Strafe

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Lillith wurde vom Lärm im Flur geweckt. Panik machte sich in ihr breit und sie ging nur in ihrem Nachthemd gekleidet nachsehen. Erleichtert rutschte sie an die Wand entlang hinunter, als sie sah, dass es nur ein paar Soldaten waren, die trunken wie sie waren Arrian hinterher grölten.

Eomer kam vorbei. „Lillith, was ist mit dir? Du siehst so blass aus?" Er beugte sich zu ihr hinunter und hob sie auf seinen Arm. Weinend legte Lil ihren Kopf an seine Brust. Schnell ging er mit ihr wieder ins Zimmer. „Ich dachte Theodred würde dich anbrüllen ... dass wir entdeckt wurden." schluchzte sie.

„Nun ich habe euch entdeckt und beobachte das schon seit geraumer Zeit! Glaub nicht, dass mir nicht aufgefallen wäre, wie müde und fahler du von Tag zu Tag aussahst." sagte der Prinz in einem recht ruhigen Tonfall. Die beiden Verliebten sahen sich geschockt zu ihm um. Er setzte sich auf Lil's Bett. Der Anblick, wie sie sich an den Hauptmann klammerte, versetzte ihm ein Stich im Herzen. Wenn sie ihn nicht freiwillig haben wollte, dann würde er sie ohne ihr Einverständnis heiraten. Er konnte Eomer gut leiden, deswegen wollte er ihn nicht töten lassen, doch er sollte bestraft werden und leiden, wie auch er litt. Er fasste einen Beschluss, würde aber die beiden vor vollendeten Tatsachen stellen. „Nun ich werde euch ein letztes mal warnen! Sehe ich euch nur einmal noch zusammen, droht dir der Tod Eomer!" sagte er mit Nachdruck. Er musste die beiden getrennt halten, bis er seinen Plan umsetzen konnte. Der Prinz stand auf und bewegte sich zur Tür. „Verabschiedet euch!" befahl er und ging. Theodred schloss die Tür hinter sich - mit dem Wissen, dass Lil niemals mehr Gefühle für ihn hegen würde außer Hass. 'Zeit heilt alle Wunden' dachte er sich. 'Und wenn Eomer erstmal nicht mehr da sein würde ... wer weiß ...' gingen seine Gedanken weiter.

Er schrieb einen Brief, der viele Leben für immer verändern sollte. Es wird ein paar Tage dauern, doch er würde dann die Reaktion vom Brief erhalten und alles würde sich verändern.

Lillith wurde die folgenden Tage ausschließlich von ihren Freundinnen begleitet . Der Hauptmann trainierte tagsüber und nachts wurde er selbst von Wachen kontrolliert. Ebenso standen Wachen vor Lil's Zimmer. Theodred hatte allerdings keine Möglichkeit mit ihr zu reden. Sie mied ihn oder wurde von ihren Freundinnen abgeschirmt. Er sah sie häufiger am Übungsplatz oder im Stall aber nie alleine und nie in Gegenwart von seinen Rivalen.

Zufriedenstellend war die Situation für niemanden, doch der Prinz blieb ruhig, denn es konnte nicht mehr lange dauern.

Theodred musste sich mit ansehen, wie Lil langsam und allmählich einging, wie eine Blume ohne Licht oder Wasser. War es ein Fehler, sie von Eomer fern zu halten? Der Hauptmann hingegen wurde zunehmend wütender und verbitterter. Es gab Zeiten, da waren sie Freunde – die waren wohl nun vorbei. Er wollte mit ihm Frieden schließen und vielleicht von seinem Plan absehen.

Theodred klopfte an Eomer's Tür. „Ja" wurde knapp geantwortet. Der Prinz trat ein. Eomer erkannte seinen Besucher sofort und war nicht erfreut. Dennoch musste er sich ein wenig zusammenreißen – immerhin war das der Prinz, der ihn aufsuchte.

„Theodred ... ich habe mir die größte Mühe gegeben, mich von Lil fern zu halten. Anfangs bedeutete sie mir nichts und ich habe mich lange gegen die Gefühle gewährt, weil du Interesse an ihr hattest. Vergib mir, aber mein Herz gehört ihr. Entreißt du sie mir, entreißt du mein Herz."

Damit hatte Theodred nicht gerechnet. „Ich liebe sie Eomer. Ich ... kann sie nicht mit dir gehen lassen. Versteh das bitte mein Freund." Der Hauptmann wurde wütend und schlug voller elendigen Zorns gegen die Wand. Er stürmte zu einem Schrank, holte etwas hervor und hielt es Theodred vor. Es war das blutverschmierte Laken ... „Sieh her Theodred. In der Nacht, in meiner Hütte ... haben wir uns geliebt! Sie hat mir bereitwillig ihr Unschuld geschenkt, weil sie mich liebt! Ich will sie heiraten, ehelichen und zu einer ehrbaren Frau Rohans machen. Ohne ihre Jungfräulichkeit wäre sie doch eine Schande als deine Frau..." seine Stimme wurde immer verzweifelter und flehender. Doch er wusste nicht, welch Schaden er damit anrichtete. Theodred fühlte sich gekränkt, vorgeführt und in seinem Vorhaben bestätigt. „NEIN! Du wirst sie nicht bekommen!" Waren seine letzten Worte, ehe er beim Hinausgehen die Tür zuknallte.

Die Liebe zum Hauptmann ist VERBOTEN! (Eomer FF/ beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt