesessen und mich dem Willen des Prinzen gebeugt! Ich werde dich nicht noch einmal verlieren Lillith!" Er nahm ihre Hand an dem der Ring saß, den er ihr in der Nacht vom Abschied ansteckte. Er hielt sie vor seinen Lippen und murmelte etwas vor sich hin, das sie nicht verstand.

Ein junger Bursche unterbrach die beiden. „Mein Herr, Eure Frau ließ nach Euch rufen! Das Baby ... es geht ihr nicht gut."

„Nein ..." Sofort sprang Eomer auf und stürmte gefolgt von Lillith und den Burschen hinaus. „Macht drei Pferde bereit!" rief er harsch dem Jungen zu. Zielstrebig ging er zu seinem Haus. Im Bett, wo vor kurzem noch Lillith mit Eomer vereint lag, befand sich Adelind mit schmerzverzerrtem Gesicht. Mit sorgenvollen Gesicht kniete er sich zu Adelind. Lillith stand hilflos daneben. Ihr Herz machte einen Aussetzer, als sich ihr Liebster zu der schwangeren Frau herüber beugte und einen Kuss auf die Stirn gab. „Sag mir, was mit dir ist!" sagte er sanft aber bestimmt. Sie legte ihre Hand auf dem Bauch und weinte bitterlich. Er legte seine Hand ebenfalls auf ihren runden Bauch. Ohne Lil anzusehen sprach er zu ihr. „Wir müssen sofort aufbrechen! Das Kind dürfte noch lange nicht kommen." Mit der anderen Hand hielt er Adelind's Hand. „Wir reiten nach Edoras. Die Heiler und Ammen dort werden dir sicher helfen! Du musst stark bleiben." verlangte er von ihr. Lil hatte ihre Zweifel, ob seine Frau den Ritt ohne weiteres schaffen würde.

Eilig sammelte er ein paar Sachen zusammen und drückte Lillith auch etwas in die Hand. Einen Moment hielt er inne und sah ihr tief in die Augen. Verunsichert hielt sie seinem Blick stand. Zur Belohnung bekam sie einen liebevollen Kuss. Eomer hob Adelind hoch und trug sie die Treppe hinunter. Erschrocken sah Lil das Blut auf dem Lacken. Es war höchste Eile geboten und keine Zeit für Eifersucht. Eomer saß auf seinem Pferd auf, gemeinsam mit Adelind. Lillith schluckte heftig, verstaute ihre Sachen am Sattel von Baron. „Lil – ich hoffe du bist nicht unbewaffnet hier her gekommen." rief Eomer beinahe mahnend. Zwinkernd zog sie ein Schwert aus einer zusammengerollten Decke, die am Sattel befestigt war. Er lächelte verführerisch und zufrieden. Doch bei Adelind's Stöhnen, wurde er ernst. „Komm Lillith, die Zeit drängt!"

Sie schwang sich in ihren Sattel und schon preschten sie davon, Altburg hinter sich lassend. Der Ritt würde lang und beschwerlich werden. 'Hoffentlich geht alles gut' dachte sich Lil. Ohne Rast ritten sie solange, bis die hereinbrechende Nacht sie zur Pause zwang. Eomer half Adelind vorsichtig vom Pferd und stützte sie zu dem Platz, den Lil mit Decken eingerichtet hatte. Seine Ehefrau ließ sich erschöpft nieder – sie sah so hilflos aus. Lil half ihren Liebsten die Pferde versorgen. Immer wenn er in Gedanken war, wirkte er sehr in sich gekehrt. Sanft legte Lil eine Hand auf seine Schulter. Er blickte auf und sah sie liebevoll an. „Ich mache mir Sorgen um sie und das ungeborenes Kind. Ich muss sie nach Edoras bringen, bevor es zu spät ist!" Er hob den Sattel vom Pferd und stellte ihn ab. „Ich gehe jagen. Bitte versorge die Pferde mit Wasser und sammle Holzfeuer. Die Nacht wird kalt." waren seine letzten Worte, ehe er in den Wald verschwand und Lil mit ihren Gefühlen alleine da stand. Ihre Wege trennten sich ohne eine liebevolle Geste.

Lil entfachte das Feuer und setzte sich zu Adelind. Gemeinsam warteten sie auf Eomer. „Du hast ihn aus seinem Sumpf geholt Lillith. Danke, dass du meinen besten Freund und den Vater meines Kindes gerettet hast!" betonte sie und hielt dankbar Lil's Hand. Die Prinzessin schenkte ihr ein Lächeln. „Er ist auch der Vater meines Kindes – weißt du. Er hat mir so gefehlt ... und nun hatte ich ihn für 2 wundervolle Tage. Aber ich weiß nicht, was aus ihm – was aus uns werden wird, wenn wir gemeinsam in Edoras ankommen. Mich plagt die Ungewissheit Adelind, auch was aus dir und deinem Kind wird!" Erschöpft legte die Schwangere ihren Kopf auf Lillith's Schulter. „Es wird alles gut werden – du wirst schon sehen."

Ein Rascheln im Unterholz ließ beide hochschrecken. „Es ist bestimmt nur Eomer." flüsterte Adelind. Die Prinzessin nickte nur und griff nach ihrem Schwert.

„Hallo Ladies – was macht ihr hier so alleine im Wald?" fragte sie ein bärtiger Mann, der definitiv nicht Eomer war. Er wartete die Anwort gar nicht ab sondern rief in den Wald. „He Männer, hier rüber ... hier gibt's Frischfleisch." und lachte höhnisch. Lil Stand auf, das Schwert verdeckt hinter ihrem Rücken. „Lasst uns in Frieden! Wir sind nicht alleine hier – ich warne euch!"

Aus dem Dickicht kamen weitere 5 Männer, während der Bärtige auf Lillith zuging. Er fasste ihr unters Kinn. „Dich nehme ich mir zuerst vor. Solch 2 hübsche Dinger sollte Mann sich nicht entgehen lassen." daraufhin entblößte er sein erregtes Gemächt. „Ich rate euch zur Vernunft. Packt ihn wieder ein und geht!" Der widerliche Mann lachte nur und verstärkte den Druck an ihrer Kehle.

Lillith benutze ihr Schwert und durchtrennte beide Arme von dem Mann. Das Geschrei war groß, ebenso wie Lil's Rachegelüste. Sie Schnitt ihrem Peiniger das Beste Stück ab und ließ ihn schreiend am Boden verbluten. Er hatte ihr Mitleid nicht verdient, wollte er doch sich beide Frauen gewaltsam nehmen. Jetzt allerdings hatte sie 5 weitere Feinde. Einer davon hielt Adelind ein Messer an die Kehle. Er stand abseits mit ihr, während die anderen 4 um Lillith kreisten. „Lass dein Schwert fallen, sonst töte ich deine Freundin." drohte Adelind's Peiniger. „Nein Lil, tu es nicht! Töte die Schweine." schrie sie hysterisch. Etwas verloren stand sie nun da, nicht wissend was sie tun sollte.

Sie sah Eomer sich an Adelind's Peiniger anpirschen. Lillith versuchte sich so unauffällig wie möglich zu verhalten um nicht auf Eomer aufmerksam zu machen. Ihr Liebster hielt sein Schwert bereit und nickte ihr zu. Er durchtrennte dem Widerling die Kehle und befreite Adelind. Sie fiel ihm dankbar in die Arme, während 4 Mistkerle auf Lillith los gingen. 'Lasst euch ruhig Zeit...' dachte Lil verärgert. Als ob Eomer ihre Gedanken lesen konnte, eilte er ihr zu Hilfe. "Es war Euer größter Fehler, der Euch nun das Leben kostet - Euch an meine Frauen vergehen zu wollen. Ohne Erbarmen streckte er 3 der Männer mit einer gewissen Genugtuung nieder.

Den letzten jedoch tötete Lillith geschmeidig. Anerkennend sah sie ihr Geliebter an. „Du bist eine Kämpfernatur Liebes!" sagte er mit stolz zu ihr. Gerade wollte er zu ihr, da hörte man ein Schmerzensschrei. Sofort drehte er seinen Kopf und eilte zu seiner Frau. Gekrümmt lag sie wimmernd am Boden. „Adelind was hast du? Rede mit mir!" Etwas Panik schwang in seiner Stimme mit. Lillith musste einsehen, dass ihm Adelind mit der Zeit wichtig wurde.

„Lillith, wir müssen weiter reiten! Wir müssen Edoras erreichen ehe ihr oder dem Kind etwas passiert!" flehte er sie regelrecht an. Seine Angst um Adelind und das ungeborene Kind, ließ ihn alle Vernunft vergessen. Besänftigend strich Lil Eomer über den Rücken. „Wir können nicht weiter – nicht im dunkeln! Bleib bei ihr, ich hole Kräuter die ihre Schmerzen und Krämpfe lindern werden."

Eilig lief sie in den Wald und machte sich auf die Suche. Unbewusst kullerten ihr verzweifelte Tränen die Wange hinab. Sie hatte Angst um Adelind und dem Kind. Sie hatte aber auch Angst, ihre große Liebe an die Beiden zu verlieren. Für wen würde sich Eomer entscheiden, wenn dass Kind, was ihn als Vater braucht, erst mal da wäre? Er hätte ein Leben mit 2 Familien ... würde sie das ertragen und aushalten - oder daran zerbrechen? Quälende Ungewissheit über die Zukunft war von nun an ihr ständiger Begleiter.

Die Liebe zum Hauptmann ist VERBOTEN! (Eomer FF/ beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt