Täuschung

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Lil schlief schlecht, immer mit den Gedanken bei Eomer. Sie sorgte sich, war aber erleichtert, dass quasi die Unschuld vom Hauptmann bewiesen wurde. Recht früh kam Theodred in ihr Gemach und setzte sich zu ihr. „Ich habe mit meinem Vater gesprochen ... er will nichts von der neuen Heirat hören, solange Lyrann keinen gesunden Jungen geboren hat ... . Ich hoffe, dass sie mir einen Erben schenkt." Er legte einen Arm um Lillith, um sie zu trösten. Sie ließ ihren Kopf, der sich auf einmal so schwer anfühlte auf seine Schulter sinken. „Theodred, ich kann Eomer nicht fern bleiben, wenn er mir so nah ist.... Lass mich mit ihm als Hauptmann und unserem Sohn nach Hochborn ziehen – für eine Weile, um meinen Eltern ihren Enkel vorzustellen." Gütig sah er ihr in die Augen. „Ich werde sehen, was sich machen lässt. Da aber Vater nun von Eomer's Unschuld überzeugt ist, wird er auf meine Bitte hin sicher einwilligen." Das machte der jungen Frau Hoffnung.

Gemeinsam gingen sie zum Frühstück in die goldene Halle. Theodred bedeutete Lil, sich bei ihm einzuhaken und nahm neben dem König platz. Es war ruhig und harmonisch – wie immer.

Doch lange blieb das nicht so, als plötzlich Eomer gefolgt mit den 2 Königswachen geräuschvoll sich Zugang in die Halle verschaffte. Er stampfte gezielt auf den König und stellte ihn lautstark zur Rede. „Warum lasst ihr mich beschatten? Ich bin der Hauptmann Edoras und meine doch, tun und lassen zu können was ich will! Ich kann mir Mädchen nehmen wie ich will und bin niemanden Rechenschaft schuldig – weder Euch, noch dem Prinzen oder der Prinzessin!" Der Hauptmann blickte wütend in die Runde - auch Lil wurde von ihm finster angesehen.

Ihr war durchaus bewusst, dass er dieses Spektakel aufführen musste, um seine Glaubwürdigkeit zu untermauern, dennoch fühlte es sich an, als würde sich eine kalte Hand um ihr Herz legen.

Theoden hob seine Hand, um dem scheinbar wütenden Eomer Einhalt zu gebieten. „Genug Eomer oder wollt ihr wieder zurück nach Altburg?" Der Hauptmann sog scharf die Luft ein und richtete seinen Oberkörper auf. „Ihr könnt es mir nicht verübeln, dass ich mich davon überzeugen wollte, dass ihr in der Lage seit, in der gleichen Stadt zu leben wie Lillith .... . Ich bin nun überzeugt." rechtfertigte sich der König.

Wütend schlug der Krieger mit der Faust auf dem Tisch und ging seiner Wege. Nur allzu gerne würde die junge Frau ihm hinterher stürmen und ihn in den Arm nehmen. Theodred bemerkte ihren Blick und kniff ihr unter dem Tisch in das Bein. Prompt besann sie sich und richtete ihren gleichgültigen Blick nach vorne. Sie erinnerte sich an die letzte Nacht. Bei dem Gedanken, wie sie ihn spürte, fühlte und roch – durchfuhr sie ein Schauer. Inständig hoffte sie, dass ihr Plan mit Hochborn aufgehen würde.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde sie vom Tisch entlassen. Bemüht gelangweilt erhob sie sich und machte sich auf dem Weg in ihr Gemach. „Lillith ich würde gerne deinen Sohn heute sehen." rief der König ihr noch hinterher. Innerlich verdrehte sie die Augen, wand sich um und antwortete mit einem Knicks „Sehr gerne meine Herr! Ich hole ihn Euch sofort." Der König winkte ab. „Mach dir keine Umstände, ich komme einfach mit." Gesagt – getan. Sie plauderten während sie durch die Gänge zu ihrem Gemach schlenderten.

Sie öffnete die Tür und tat laut kund: „Bitte mein König – tretet ein." Sie war sich nämlich ziemlich sicher, dass Eomer in ihrem Gemach auf sie wartete. „Oh da hat der junge Mann wohl schon Besuch ..." sagte ihr Begleiter überrascht, ohne wirklich überrascht zu klingen.

Eomer hielt Edmund auf dem Arm und sah etwas finster zum König. „Er ist mein Sohn! Ich habe ein Anrecht darauf ihn zu besuchen und Lillith hat keine Einwände, dass ich jederzeit vorbei schaue." rechtfertigte er sich. Der König streckte seine Arme nach dem Jungen aus. Eomer überreichte ihm Edmund. Verzückt sah er ihn an. „Wenn es doch nur der Junge von meinem Sohn wäre..." seufzte er. Nun ergriff Lillith das Wort. „Mein Herr. Meine Eltern in Hochborn hatten noch nicht die Gelegenheit ihren Enkel kennen zu lernen. Edmund ist nun alt genug für Reisen. Lasst mich für eine Zeit zu Ihnen." bat sie ihn. Überlegend sah Theoden aus dem Fenster in die Ferne. „Deine Bitte ist berechtigt Lil, doch fürchte ich, kann ich Momentan nicht genug Soldaten zu deinem Schutz entbehren." Die Prinzessin legte eine Hand auf dem Arm ihres Schwiegervaters. „Ich brauche nur einen Mann der mich begleitet. Der Hauptmann wird uns vor allen Gefahren beschützen. Wer kann das besser, als der Vater des Kindes? Ihr sagtet selbst, dass ihr keine Bedenken mehr habt. Zurecht! Ich bin fertig mit dem Mann, der die Betten der Hofdamen wärmt und mir das Herz brach! Das er Adelind schwängerte, werde ich ihm nie verzeihen!" Lil's Hass in der Stimme kostete sie viel Mühe und Kraft. Doch es lohnte sich, denn der König glaubte ihr jedes Wort.

„Nun gut, lieber ein Mann weniger als eine halbe Armee .... Gut Eomer wird Euch nach Hochborn begleiten. Wann gedenkt ihr abzureisen?"

In beiden Verliebten sprudelte die Freude nur so über.

„Morgen." antwortete Lillith beiläufig.

Der König war etwas überrascht, doch er willigte ein. „In Ordnung. Bereitet alles vor. Eomer auf ein Wort!" Lillith wurde Edmund in die Arme gedrückt und beide Männer verließen ihr Gemach. Da der König vorweg ging, kam Eomer noch dazu Lil ein kleines Lächeln zu schenken.

Freudig machte Lil sich daran Sachen für sich und ihren Sohn zu packen. Sie packte viel und plante ein Pferd extra ein für das ganze Gepäck. Lyrann und Eowyn leisteten ihr Gesellschaft und unterhielten sich fröhlich. Lillith konnte es kaum erwarten, endlich mit Eomer und ihrem Sohn an einem Ort zu sein ... sich nicht heimlich treffen zu müssen, sondern einfach ein Elternpaar.

Noch am Abend vor der Abreise traf sich Lillith mit Lyrann und Theodred. „Lil du siehst wundervoll aus." Lil hatte sich für diesen Abend der sich nach Abschied anfühlte fein angezogen. Wehmütig umarmte sie zunächst Lyrann und dann Theodred. „Ich danke Euch beiden – für alles was ihr für uns getan habt!" Mit einem traurigen Lächeln trennten sich die Wege. Frohen Herzens setzte Lillith ihren Weg fort – zu Eomer. Sie fand ihn am vereinbarten Treffpunkt. Aus der Ferne betrachtete sie ihn genauer. Er war wieder wohl genährt und fand zu seiner alten stattlichen Form. Die Prinzessin ließ ihre Finger durch das hohe Graß gleiten während sie ihren Weg zu ihrem Geliebten fortsetzte. Sein Kopf wand sich zu ihr um. Sein Lächeln verriet, dass er seine Lil erkannte. Er streckte seine Hand nach ihr aus und küsste sie als er sie zu fassen bekam.

„Hast du auch das Gefühl, dass wie für eine Weile nicht mehr zurückkehren werden?" fragte Eomer sie und legte seine Stirn an ihrer. Mit einem Kloß im Hals nickte sie. „Das ist ein gutes Gefühl." flüsterte sie. Eomers Finger verschränkten sich mit Lillith's ehe er zu einem Kuss ansetzte.

Sie lösten sich zaghaft voneinander und richteten ihren Blick zur goldenen Halle. „Ich mag Edoras, die goldenen Hall ... Rohan. Eines Tages kehren wir zurück Eomer und niemand wird uns im Weg stehen. Wer weiß wann unsere Zeit hier in Edoras kommen wird – aber sie wird kommen."

Die Liebe zum Hauptmann ist VERBOTEN! (Eomer FF/ beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt