Kapitel 39

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Migas p.o.v.   9 Monate später

Voller Adrenalin schlug ich mir auf die Muskeln und setzte mir meine Brille auf. Jetzt ging es um alles. Ich atmete tief durch und versuchte mich auf positive Gedanken zu besinnen.

Die letzten 9 Monate waren unbeschreiblich gewesen. Die Pläne, die ich damals einfach wild drauf los, geschmiedet hatte, waren wunderbar aufgegangen. Juhee, Sumi und ich hatten in Seoul eine weitere WG aufgemacht und hatten seitdem dort gelebt. Während Juhee und ich neben unserem Trainingsplan noch studierten, hatte sich Sumi nach den ganzen Geschehnissen dafür entschieden, dass sie ihre sportliche Karriere im Schwimmen nicht mehr professionel verfolgen wollte. Sie hatte stattdessen eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin angefangen, in der sie persönlich aufblüte.

Neben unserer WG hatte sich eine weitere Wohngemeinschaft in Seoul angesiedelt, die nach dem Mannschaftsgespräch mit dem Verband sich dazu entschieden hatten, sich unserer Trainingsgruppe in Seoul anzuschließen. Es wurde somit jetzt ein zweigleisiges System gefahren, bei dem der Hauptstützpunkt noch immer in Gwangju war, aber eben unsere Trainingsgruppe ebenso unter dem Schirm des Schwimmverbandes stand, was die organisatorischen Aspekte wesentlich vereinfacht hatte.

Yunai, Ahi und Choi hatten die andere WG gegründet und bildeten damit einen wichtigen Baustein unserer Trainingsgruppe. Und auch Sarah Sjöström hatten wir sofort herzlich in unsere Mitte genommen und seitdem waren wir richtig gute Freunde geworden. Sie war abseits von dem ganzen Medienrummel in Schweden unfassbar glücklich gewesen und konnte uns durch ihre Erfahrung und durch ihre Persönlichkeit allen enorm weiterhelfen.

Mein Kontakt zu Taehyung und Jungkook hatte sich durch die Lokalität meines Lebensmittelpunktes ebenfalls enorm verbessert und ich genoss jede freie Minute, die die beiden mir in ihrem noch immer stressigen Terminplan schenkten. Ihre Welttour hatten sie gut beendet und hatten seitdem viel Zeit im Studio verbracht und bereits wieder ein Album veröffentlicht. Die Kreativität von ihnen war eben einfach nicht zu stoppen, was allerdings mich wie auch alle anderen, die ihre Musik liebten, nur noch mehr freute.

"Du kannst das", murmelte ich mir aufmunternd zu, als ich nun den Startblock bestieg. Wir befanden uns gerade im Finale der Schwimmweltmeisterschaften in 100m Schmetterling. Auf Bahn drei, nur zwei Bahnen von mir entfernt, stand Sarah auf ihrem Startblock und wartete ebenso wie ich auf den Schuss, damit wir endlich starten konnten. 

Es war mein erstes Finale bei diesem Schwimmweltmeisterschaften in Fukuoka, Japan, das ich bestreiten würde. Später an diesem Tag, gegen Abend, würde ich zusätzlich noch das Finale in 200m Schmetterling absolvieren, dass ich wesentlich lieber mochte, als die 100m.

Ich atmete tief durch, als ich schließlich den Knall erklingen hörte und mich kraftvoll ins Wasser abdrückte. Meine Muskeln standen unter Vollspannung und ich versuchte mich auf innerlich unnachgiebig nach vorne zu pushen, als wir bereits gewendet hatten und auf die letzten 50m gingen. 

Als ich schließlich schnell atmend am Beckenrand anschlug, wanderte mein Blick sofort zur Anzeigentafel und ich begann sofort zu lächeln. Augenblicklich tauchte ich unter den Absperrungen durch und schwamm zu Sarah und schloss sie sofort eng in eine Umarmung.

"Herzlichen Glückwunsch", gratulierte ich ihr freudig und sie erwiderte diesen. Ich hatte in den Trainingseinheiten ihre Weltklasse gemerkt, weshalb ich auch unfassbar froh gewesen war, dass sie unser Team mit ihrer Person und ihren Erfahrungen bereicherte. Aber das sie nun wieder Weltmeisterin geworden war, veranlasste mich dazu sie freudig einfach fest an mich zu drücken.

"Du bist du beste, Sarah", rief ich aus und bemerkte erst jetzt das tobende Publikum in der Schwimmhalle. Es waren einige schwedische und koreanische Schwimmfans angereist, um uns zu unterstützen und die besten Schwimmer und Schwimmerinnen aus der ganzen Welt zu bestaunen. Und sogar meine Eltern waren an diesen Tagen vor Ort, was mich unfassbar freute. Noch hatte ich sie allerdings auf den großen Tribünen nicht erkennen können.

I'm Fine - BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt