Eifersucht

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Lillith war bereits seit einigen Wochen in Edoras und kannte inzwischen jeden Winkel der Stadt. Eomer erfüllte ihren Wunsch und brachte Lil das Kämpfen mit dem Schwert bei. Sie verstanden sich sehr gut, doch Lillith sah ein, dass er keinerlei Interesse an ihr hatte ... oder zumindest glaubte sie es. Der junge Hauptmann gab sich die allergrößte Mühe, sie weiter in diesem Glauben zu lassen. Er wollte nichts riskieren und schon gar nicht wegen einer Frau dem Prinzen in die Quere kommen.

An einem schönen, sonnigen Tag waren Eomer und Lil wieder auf dem Trainingsplatz verabredet. Lillith war verwundert - es lagen keine Übungsschwerter bereit. Fragend schaute sie Eomer an, als er gerade auf sie zukam. Ohne Vorwarnung packte er ihre Arme und hielt sie fest. 

„Was wirst du tun? Du wirst nicht immer ein Schwert zur Hand haben um dich zu verteidigen!" Er sah ihr fest in die Augen. 'Verdammt sie ist so niedlich. Ich würde sie küssen, wenn ich könnte und es keine Konsequenzen hätte.' dachte er sich.

Zugegeben, der Überraschungsmoment stand auf Eomer's Seite, doch er hatte nicht mit ihrer Reaktion gerechnet. 

„Willst du wirklich, dass ich mich befreie und dir womöglich wehtue?" fragte sie recht gelassen. Er kniff seine Augen zusammen. 

„Versuch es ruhig." forderte er mit ein wenig Hohn in der Stimme. Lil nahm sich vor, nicht ganz so hart zu sein. Sie machte einen Schritt zurück, so dass ihre Arme ausgestreckt waren, öffnete ihre Fäuste und führte drehend ihre Hände von innen nach außen, womit sie sich von seinem Griff befreien konnte. Ihr Trainer machte eine anerkennende Geste. Schnell legte er ihr eine Hand an der Kehle. Er drückte nicht wirklich fest zu, wollte aber sehen, wie sie diese Situation meistern würde. Auch jetzt machte sie einen Schritt nach hinten, so dass er seinen Arm durchstrecken musste. Lil schlug mit ihrer eigenen Hand zurückhaltend in seine Ellenbeuge, womit er seinen Griff um ihren Hals löste. 

„Schön ...." sagte er belustigt „Würde hinter dir eine Wand stehen, was würdest du dann tun?" Unschuldig zuckte seine Schülerin mit den Schultern: „Ich würde dir da hintreten, wo es einem Mann besonders wehtut." Schief grinsend lief er musternd um sie herum. Lil genoss seine Nähe, hielt sich aber für den nächsten Angriff bereit. Eomer stand hinter Lil, schlang seine Arme um ihre Körpermitte und hielt sie dicht an sich gedrückt. Eigentlich wollte Lillith sich aus dieser Haltung befreien, doch sie zögerte. So nahe waren sie sich bisher noch nie. Auch Eomer schloss für einen Moment die Augen und sog ihren blumigen Duft ein. Ihr Haar kitzelte in seinem Gesicht, was ihn zum Lächeln brachte. Ehe er sich selbst ermahnen konnte, spürte er seine wachsende Erregung. Schnell ließ er sie los, bevor sie es auch merken würde.

Lil hatte nichts gemerkt, war nur enttäuscht, dass er sie so schnell los ließ. 

„Gut das war nicht schlecht für's Erste. Ich bin einige Tage nicht da, aber wenn ich zurück bin – machen wir weiter. Vielleicht kann ja Eowyn in der Zeit mit dir üben." 

„Wo gehst du hin?" fragte sie ihn neugierig. 

Er grinste sie frech an. „Weg." antwortete er und ging an ihr, ohne eines weiteren Wortes, vorbei. Ihm kam es ganz gelegen, dass er einen Auftrag hatte. Eomer brauchte Abstand von Lillith zu der er sich Tag für Tag mehr hingezogen fühlte. Doch auch von Theodred, der Tag für Tag mehr von ihr schwärmte. Er musste weg von dem allen. 

Während er froh über seinen zeitweiligen Fortgang war, war Lil traurig. Geknickt ging sie in den Garten, umherschlendernd um sich zu sammeln. Immerhin traf sie noch Theodred, der sie auf einen Ausritt einlud. Bequeme Sachen trug sie bereits an, so ging sie nur noch mal in ihrem Zimmer, um ihr Haar zu richten und sich etwas hübsch zu machen. Der Prinz näherte sich ihr immer mehr an. Lil hoffte nur, dass er nicht ungeduldig werden würde. Es wäre ein leichtes für ihn, sie zur Ehefrau zu nehmen und ihr Leben zu besiegeln. Es bedürfte nur ein Brief dafür. Lillith's Herz wurde bei den Gedanken sehr schwer. Freiheit war ihr wichtig, genauso wie erwiderte Liebe im Leben. Beides konnte ihr Theodred nicht geben, nicht mal eines davon. Sie ging zu ihrem Pferd – Baron, putze das edle Tier und hing ihren Gedanken nach. Sie hörte ihren Begleiter nicht kommen und erschrak, als er sich anschlich und sie fest umarmte. Übermütig gab er ihr einen Kuss auf die Wange. Sie nahm es so hin, was hätte sie auch sagen sollen? 

Die Liebe zum Hauptmann ist VERBOTEN! (Eomer FF/ beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt