Kapitel 19

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Langsam trat ich zum Inneren des Baums. Sein Stamm war riesig und seine Wurzeln hatten sich im Laufe der Jahre mit gewaltiger Kraft im Boden verankert. Als ich zu seinen Ästen blickte, entdeckte ich einige Vögel, die mich von ihrem Platz aus interessiert musterten. Neugierig sah ich mir sie genauer an. Ihre Federn hatten eine wunderschöne Farbe. Solche Vögel hatte ich noch nie gesehen. Ihre Gefieder war in einem satten Bkau gehalten und je weiter man ihnen nach oben folgte, desto silberner wurden sie. Ihr Schnabel sah sehr spitz aus und auch ihre Augen waren sehr ungewöhnlich. Sie leuchteten in einem intensiven Lila. Ich wusste nicht warum, aber es kam mir so vor, als wüssten diese Vögel, weshalb ich hier war. Zögernd wandte ich meinen Blick ab und ging langsam um den Baumstamm herum, um ihn von allen Seiten zu sehen. Der Stamm hatten mindestens einen Durchmesser von vier Metern, was mich daraus schließen ließ, dass dieser Baum hier schon mehrere Jahrhunderte stehen musste....

Ich war keine zehn Schritte gegangen, als ich etwas Komisches an der Rinde bemerkte. Neugierig ich darauf zu und erkannte, dass die Rinde an einer gewissen Stelle dunkler war. Es sah so aus, als würde sie ein Tür abzeichnen. Auch kleine Risse umrandeten den dunkleren Teil. Man konnte erkennen, dass das mal vor langer Zeit eine Tür gewesen war, doch sie war wohl schon einige Zeit nicht mehr benutzt worden, so wie der Rest des Labyrinths. Aufmerksam suchte ich nach irgendeinem Griff oder einer Einkerbung, doch bis auf eines kleines Loch, welches auf der Höhe meines Bauches lag, konnte ich nichts entdecken. Frustriert fing ich an, an der Rinde zu zerren und zu ziehen. Vereinzelte Bruchstücke fielen vor mir auf den Boden, doch die Tür bewegte sich kein Stück. Verzweifelt trat ich dagegen......

Plötzlich fing der Baum an zu rütteln und ein kleines Licht kam durch das Loch, welches ich davor entdeckt hatte. Irritiert starrte ich es an..... Vorsichtig legte ich meinen Finger hinein und versuchte etwas zu ertasten. Gerade, als ich dachte, etwas gefunden zu haben, stach mir etwas schmerzhaft in den Finger. Zischend zog ich schnell meine Hand zurück und betrachtete diese. An der Spitze meines Finger lief Blut hinaus. Fluchend sah ich zum Baum. ,,Warum gehst du nicht einfach auf?", schrie ich genervt. Da das Licht immer noch leuchtete, versuchte ich nochmals mein Glück, doch diesmal tastete ich mich vorsichtiger heran. Und da! Endlich war ich wieder bei diesem Etwas. Es war kalt und fühlte sich an wie Eisen. Mit verkniffenem Gesicht berührte ich dieses Etwas mit meinem blutigem Finger und keine zwei Sekunden darauf ertönte ein Klicken ..... die Tür schwang auf. Erfeut schrie ich auf und sprang vor Freude im Kreis. Mein Blut schien irgendeinen Mechanismus in Gang gesetzt zu haben, da ich diese kleine Metallplatte schon davor berührt hatte. Nur war in dem Moment kein Blut dabei gewesen.

Nachdem ich mich endlich beruhigt hatte, ging ich auf die offene Türe zu und spähte nach drinnen. Zuerst erkannte ich nur eine Fackel, die an einer Halterung neben der Tür angebracht war. Etwas zittrig nahm ich diese in die Hand und beleuchtete den Raum vor mir. Ich erblickte eine enge Wendeltreppe, die weiter nach unten zu führen schien. Zu meiner Rechten war ein Symbol abgebildet, welches mir sehr bekannt vorkam. Nach kurzem Überlegen fiel es mir auch wieder ein! Einer meiner Dolche hatte genau das selbe Symbol darauf. Eine Feder.....

Noch einige Sekunden nahm mich dessen Anblick in seinen Bann, bis ich mich losreißen konnte. Langsam wagte ich mich die Treppe hinunter. Stufe für Stufe würde es immer kälter, doch es wurde nicht nur kälter sondern auch heller. Nicht weit unter mir musste es wohl eine Lichtquelle geben. Von meiner Neugierde angetrieben beschleunigte ich meine Schritte und lief schon fast die Treppen hinunter. Kurz bevor ich um die letze Windung bog, konnte ich schon spüren, wie sich meine Umgebung veränderte. Die Luft wurde frischer und schien leichter auf meienr Haut zu wirken. Ich wusste nicht, wie ich es beschreiben sollte..... Es fühlte sich fast so an, als würde die Luft um mich herum anfangen, meinen Körper zu umspielen, doch es gab hier unten keinen Luftzug.

Als ich dann endlich am Ende der Treppe ankam, kam ich aus dem Staunen garnicht mehr heraus! Vor mir machte sich eine rießige Halle auf. Ich musste mich ungefähr fünfzehn Meter unter der Erde befinden. Hier hatte sich anscheinend vor langer Zeit eine Hölle gebildet, welche nach und nach von der Natur erfühlt wurde. Die Hölle war ungefähr zehn Meter breit und zwanzig Meter lang. Ihre Decke lag weit über dem Boden und an ihr hingen viele in verschiedenen Farben funkelnde Kristalle, von welchen Licht ausging. In den verschiedensten Farben wurde die Hölle beleuchtet. Und auch was in ihr war. Es gab fünf Quellen, aus welchen Wasser kam und diese Quellen waren kreisförmig mit weitem Abstand zueinander verteilt. Das Wasser floss hin zur Mitte der Kreises, wo es eine große Statue umrundete. Genau vor mir befand sich ein Pfad, welcher zu dieser Statue führte. Ehrfürchtig ging ich darauf zu und nahm jeden Zentimeter der eindrucksvollen Arbeit in mir auf.

Auf dem Mamorsockel thronte eine Frau mit großen Flügeln, welche sich hinter ihr ausbreiteten..... Doch was mich am meisten erschrack war, dass diese Frau mir bis aufs Haar glich.....!

Fluch der Engel - GebanntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt