Migas p.o.v.
Ich schlug meine Augen auf und spürte die Wärme der Sonne auf meiner Haut. Ich spürte wie Tränen sich langsam ihren Weg aus meinen Augen über mein Gesicht bahnten. Es war soweit. Der Tag war gekommen. Ich hatte die Monate hinter mich gebracht, in denen die Ermittlungen und Verhandlungen liefen. Heute nun würde das Urteil verkündet werden.
Ich gähnte verschlafen und richtete mich auf. Ich hatte in der letzten Nacht kaum ein Auge zubekommen. Zu sehr hatten mich die Gesamtsituation, so wie auch meine Gedanken über alles was danach folgen würde, wach gehalten.
Ich vernahm ein leises Geräusch, was seinen Ursprung in der Küche zu haben schien und daher vermutlich das Erwachen einer meiner Mitbewohnerinnen signalisierte. Meine Mitbewohnerinnen, Teamkolleginnen und Freundinnen hatten gestern noch so liebevoll und geduldig mit mir die Zeit abgesessen, weil sie ebenso wie ich wussten, dass Schlaf vor diesem Tag nicht einfach zu finden war.
Ohne groß zu zögern, schwang ich meine Beine aus meinem Bett, rubbelte mir kurz über mein verschlafenes Gesicht, bevor meine nackten Füße den kalten Boden berührten. Mein Kopf schnellte kurz zur Uhr, die mir bestätigte, dass es noch sehr früh, kurz nach fünf Uhr um genau zu sein, sodass ich mich schließlich erhob und möglichst leise auf meine Zimmertür zutapste.
Als ich schließlich die Küche betrat, sah ich, dass Juhee am Tisch saß und ihren Kopf auf ihre Hände gestützt hatte. Sie war vermutlich genauso müde wie ich oder etwas anderes bewegte sie und lies sie nicht schlafen. Ich schritt langsam auf sie zu, bedacht darauf sie möglichst nicht zu erschrecken oder auch noch Sumi aufzuwecken. Ich flüsterte, als ich nah genug bei ihr war:
"Juhee? Alles ok?"
Sie sah blitzartig auf und in ihren Augen erkannte ich einen Schimmer von Tränen, die sie sich schnell versuchte wegzuwischen. Sofort setzte ich mich zu ihr und fragte sie sanft:
"Hey, was ist denn los?"
Sie sah mich an und schüttelte nur den Kopf, wobei sie ihre Körperhaltung wieder anpasste. Sie schien gerade wieder ihre Mauer aufzubauen, die sie brauchte, um sich vor anderen bestmöglich zu schützen. Sie hatte schon immer weniger Emotionen zugelassen als Sumi, obwohl diese nun auch aus meiner Sicht etwas übers Ziel hinaus schoss, bereits seit Monaten mir kaum noch von der Seite wich und sich immer um mein Wohlergehen sorgte.
Ich sah ihr in ihre Augen und versuchte leicht zu lächeln, bevor ich sie in eine Umarmung zog. Sie erwiderte sie nicht sofort, weshalb ich ihr sacht über den Rücken strich, bis sie schließlich doch ihre Arme kräftig um mich schlang. Wir sagten gar nichts, sondern genossen einfach die stille Anteilnahme und Unterstützung des jeweils anderen.
"Wir sollten noch einmal versuchen etwas Schlaf zu bekommen", murmelte ich ihr zu, obwohl ich genau wusste, dass die Müdigkeit, so sehr sie auch an mir riss, mich nicht in ihren Bann ziehen konnte. Aber hoffentlich hatte es Juhee so weit geholfen, dass das auf sie nicht mehr zutraf.
"Ja, das sollten wir. Aber wir müssen rechtzeitig um 7 Uhr wieder aufstehen", gab sie nur leise als Antwort, bevor wir uns wieder in unsere Zimmer begaben.
Ich sah auf die Uhr an der Wand in meinem Zimmer und stellte fest, dass ich nur noch knappe 1 1/2 Stunden Schlaf bekommen würde, aber ich es dennoch vermutlich versuchen sollte. Als die Zeit jedoch langsam verging und ich in der Dunkelheit meines Zimmers an die Decke starrend lag, entschied ich mich dafür, dass ich vermutlich etwas Hilfe brauchen würde. Ich kramte mein Handy hervor und hörte meine Mailbox ab. Ich hatte immer alles gelöscht, bis auf eine Nachricht:
"Hallo Miga. Ich weiß, dass du vermutlich schon schläfst, aber ich konnte mich leider nicht davon abbringen dich anrufen zu wollen. Du fehlst mir hier so und ich kann es gar nicht abwarten dich wieder zu sehen. Es dauert nicht mehr lange, aber ich wünschte die Zeit würde schneller vergehen, damit ich dich ganz bald wieder in meinen Armen wissen kann. Pass bitte gut auf dich auf und lass dich von nichts unterkriegen. Du kannst mich jederzeit anrufen. Schlaf gut. Ich liebe dich"
Seine Stimme hörend beruhigte ich mich etwas und schaffte es kurz in einen traumlosen leichten Schlaf zu fallen, bevor ich rechtzeitig zum Frühstück dann wieder vollends erwacht war.
Ich bereitete das Frühstück für Juhee und Sumi vor und dann aßen wir gemeinsam. Die Stimmung war irgendwie eigenartig. Die beiden sprachen nicht sonderlich viel und schienen beide in ihre Gedanken abgetaucht zu sein, was ich ihnen nicht verübeln konnte. Ich selbst wäre es vermutlich ebenfalls gewesen, wenn ich nicht meinen Jungkookie gehabt hätte, der mich wieder daraus geholt hatte. Wie wohl sein Tag gelaufen ist? Wie war wohl das Konzert verlaufen? Hatte er es gesund überstanden?
Ich spürte wie sich in mir bereits diese immer wiederkehrenden Sorgen breit machten, weshalb ich mich dazu verleiten ließ, nachdem ich in mein Zimmer zurückgekehrt war, das Internet etwas zu dem gestrigen Konzert zu durchforschen. Ich fand einige Fancams und es wurde viel über sie geschrieben, aber nichts, was mich weiter beunruhigte, weshalb ich schließlich mein Handy zur Seite legte und mich für den Tag jetzt fertig machte.
Meine Eltern trafen um 9:15 Uhr bei mir ein und begrüßten mich beide herzlich. Schließlich machten wir uns zusammen mit Juhee und Sumi auf den Weg zum Gericht in Gwangju, in dem der Urteilsspruch verkündet werden würde.
Auf dem Weg kamen uns bereits einige Reporter entgegen, allerdings versuchte ich sie so gut es ging von uns fernzuhalten und nicht auf ihre Aussagen einzugehen. Schließlich hatten wir uns zum Eingang durchgekämpft, sodass ich danach einen kurzen Moment verschnaufen wollte, bevor wir uns zum Verhandlungssaal begaben. Ich hatte noch etwas Zeit, weshalb ich einen Blick auf mein Handy wagte, in der Hoffnung, von den Jungs gehört zu haben. Freudig las ich die Nachricht von meinem Bruder und klickte dann auf die von Jungkook.
Ich bin bei dir, Miga. Dir kann nichts passieren. Ich liebe dich.
Seine Nachricht trieb mir Tränen in die Augen, weil ich es so unfassbar schön fand, dass er mir so sehr beistand. Sumi, die neben mir saß und es offenbar gesehen hatte, zog mich schnell in eine Umarmung und flüsterte mir ins Ohr: "Jungkook ist auch hier, genauso wie wir anderen auch. Es wird alles gut gehen. Du wirst ihn danach nie wieder sehen müssen"
Ich nickte und sah sie dann lächelnd an und blickte dann zu Juhee, die mich aus diesen komischen Augen ansah, die ich in den letzten Wochen schon so oft bei ihr gesehen hatte. Es schien so viel Trauer und Schmerz in ihnen zu liegen, aber bevor ich es weiter erkunden konnte, drehte sie sich weg und wand sich wieder dem Geschehen im Saal zu, das nun hektischer wurde und kaum wenige Minuten später die letzte Phase dieses Verfahrens begann.
Ich spürte die ganze Zeit seinen brennenden Blick auf mir, weshalb ich versuchte möglichst unbeeindruckt zu wirken, um ihn nicht noch den Gefallen zu tun, dass ich nun in dieser Situation wieder die Schwache war. Nein, aus diesem Kampf würde ich als Siegerin herausgehen. Ich konzentrierte mich so darauf, dass ich fast den schlussendlichen Urteilsspruch verpasst hätte.
"Der Angeklagte Hwang Jiho wird wegen Freiheitsberaubung, einfacher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zu einer Haftstrafe von 6 Jahren und 5 Monaten verurteilt. Sie als Angeklagter haben das letzte Wort", wandte der Richter sich an Hwang Jiho, der seinen Blick kurz von mir löste, den Richter ansah, dann neben mich zu jemanden blickte und schließlich auf mich fokussiert sprach:
"Man sollte immer die Augen offen halten, wenn man sich seine Freunde aussucht. Denn wenn man das nicht tut, dann kann es schnell mal passieren, dass sie einen hinterrücks niederschlagen für ihre eigenen Bedürfnisse"
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I'm Fine - BTS FF
FanfictionKim Miga ist eine der bekanntesten Personen in ganz Südkorea. Sie ist eine der erfolgreichsten Schwimmerinnen, die das Land je hatte und dazu noch die Schwester des Idols Kim Taehyung. Aber neben diesen Erfolgen kämpft sie noch immer mit den Folgen...