Jungkooks p.o.v.
Es war furchtbar. Ich lag noch immer in meinem Bett und wollte einfach nicht aufstehen. Nachdem ich Miga vor etwa einer Stunde hatte gehen lassen müssen, fühlte ich mich einfach nur furchtbar. Ihre Nähe machte alles so viel wärmer und angenehmer und alle Farben schienen plötzlich noch heller zu strahlen. Und nun auch wenn ich noch immer alle meine Freunde um mich hatte, fehlte ein wichtiger Teil mehr denn je.
"Jungkook, bist du fertig?", klopfte es an der Tür und ich vernahm gleichzeitig Jimins Stimme. Genervt wälzte ich mich im Bett umher und robbte mich dann zur Bettkante, bevor ich vorsichtig meinen Fuß aufstellte. Sofort schoss mir der Schmerz wieder hinein und ich brauchte einen kurzen Moment, um mich daran gewöhnen zu können. Dann stand ich auf und humpelte zur Tür, vor der mich ein grinsender Jimin amüsiert musterte.
"Dachte ichs mir doch. Du bist bestimmt gerade erst durch mich aus dem Bett gefallen", sagte er lachend und drückte sich an mir vorbei ins Hotelzimmer. Ich wagte einen weiteren Blick in den Flur, aber konnte niemand weiteres erkennen.
"Und du bist einfach so gekommen und hast einen Lärm gemacht, obwohl wir noch gar nicht losmüssen", stellte ich trocken fest und versuchte möglichst geschmeidig wieder zu meinem Bett zu gelangen. Jimins forschender Blick lag allerdings stets auf mir. Das konnte ich spüren.
"Wie geht es deinem Fuß? Das sieht ja noch nicht so richtig gut aus", meinte er und setzte sich zu mir aufs Bett.
"Ganz gut. Ich denke, dass ich wieder tanzen kann"
"Was hat der Arzt gesagt?", fragte er mit einem so auffälligen kritischen Unterton, dass es mir glatt ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Jimin war zwar ein unfassbar gutherzig Mensch, aber er war nicht dumm und lies sich so schnell keinen Bären aufbinden.
"Dass es alles halb so wild ist", antwortete ich und sah ihn dabei an. Ich wusste, dass dann die Wahrscheinlichkeit damit durchzukommen um eine beachtliche Prozentzahl anstieg. Aber seine zusammengezogenen Augenbrauen und sein mehr als kritischer Blick zusammen mit seinem leicht süffisanten Grinsen zeigten mir, dass ich heute damit falsch lag.
"Ja klar. Oh man, Jungkook, jetzt lass dich doch nicht immer zu allem zwingen, sondern sieh selbst ein, dass du in diesem Zustand ganz sicher nicht tanzen kannst und wirst", meinte er dann sanft mit einem Hauch von Ärgerniss in der Stimme. Ich blickte bloß an den Boden. Er hatte Recht, aber das zu akzeptieren war noch immer eine schwierige Sache für mich.
"Ich weiß, dass es deine Leidenschaft ist und dass du deshalb immer alles geben willst, vor allem wegen Army, aber deshalb solltest du nicht vergessen, dass du noch 60-80 Jahre mit deinem Fuß leben musst", fuhr er fort und lehnte sich dabei immer mehr in einen tadelnden Tonfall.
"Außerdem brichst du uns, Miga und Army das Herz, wenn du dir wegen deiner Leichtsinnigkeit vielleicht nie mehr richtig tanzen kannst"
"Ist ok, Jimin. Ich hab es verstanden", murmelte ich und blickte noch immer auf den Boden.
"Du weißt, dass wir alle nur dein Bestes wollen, nicht wahr? Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Miga dich genauso darum gebeten hat, einen Gang herunterzuschalten und dich auszuruhen", fuhr er fort. Ich nickte bloß, woraufhin ich seine Arme um meinen Oberkörper spürte.
"Siehst du, also hör bitte einmal auf uns", sagte er, bevor er seine Arme wieder entfernte und sich auf den Weg zur Tür machte.
"Brauchst du jetzt noch Hilfe?", fragte er und sah mich an.
"Nein alles gut", entgegnete ich, woraufhin er sagte:
"Gut, dann gehe ich jetzt zu Sejin und sage ihm, dass du heute und auch den Rest der Konzerte bis wir wieder nach Hause fliegen, nicht tanzen wirst", erklärte er und lächelte aufmunternd, bevor er mein Zimmer wieder verließ. Laut ausatmend lies ich mich zurück in mein Bett fallen und wagte dann einen Blick auf die Uhr. Ich hatte noch einige ruhige Minuten, bevor ich mich schließlich wirklich fertig machen musste, damit ich nicht zu spät kam.
Sobald wir ca. 2 Stunden später bei der Arena ankamen, wurde ich in einen Raum gebracht, in dem ich von einem Arzt erneut durchgecheckt wurde. Er riet mir davon ab, sowohl heute als auch in den nächsten Tagen den Fuß übermäßig zu belasten und schon gar nicht zu tanzen. Leicht frustriert nickend nahm ich es hin und wurde dann in einem Rollstuhl in den Aufenthaltsraum gebracht. Ich empfand diese Behandlung zwar als überzogen, aber wenn es mir half bald wieder auf der Bühne tanzen zu können, dann würde ich es so hinnehmen.
"JK", rief Hobi und kam grinsend auf mich zu. Ich wusste, dass er mich aufmuntern wollte, weil diese erneute Verfrachtung in einen Rollstuhl mir nicht wirklich passte, aber ich war mir noch nicht sicher, ob es heute funktionieren würde. Er versuchte es immer und immer wieder, bis ich lachen musste und er mich zufrieden dreinblickend mit zu den anderen schob, die auf den Coaches saßen und gerade miteinander sprachen.
"Es soll nachher ein Gewitter aufziehen, also sollten wir unsere Laufwege vermutlich nochmal überdenken", fing RM an und sah uns konzentriert an.
"Laufwege nicht unbedingt, aber auf jeden Fall an welchen Stellen wir die Choreo auslassen sollte und wenn es hart auf hart kommt, was genau wir dann machen", meinte Hobi und flätzte sich neben Yoongi auf die Coach.
"Ab wann soll das denn überhaupt beginnen?", erkundigte sich Jin, während sein Blick von RM zu mir schweifte. Ich hatte allerdings überhaupt keine Ahnung, weshalb man mich nicht einbeziehen musste.
"Und was ist mit Jungkook? Seine Situation sollten wir auch mit bedenken", ermahnte Yoongi und blickte mich dabei an. Ich hasste es, weshalb ich mich gedanklich nun etwas ausklingte. Ich dachte an Miga und blickte auf mein Handy, um zu sehen, ob sie mir bereits geschrieben hatte. Und just in dem Moment kam ihre Nachricht.
Ich bin jetzt gut angekommen und schon auf dem Weg nach Hause. Und wie sieht es bei euch aus? Hast du schon alles für heute Abend geklärt?
Das ist gut. Wir sind gerade dabei es zu planen und ich werde nicht tanzen. Keine Sorge, ich pass auf mich auf. Ich liebe dich
Ich antwortete ihr schnell, bevor ich wieder aufblickte und in das Gesicht von Tae sah, der irgendwie abwesend mit seinen Gedanken schien. Dann plötzlich schwengte sein Blick zu mir und ich versuchte herauszulesen, was er bedeuten sollte.
"Gut, dann machen wir das erstmal so", nahm ich Rms Stimme wieder richtig wahr und merkte, dass Tae auf mich zukam.
"Ich muss kurz mit dir sprechen, Jungkook", sagte er und ich nickte sofort, weshalb er mich in einen Nebenraum brachte, in dem er sich vor mich setzte und kurz zu überlegen schien wie oder was er sagen wollte.
"Ich war heute morgen sehr früh wach und habe Sport gemacht und danach kurz mit dem Hotelpersonal gesprochen", begann er und ich verstand noch nicht so ganz, was mir das sagen sollte.
"Und ein junger Mann hat mir davon berichtet, dass Miga letzte Nacht in der Lobby war und sich dort mit einem älteren Mann relativ lautstark gestritten hat. Hat sie dir davon irgendetwas erzählt?", fragte er nun und sah besorgt aus. Natürlich hatte die ganze Geschichte auf Taehyung eine derartige Auswirkung gehabt, dass er sich nun sofort Sorgen um Miga machte, wenn etwas unübliches oder etwas unerwartetes geschah.
"Nein. Sie meinte nur zu mir, dass sie draußen war, während sie auf mich gewartet hat. Aber worüber haben sie denn gesprochen?", ich versuchte noch meine Gedanken dazu zu ordnen, obwohl ich mir sicher war, dass es nichts bedeutendes sein konnte. Sonst hätte Miga es mir sicherlich erzählt.
"Er wusste es nicht genau, weil er nicht alles gehört hat, aber es kam ihm komisch vor, weshalb er es mir als Bruder sagen wollte", erklärte er und schien noch immer auf die Lösung aus meinem Munde zu hoffen, die ich ihm aber nicht geben konnte. Ich wusste nicht was passiert war. Ich hörte doch gerade zum ersten Mal davon, aber ich vertraute darauf, dass Miga wusste was sie tat. Was auch immer zuvor passiert war.
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I'm Fine - BTS FF
FanfictionKim Miga ist eine der bekanntesten Personen in ganz Südkorea. Sie ist eine der erfolgreichsten Schwimmerinnen, die das Land je hatte und dazu noch die Schwester des Idols Kim Taehyung. Aber neben diesen Erfolgen kämpft sie noch immer mit den Folgen...