Kapitel 8

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Migas p.o.v.

Der Soundcheck war beendet worden, weshalb mich Kiyoung wieder durch die Katakomben zurück zu den Aufenthaltsräumen brachte. In mir breiteten sich positive Gefühle aus. Es war so ein schöner Tag. Die Sonne schien, ich verstand mich immer besser mit Kiyoung und ich konnte endlich wieder bei meinem Freund sein. Und ein weiterer Pluspunkt war das Konzert, das ich gleich aus nächster Nähe erleben durfte.

"Hier sind wir schon. Ich werde dich nachher auch wieder von hier abholen und dich zu deinem Platz bringen, ok?", fragte er und ich nickte nur lächelnd, bevor ich die Tür öffnete und den Raum betrat, in dem eine gute Stimmung herrschte. Die Jungs waren gut gelaunt und lachten miteinander, während ich mich an einen von hinten heranschlich.

"Du warst großartig", sagte ich stolz, während ich von hinten meine Arme um seinen Bauch schlang. Ich hörte wie er auflachte und sich dann zu mir umdrehte.

"Danke. Aber so gerne ich dich auch umarme, ich bin ziemlich durchgeschwitzt und sollte mich erst umziehen", meinte er und blickte mich lächelnd an.

"Ach quatsch, ich hab dich gerne bei mir, ob nun durchgeschwitzt oder nicht", entgegnete ich, bevor ich ihn wieder umarmte. Ich spürte wie er leise lachte und mich ebenfalls in seine Arme zog. Es war immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl, das seines Gleichen suchte. Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen und Liebe waren einige der entscheidenden Säulen, auf denen diese Gefühle standen.

Ich blickte in sein Gesicht und sah wie er mich anlächelte, was mich automatisch dazu brachte es auch zu tun. Seine Augen strichen über mein Gesicht und erkundeten meine Regung, bevor er sich etwas herunterbeugte und unsere Lippen vereinte. Die Gefühle in mir schienen erneut mit noch mehr Feuer durch meinen Körper zu brennen und mein Herz dadurch zu Höchstleistungen zu bringen.

"Ich weiß, dass ihr euch echt vermisst habt, aber du, Jungkook, solltest dich vielleicht nochmal umziehen und dann dir deine Haare wieder richten lassen, bevor uns die Zeit davonläuft", erklang plötzlich Namjoons Stimme, die uns augenblicklich voneinander trennte.

"Er hat Recht. Ich zieh mich schnell um und komme dann wieder zu dir, ok?", meinte er und sah mir direkt in meine Augen, sodass mein Herz sich noch immer nicht beruhigen konnte. Ich nickte nur, bevor wir unsere Umarmung lösten und er gemeinsam mit Jin den Raum verlies, während die beiden sich wieder verhielten wie kleine Kinder. Diese Tatsache fand ich noch immer faszinierend. Er spielte unfassbar gerne mit seinen Hyungs herum, aber bei mir war er immer viel sanfter und liebevoller, auch wenn mal seine spielerische Seite durchscheinte.

Nachdem die beiden aus der Tür verschwunden waren, machte ich mich auf den Weg, um mich wieder dem Buch zu widmen. Ich hatte mir vorgenommen in meiner Schwimmfreien Zeit endlich wirklich Englisch zu lernen und ich hatte mich auch wirklich stark verbessert, aber ein ganzes Buch in dieser Sprache zu lesen, fiel mir noch immer schwer. 

Die restliche Zeit bis zum Konzert verflog schneller als erwartet und ich verabschiedete mich nur kurz von den Jungs und wünschte ihnen alles Gute und bat sie vorsichtig zu sein, bevor ich von Kiyoung abgeholt wurde und er mich auf meinen Sitzplatz brachte, der sich seitlich zu der Hauptbühne befand und damit nah an dem Backstagebereich war, aus dem wir  gekommen waren. In der Nähe dieses Platzes stand zusätzlich Security, obwohl ich nicht zuordnen konnte, ob das ihre normale Position war oder sie für mich hier abgestellt worden waren.

Die letzte halbe Stunde bis das Konzert schließlich wirklich begann wurde Musik von den Jungs gespielt, bei der die Fans im riesigen Stadion lauthals mitsangen. Ich lies meinen Blick über die beachtliche Menschenmasse schweifen, die sich heute hier extra für das Konzert eingefunden hatte und merkte, dass jetzt bereits eine Atmosphäre an diesem Ort war, die etwas Magisches ausstrahlte.

"Hey, sind Sie nicht Taehyungs Schwester?", sprach mich plötzlich jemand an und sofort drehte ich mich überrascht zum Ursprung der Stimme hin. Eine ca. Mitte 30 Jahre alte Frau sah mich lächelnd an und hielt dabei noch immer die Hand eines ähnlich alten Mannes, der nun auch mich musterte. 

In meinem Kopf ratterte es und ich überlegte genau, welche Antwort mich am besten schnell aus dieser Situation befreien würde, aber soweit ließen sie es gar nicht kommen.

"Entschuldigung, ich wollte Sie nicht verunsichern. Ich wollte Ihnen nur ein Gespräch anbieten, bis das Konzert los geht", meinte die Frau wieder und trug noch immer ihr herzliches Lächeln auf den Lippen.

"Nein, alles gut. Ich war nur etwas überrascht", versuchte ich sie zu beschwichtigen. Ich wusste nicht wie sehr ich meinem Bauchgefühl vertrauen konnte und sollte, aber ich hatte ein gutes Gefühl bei den beiden.

"Wie geht es Ihnen?", fragte sie nun und stellte sich kurz darauf als Jiu vor. Sie war in Südkorea aufgewachsen und ihres Studium wegens nach Japan gezogen. Und schupps hatte sie sich in ihren Mann verliebt und war dort geblieben. 

"Ich habe viel über ihre Schwimmkarriere gelesen und alles was das mit sich brachte. Und ich denke, dass sie ihr Talent nutzen sollten und durch ihre Stärke ihm beweisen sollten, dass sie die beste Schwimmerin sind, die das Land ja hatte und dass er rein gar nichts daran verändert hat", sprach sie zu mir und sah mich aufrichtig an, bevor sie sich wieder etwas zurücklehnte und auf einen Kommentar von mir wartete. Jedoch war ich viel zu sehr von meinen Gedanken eingenommen, sodass ich nur noch mitbekam, wie sie sagte: "Viel Spaß bei der Show" und sich dann an ihren Mann kuschelte, während ich meinen nun auf der Bühne auftauchen sah.

Seine Bewegungen glänzten vor Kraft und Eleganz und ich genoss jeden Moment, in dem er dort auf dieser riesigen Bühne vor Lebensfreude strahlte. Diese Momente, ob sie nun langfristig wertvoll waren oder nicht, schafften es zumindest für diesen Augenblick den Menschen hier und hoffentlich auch ihm selbst Freude zu bringen. 

Nachdem ich zwei einhalb Stunden lang dem Treiben auf der Bühne gefolgt war, gesungen und getanzt hatte und die gesamte Stimmung in mich aufgesaugt hatte, kam Kiyoung wieder, um mich abzuholen. Ich verabschiedete mich noch von Jiu und bedankte mich für ihren Rat und verschwand dann gemeinsam mit ihm zurück in den Backstagebereich.

Auch hier herrschte eine ganz andere Stimmung als noch vor dem Konzert. Alle Gesichter waren viel weniger angespannt und schienen eher erleichtert und zufrieden dreinzublicken. 

"Und wie hat es dir gefallen?", fragte Kiyoung freudig, obwohl ich ihm die Anstrengung noch immer im Gesicht ablesen konnte.

"Es war großartig. Ich bin so stolz auf euch alle, dass ihr so eine geniale Show abgeliefert habt. Die Fans haben sicherlich jede einzelne Minute genossen und sich für immer als Erinnerung verewigt", antwortete ich ebenso fröhlich. Ich selbst konnte mich meiner Aussage über die Fans nur anschließen, obwohl ich sie vermutlich basierend auf meinen Erfahrungen geschlossen hatte.

"Miga", hörte ich eine Stimme jubeln und drehte mich um und sah meinen Bruder an, der mir breit grinsend entgegen kam. Seine Beine schliffen mehr über den Boden als wirklich angehoben zu werden und auch sein restlicher Körper strahlte völlige Erschöpfung aus und dennoch strahlte er mich an, als sei nichts los. Er nahm mich in den Arm, woraufhin ich ihm spielend gegen die Arme schlug und maulte:

"Tae, lass das. Du bist völlig durchgeschwitzt"

Er drückte mich nur fester an sich und entgegnete sarkastisch: "Ach, aber bei Jungkook ist es in Ordnung?"

"Natürlich, Taehyung. Er ist doch auch nicht ihr Bruder, sondern ihr Freund. Da ist alles etwas anders", erklang plötzlich Jins lachende Stimme und veranlasste meinen Bruder dazu mich endlich etwas aus seinen Fängen frei zu geben, sodass ich ihn hinter meinem Bruder entdeckte. Sein Kopf war gesenkt und von zwei Mitarbeitern auf beiden Seiten gestützt. Seine nassen Haarsträhnen klebten an seiner Stirn als er nun langsam seinen Kopf hob und mich erblickte.

"Jungkook?"



I'm Fine - BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt