Nervös wartete ich darauf, dass Damian fortfuhr. ,,Zu allererst, geht es dir gut? Immerhin schaust du noch etwas fertig aus.", sagte Damian freundlich und lächelte mich fürsorglich an. Verwundert über seine Frage blickte ich Damian an. ,,Nun ja, meine Schulter hat es ein wenig erwischt, aber ansonsten habe ich nur ein paar Kratzer.", murmelte ich verlegen, da es mir unangenehm war, dass der Prinz sich so um mich sorgte. ,,Darf ich es mir anschauen?", fragte Damian vorsichtig, erhob sich von seinem Stuhl und kam etwas auf mich zu. ,,Das muss nicht sein.... So schlimm ist es nicht.", stotterte ich verunsichert und wich einen Schritt zurück. Leider übersah ich das Bein eines Sessels, über welchen ich stolperte und ins Straucheln geriet. Bevor ich auf dem Boden auftreffen konnte, packte mich Damian am Arm und zog mich zu sich. Mit aufgerissenen Augen blickte ich zu ihm auf und stellte fest, dass wir sehr nah beieinander standen. Ich konnte seinen Atem auf meiner Wange spüren und konnte die schwarzen Sprenkel in seinen Augen sehen. Seine Ausstrahlung lullte mich ein und mir entkam ein leises Seufzen, welches Damian ein schelmisches Lächeln ins Gesicht zauberte.
Eilig wandte ich mich aus seinen Armen und entging somit seiner Anziehung, da ich es mir nicht leisten konnte, so mit ihm gesehen zu werden. Immerhin war es uns verboten, einem königlichen Mitglied so nah zu kommen. Als ich wieder etwas entfernt von ihm stand, merkte ich die stechenden Schmerzen, welche von meiner Schulter aus in meinen Nacken, Rücken und meinen Arm verliefen. Zischend holte ich Luft und zog meinen Arm schützend an mich. Damian sah mich entschuldigend an. ,,Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt hab." ,,Alles gut, es geht bestimmt gleich wieder.", sagte ich gepresst und atmete einmal tief ein, um mich zu beruhigen, damit ich die Schmerzen ausblenden konnte. Ich würde mir meine Schulter danach noch einmal anschauen müssen, doch das musste jetzt noch warten. ,,Was wolltet Ihr nun eigentlich von mir wissen?", fragte ich distanziert. Ich wollte das einfach so schnell wie möglich hinter mich bringen. Man sah Damian an, dass er über meine plötzlich abweisende Art nicht gerade erfreut war, doch er ließ sich nicht davon beirren.
,,Ich wollte Euch etwas zu eurem Ritt zurück zum Schloss fragen. Ihr kamt mir etwas durch den Wind vor. Ist Euch etwas auf dem Weg zurück begegnet?", fragte Damian ernst, während er mich mit forschenden Blicken zu erstechen schien. Etwas überrumpelt fing ich an zu stottern. ,,Nein.....nicht das ich wüsste.....warum?", fragte ich skeptisch. Hatte er wirklich etwas gemerkt? Einige Zeit musterte mich Damian kritisch, bevor sich seine Gesichtszüge wieder glätteten und er wieder ein Lächeln hervorbrachte. ,,Wenn das so ist, dann ist ja alles gut. Ich denke, Sie wollen nun zu Bett gehen? Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Delia." Mit diesen Worten verabschiedete sich der Prinz von mir.
In meinem Zimmer angekommen setzte ich mich zuerst auf mein kleines Bett und blickte hinaus in die Nacht. Mein Fenster war leicht geöffnet, weswegen mir die kühle Meeresluft entgegen kam. Genüsslich schloss ich die Augen und ließ den leichten Wind durch meine Haare fahren. Vergessen waren der Prinz, die Prinzessin und meine momentane Situation. Hellwach öffnete ich meinen Augen, sah hinaus und entschied, noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Ich schnappte mir meinen Bogen und ging aus dem Zimmer. Eilig schlich ich durch die Flure des Schlosses und versteckte mich vor den Wachen, welche im Schloss patrouillierten. Da es den Zofen untersagt worden war, ohne jeglichen Befehl das Schloss abends oder nachts zu verlassen, wollte ich es nicht darauf ankommen lassen, ob sie mich durchlassen würden. Die letzte Hürde war die Hintertür des Schlosses, welche immer von einer Wache bewacht wurde. Doch irgendwer meinte es gut mit mir. Als ich bei der Tür war, machte sich die Wache gerade auf den Weg, um den Nächsten für die nächste Schicht zu holen. Ein letztes Mal blickte ich mich um, um mich zu versichern, dass niemand in der Nähe war. Vorsichtig schlich ich auf die in Eisen gefasste Tür zu und öffnete sie mit leisem Knarzen einen Spalt. Ungesehen schlüpfte ich hinaus und lief einige Meter weiter, damit ich mich in den Schatten der Pflanzen besser verstecken konnte.
Langsam machte ich mich auf den Weg zur Küste. Dort zog es mich schon seit unserer Ankunft hin, doch ich hatte es bis jetzt nicht geschafft, dort hinzugehen. Vorfreude machte sich in mir breit und erfüllte mich mit Wärme. Auf dem Weg begutachtete ich die wunderschönen Blumen, di einen Weg zu bilden schienen. Erhaben schritt ich den Weg entlang und nahm alle Eindrücke in mich auf. Je näher ich dem Meer kam, desto lauter wurde das Rauschen der Wellen. Als ich auf den Boden blickte, konnte ich erkennen, dass der Boden in Sand überging. Eilig zog ich meine Schuhe aus und setzte vorsichtig den ersten Schritt. Der warme Sand schmiegte sich an meinen nackten Fuß. Aufgeregt ging ich weiter und steigerte mein Tempo.
Stockend blieb ich stehen und blickte auf das, was vor mir lag. Das Wasser des Meeres glitzerte im Licht des Mondes und kleine Wellen schlugen immer wieder den Strand hinauf. Keine einzige Wolke war zu sehen und der Himmel gab einen Ausblick auf die Abermillionen Sterne frei. Mit jedem Schritt kam ich dem Wasser näher, bis es meine Füße berühren konnte. Das angenehm kühle Wasser umfloss meine Füße. Glücklich drehte ich mich um mich selbst. Ich blieb noch einige Minuten so stehen, bis ich mich in den Sand sinken ließ. Aufmerksam blickte ich in den Himmel und suchte nach Mustern, die die Sterne bildeten. Schon lange hatte ich von so einem Moment geträumt. Wo ich einfach nur für mich war und ich die sein konnte, die ich in meinem Innersten war.
Der Mond stand genau über dem Meer und sein Licht berührte mich und die Landschaft um mich herum. Es war, als würde er etwas zeigen wollen, so hell wie er strahlte. Meine fast schwarzen Haare leuchteten hell und meine Haut wirkte wie aus Porzellan. Oft wurde ich beneidet wegen meiner Schönheit, doch für mich kam es nur sehr selten vor, dass ich darüber glücklich sein konnte. Aber in diesem Moment war ich es!
,,Was macht Ihr denn hier?", erklang eine Stimme hinter mir und riss mich aus meiner Ruhe. Geschockt drehte ich mich um und fand mich dem Prinzen gegenüber. Was hatte er hier draußen zu suchen? War er mir gefolgt?
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Fluch der Engel - Gebannt
FantasíaAdahlan - eine magische Welt voller Geheimnisse und Wunder, aber auch vieler Gefahren. In dieser Welt lebt auch die 16-jährige Delia, aufgewachsen ohne ihre Eltern in einem Waisenhaus. Schon lange sucht sie nach ihren Eltern, doch vergebens. Zusätz...